Sommermusik auf Schloss Rheydt Mit Joris zwischen Tanz und Wohnzimmer-Atmosphäre

Rheydt · Als einer der letzten Acts der diesjährigen Sommermusik gab der Sänger und Songwriter seine bekanntesten Lieder zum Besten. Aber auch mit einem besonderen Instrument konnte der Vollblut-Musiker das Publikum begeistern.

Mit seiner Band ist Sänger und Songwriter Joris schon von der ersten Minute an gemeinsam auf Tour.

Mit seiner Band ist Sänger und Songwriter Joris schon von der ersten Minute an gemeinsam auf Tour.

Foto: Reichartz, Hans-Peter (hpr)

Mitten unter seinen Fans fängt er an zu singen – sein Konzert eröffnete der Sänger und Songwriter auf eigenen Wunsch mit „Nur die Musik“ aus dem Publikum heraus. Mit seiner achtköpfigen Band spielte Joris Songs seiner drei Studioalben und gestaltete so eines der Abschlusskonzerte der diesjährigen Sommermusik auf Schloss Rheydt.

„Großmutters Lampenschirme“ zieren das Bühnenbild und passen ausgesprochen gut zur Wohnzimmer-Atmosphäre, die Joris und seine Band von Anfang an verbreiten. Der Schlosshof ist zwar nicht ausverkauft, doch die 750 Fans gehen vom ersten Song an kompromisslos mit und unterstützen die Musiker mit Gesang und ausgelassener Stimmung. Zwischen seinen Hits wie „Sturm & Drang“, „Du“ oder „Signal“ begegnet Joris seinem Publikum sehr persönlich, erzählt von Jam-Sessions mit seinem Vater und nimmt sich auch einmal die Zeit für ein Geburtstagsständchen. „Es kommt nicht drauf an, wie schön man spielen kann, sondern darauf, dass man etwas fühlt“, betont der Musiker, bevor er zu „Glück Auf“ ansetzt – und gerade im Hervorkitzeln von Emotionen bei seinen Konzertbesuchern, sie zum Tanzen auffordert oder sie zu Tränen rührt, machen ihm wenige Künstler der deutschen Musikszene etwas vor.

Obwohl die Liedauswahl ziemlich ähnlich zu der im letzten Sommer im Hockeypark war, und auch der ein oder andere Bühnengag den „Serientätern“ unter den Konzertbesuchern bekannt vorkommen mochte, ging Joris über ein stumpfes Abspulen hinaus – er war immer wieder für Späße mit den Fans zu haben, bemühte sich, jeden einzelnen Song für sein Publikum unvergesslich zu machen. So gab er den Song „True Love“ in einer A-Capella-Version zum Besten, oder brachte das Publikum mit dem neuen „Multiinstrument“ zum Lachen, das er und seine Bandkollegen mit „viel Pritt, Lötdraht und ’ner Bastelschere“ zusammengewürfelt hatten: Ein indisches Harmonium verdrahtet mit einer Schreibmaschine, Gläser und Flaschen unterstützen den Sound, auch bei „Sommerregen“.

Gemeinsam mit seiner Band traute sich das musikalische Allround-Talent auch, erprobte Songs zu variieren und in neue Genres zu katapultieren – das klang mit Banjo und Kontrabass mal eher nach Folk und nach „Mumford & Sons“, dann hallten aber auch funkige Beats oder Latin-Rhythmen über den Schlosshof; es darf auch mal „Ein bisschen mehr Reggae, bitte!“ sein. Generell ist die Band ein eingeschweißtes Team: Musiker wie Wolfgang Morenz (Gitarre), Moritz Müller (Schlagzeug), Bino Engelmann (Percussion) und Constantin Krieg (Keyboard) sind quasi von der ersten Minute an mit Joris auf Tour, seit sich die Musiker an der Popakademie Baden-Württemberg kennenlernten. Gegen Ende des Konzertes widmete er seinen Fans nach zwei entbehrlichen Jahren einige Zeilen aus dem titelgebenden Song für sein letztes Album und die Tour: „Wir können stolpern und fallen/ Immer wieder von vorn/ Solang wir aufstehen und renn’/ Ist noch lang nichts verloren.“

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