Biohof in Mönchengladbach Alles bio bei Familie Kamphausen

Mönchengladbach · Da könnte selbst Greta Thunberg nicht meckern: Der Lenßenhof setzt schon lange auf ökologische Landwirtschaft, jetzt summt es auch noch auf dem Dach.

Biobauer Joachim Kamphausen (4.v.r.) mit Ehefrau Andrea Rosiny (2.v.r.), Sohn Daniel (r.), seinem Team, Martina Jacobs, Holly Lassesen, Katrin Strobel und Christiane Hautzdorf, sowie den Handwerkern Dieter Kummerer und Maternus Heithausen (v.l.).

Biobauer Joachim Kamphausen (4.v.r.) mit Ehefrau Andrea Rosiny (2.v.r.), Sohn Daniel (r.), seinem Team, Martina Jacobs, Holly Lassesen, Katrin Strobel und Christiane Hautzdorf, sowie den Handwerkern Dieter Kummerer und Maternus Heithausen (v.l.).

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Über Naturschutz kann Joachim Kamphausen unendlich viel berichten. Der staatlich geprüfte Landwirt bietet auf seinem Hof regelmäßig Feldführungen an, erklärt Kindern die Vorteile von Benjes- oder Totholzhecken und baut zusammen mit Montessori-Grundschülern Kartoffeln an. „Das ist mir wichtig, dass die Kinder erfahren, wie die Natur funktioniert“, sagt er. Nachhaltigkeit ist für seine Familie ein wichtiges Thema. Auf dem Hof gibt es Blühstreifen, Trockenhecken, Nistkästen, eine Solaranlage und eine eigene Pflanzenkläranlage.

Seit Kurzem summt es sogar auf dem Dach des Hofladens, der viel größer geworden ist und dessen Innenausstattung natürlich aus natürlichen Materialien besteht. Joachim Kamphausen hat sich ein Gründach anlegen lassen. Das sei zwar viel teurer, aber halte ewig, sagt er. „Außerdem blüht es im Sommer und verwandelt sich in eine Bienenwiese.“

Beheizt wird der Hof neuerdings mit einer zentralen High-Tech-Holzvergaserheizung. „Gefüttert“ wird sie mit heimischen Holz, die Asche dient als Dünger. „Jahrelang habe ich mir Öl vom Scheich geholt, jetzt gehe ich in den Wald“, sagt Kamphausen. Er ist überzeugt von der neuen Heizungsanlage, denn sie spare CO2 ein und sei effizient.

 Nach der Meisterschule arbeitete Joachim Kamphausen auf einem Biobetrieb, und fortan war für ihn klar: Konventioneller Anbau kommt für ihn auf Dauer nicht mehr infrage. „Ich hatte gemerkt, dass die Spritzmittel mich eigentlich schon immer gestört haben, und dass es nach dem Beizen des Getreides auf der Haut juckte“, berichtet er. Als er vor 27 Jahren auf den elterlichen Hof zurückkehrte und seinem Vater vorschlug, auf Bio umzustellen, sei der zunächst skeptisch gewesen, berichtet Joachim Kamphausen. Und: „Jetzt ist er sehr zufrieden, und in seinem Garten ist nun auch alles bio.“

Joachim Kamphausen bewirtschaftet schon seit 1993 aus Überzeugung die Felder des Lenßenhofs nach den Richtlinien des ökologischen Anbauverbandes Bioland, lange bevor das deutsche staatliche Bio-Siegel eingeführt wurde. Kamphausen zählt damit zu den „Fundis“, wie er selbst sagt, zu den Bio-Fundis.

Seit circa 250 Jahren gibt es den Lenßenhof in Odenkirchen, seit der vierten Generation ist er in der Hand der Familie Kamphausen, und die fünfte Generation bereitet sich schon auf die Fortführung vor. Sohn Daniel, 22 Jahre, studiert gerade ökologische Landwirtschaft und teilt die Ansichten seines Vaters, was Ökologie und Nachhaltigkeit angeht. „Aber ob ich später einmal alles genauso machen werde wie mein Vater, das weiß ich noch nicht“, sagt er. Auch weil Joachim Kamphausen und seine Frau Andrea wissen, dass die Nachhaltigkeit des Lenßenhofes mit einem Nachfolger gesichert ist, wurde jetzt noch einmal kräftig in den Betrieb investiert.

50 verschiedene Gemüse- und neun Kartoffelsorten sowie Getreide werden auf dem Hof angebaut und zum großen Teil im eigenen Laden verkauft. Familie Kampfhausen bekommt viel Feedback über die lange Haltbarkeit der Produkte und den guten Geschmack. Dass nicht alle Blumenkohlköpfe eine einheitliche Größe haben, manche auch viel kleiner sind als andere, macht den Kunden nichts aus. Im Gegenteil: „Manche kaufen sogar gerne die kleineren Exemplare, weil sie weniger brauchen und nichts wegwerfen wollen“, berichtet Kamphausen. Plastiktüten gibt es auf dem Lenßenhof schon lange nicht mehr. Auch auf andere Verpackung wird weitgehend verzichtet.

Saisonarbeiter stellt Joachim Kamphausen ganz bewusst nicht ein. Zu seinem 26-köpfigem Team gehören zwar auch Teilzeitkräfte, aber die sind eben auch dauerhaft eingesetzt.

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