Sportlerin des Monats im Kreis Viersen Die Paralympics 2024 in Paris als großes Ziel

Leichtathletik · Die Leichtathletin aus Nettetal belegte beim Felix-Award den dritten Platz. Nominiert war sie für ihren WM-Titel im Kugelstoßen.

 Luzie Maesmanns (2. v.r.) mit den anderen Para-Athleten des TSV Bayer Leverkusen, die bei der Junioren-WM in der Schweiz am Start waren.

Luzie Maesmanns (2. v.r.) mit den anderen Para-Athleten des TSV Bayer Leverkusen, die bei der Junioren-WM in der Schweiz am Start waren.

Foto: TSV Bayer 04

Wann gibt es schon mal die Möglichkeit, einen Plausch mit Yann Sommer zu halten. Der Kaldenkichenerin Luzie Maesmanns bot sich die Chance bei der Abschlussveranstaltung der Sportlerwahl des Jahres von Nordrhein-Westfalen (Felix-Award) in Düsseldorf. Denn dort war sie als Nominierte der Kategorie Behindertensport ebenso zu Gast wie der Torhüter des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. „Ich habe mich gewundert, wie klein und unauffällig er ist. Aber er ist total nett und unterhaltsam“, sagte die 17- Jährige, für die die Gala in der Landeshauptstadt sowohl Abschluss als auch Lohn für ein sehr erfolgreiches Jahr war. Schließlich hatte sie sich im Sommer den Titel im Kugelstoßen bei der Junioren-WM in der Schweiz geholt.

So nahm sie es auch ziemlich locker, dass sie anders als Sommer, der in der Kategorie Fußball auf den ersten Platz gewählt worden war, unter dem Strich „nur“ den dritten Platz belegte. Sie musste Léon Schäfer als Sieger und dem Zweitplatzierten Johannes Floors, beide ebenfalls Leichtathleten vom TSV Bayer Leverkusen, den Vortritt lassen. „Für eine Sportlerin aus dem Kreis Viersen ist das aber dennoch eine tolle Sache“, meinte ihr Vater Stefan Maesmanns. Das findet die Jury der RP-Sportlerwahl auch und machte die junge Frau aus dem Nettetaler Stadtteil Kaldenkirchen zur Monatssiegerin im Kreis Viersen, Anfang des neuen Jahres können dann die RP-Leser entscheiden, ob Maesmanns auch Gesamtsiegerin für das Jahr 2019 wird.

Die bislang letzte Sportlerin aus dem Kreis Viersen, die eine Nominierung für den Felix-Award erhalten hatte, war 2017 in der Kategorie Newcomer die Taekwondoka Madeline Folgmann gewesen – auch aus Nettetal. Sie war damals ebenso begeistert von der Gala in Düsseldorf, dieses Mal waren rund 1000 Menschen bei dem fünfstündigen Programm dabei, um den besten NRW-Sportlern ihren Respekt zu erweisen.

Dass auch Luzie Maesmanns dazu gehörte, ist die Folge ihrer tollen Entwicklung. Lange hatte die rechtsseitig gelähmte Nettetalerin nach einer geeigneten Sportart gesucht und war Anfang 2018 bei der Behindertensportabteilung des TSV Bayer Leverkusen fündig geworden. Dort wurde ihr Talent für die Leichtathletik entdeckt und gefördert. Nachdem sie zunächst zweimal in der Woche den großen Aufwand auf sich genommen hatte, um mit dem Zug nach Leverkusen zum Training zu fahren, wohnt sie mittlerweile im Sportinternat von Bayer und besucht die Elitesportklasse des Landrat-Lucas-Gymnasiums in Leverkusen.

Hinzu kommt, dass sie bei Bayer in Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius eine persönliche Mentorin hat. So hat die 17-Jährige optimale Bedingungen, die dazu geführt haben, dass sie gerade im Kugelstoßen große Fortschritte gemacht hat. Gewann sie den WM-Titel im Sommer noch mit einer Weite von 7,98 Metern, hat sie sich für das kommende Jahr vorgenommen, die Neun-Meter-Marke anzugehen.

Apropos 2020: Die Paralympics nach den Olympischen Spielen von Tokio kommen als Aktive noch zu früh für die 17-Jährige. Sie hofft allerdings noch, als „Praktikantin“ mit in die japanische Metropole reisen zu dürfen. Doch dabei soll es für die ehrgeizige Nettetalerin nicht bleiben. „Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sind ein klares Ziel“, sagte ihr Vater Stefan Maesmanns. Und sollte sie das große Ziel erreichen, würde es nachher sicher wieder die eine oder andere Ehrung geben – und eventuell die Möglichkeit, einen Plausch mit einem so prominenten Fußballer wie Yann Sommer zu halten.

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