Ab Oktober in Mönchengladbach Diakonie schickt Suchtberater für Obdachlose auf die Straße

Mönchengladbach · Das Land fördert das Projekt mit 93.000 Euro. Denn sehr viele Wohnungslose haben ein Drogenproblem. Sie sollen auf der Straße und an Treffpunkten angesprochen und über Hilfsangebote in Mönchengladbach informiert werden.

 Ein großer Teil der Obdachlosen hat auch ein Suchtproblem.

Ein großer Teil der Obdachlosen hat auch ein Suchtproblem.

Foto: dpa/Paul Zinken

Der Drogen-Szene am Platz der Republik hinter dem Gladbacher Hauptbahnhof wollen Ordnungsamt, Landes- und Bundespolizei mit Streifengängen gemeinsam zu Leibe rücken. Das Diakonische Werk möchte ab Oktober dort und an anderen Stellen in der Stadt einen neuen Weg einschlagen: auf wohnungslose Drogenkonsumenten zugehen, sie ansprechen und Hilfe anbieten. Das soll ab 1. Oktober Aufgabe eines Sozialarbeiters oder einer Sozialarbeiterin sei. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Projekt mit 93.000 Euro. Die Stelle ist erst einmal auf anderthalb Jahre befristet. Brigitte Bloschak, beim Diakonischen Werk seit vielen Jahren für die Arbeit mit Wohnungslosen zuständig, freut sich nicht nur über den Zuschuss, sondern auch über Interesse an der Stelle. „Wir haben schon Bewerber“, sagt Bloschak.

„Jeder zweite obdachlose Mensch ist suchtkrank. Die Sucht ist eine Krankheit, die neben gesundheitlichen auch viele soziale Probleme nach sich zieht. Deshalb ist es wichtig, dass wir gezielt auf diese Menschen zugehen und ihnen passgenaue Beratung und Hilfe anbieten“, sagt der Mönchengladbacher Landtagsabgeordnete Jochen Klenner (CDU). Bloschak hält den Anteil der Menschen mit Suchtproblemen unter den Obdachlosen für noch höher. „90 Prozent der Menschen, die in unsere Beratungsstelle für Wohnungslose kommen, sind betroffen“, sagt sie. Die meisten konsumieren mehrere Suchtmittel.

Zu den Beratungsstellen für Wohnungslose in Gladbach und in die Suchtberatungsstelle  an der Mittelstraße in Rheydt müssen sich Betroffene selbst aufmachen und Hilfe suchen. Die neue, zu 90 Prozent aus den Landesmitteln finanzierte Kraft hingegen soll selbst hinausgehen, auf die Straße und zu Treffpunkten von Wohnungslosen, die Menschen ansprechen und Hilfe anbieten.

„Das ist eine Arbeit, die nicht jedem liegt. Das erfordert einer enorme Belastbarkeit und Flexibilität“, sagt Brigitte Bloschak. Von dieser „aufsuchenden Arbeit“ verspreche sich die Diakonie, im Einzelfall schneller helfen zu können. Die neue, auf das Thema Sucht spezialisierte Kraft soll dabei eng mit den Streetworkern zusammenarbeiten, die die Diakonie schon im Einsatz hat.

 Nach Angaben des Abgeordneten Jochen Klenner ist das Diakonie-Projekt eines von 20 landesweit, die Unterstützung vom Land erhalten. Insgesamt fördere das Landesgesundheitsministerium  ambulante Suchthilfeprojekte mit jährlich bis zu zwei Millionen Euro.

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