Abstrakte Malerei Atmende Flächen im Kunstraum

Mönchengladbach · Eine Ausstellung zeigt Werke der Künstlerin Andrea Behn.

 Judith Dahmen-Beumens präsentiert die Ausstellung von Andrea Behn. 

Judith Dahmen-Beumens präsentiert die Ausstellung von Andrea Behn. 

Foto: Markus Rick (rick)

Unter dem nüchternen Motto „Andrea Behn: Malerei“ laden die beiden Ausstellungsräume des „Kunstraum no.10“ zurzeit auf ganz unterschiedliche Weise zum Eintauchen in ungewöhnliche Kunst ein. Während der hintere Raum die Augen auffordert, hin und her zu springen und die Zeilen zu lesen, die die kleinformatigen Bilder an der Wand zu schreiben scheinen, bietet der vordere Raum mit den großformatigen Bildern die Möglichkeit zum meditativen Versinken.

Andrea Behn lebt in Herdecke. In Dortmund studierte sie von 1978 bis 1983 Grafikdesign und arbeitet als freie Künstlerin. Von 2008 bis 2018 lehrte sie an der Hochschule Niederrhein. Sie liebt Papier. Und Farbe. Beides bringt sie in einer besonderen Technik zusammen. Behn trägt 40 bis 100 Schichten Farbe auf festes dunkles Packpapier auf. Sie braucht das Material Papier: Es besitzt eine glatte Oberfläche und bietet im Gegensatz zu einer aufgespannten Leinwand harten Widerstand. Denn ihre Bilder werden „durchgearbeitet“, rein physisch, aber auch konzeptuell. Die Farbschichten werden aufgetragen, genauso aber auch wieder abgetragen. Dies tut Behn, indem sie Papier auflegt und die Farbe abzieht. „Das ist nicht planbar und fordert mich heraus“, stellt die Künstlerin fest. „Mit dem Ergebnis muss ich umgehen.“

Ihr Ziel: „Flächen, die atmen.“ Die Farbschichten werden nicht zugemalt. Immer sind die darunterliegenden Farben zu erkennen, manchmal mehr zu erahnen. Vielschichtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes entsteht. Auf allen Flächen ist jede Menge Bewegung zu entdecken, Kraft, Dynamik – ohne dass Unruhe entsteht. Aber auch kleinste Spuren wie von Tropfen oder Kleinstlebewesen finden sich.

 Ist die Malerei auf Papier abgeschlossen, wird es auf Leinwand oder MDF-Platten aufkaschiert. Ein elementarer, nicht ganz risikofreier letzter Schritt, da das Material verändert wird. Aber das Kaschieren verwandelt die Bilder zu einem Körper, gibt ihnen eine Körperlichkeit, die Behn noch betont, indem sie die Ränder der Leinwände in der Art der Oberflächen bemalt.

Die Ausstellung an der Matthiasstraße 10 ist am Samstag, 21. September, 13 bis 18 Uhr, und Sonntag, 22. September, 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort