Mönchengladbach Gladbach auf Welttournee

Mönchengladbach · Eine der ältesten Darstellungen Mönchengladbachs, eine Zeichnung des Künstlers Lambert Doomer, ist in einer bemerkenswerten Ausstellung in der Welt unterwegs. Anneliese Freuen entdeckte sie im Mai in New York.

 Die älteste Darstellung der Stadt mit Stadtmauer auf einer Zeichnung Lambert Doomers aus dem Jahr 1663, vom Geroweiher aus gesehen.

Die älteste Darstellung der Stadt mit Stadtmauer auf einer Zeichnung Lambert Doomers aus dem Jahr 1663, vom Geroweiher aus gesehen.

Derzeit ist das Bild in Paris zu sehen - neben Rembrandts Meisterwerken. Als Anneliese Freuen den Rembrandt-Saal betrat, traute sie ihren Augen kaum. Sie stutzte, irgendetwas kam ihr bekannt vor. Schnell rief sie ihre Reisegruppe beisammen. Zehn Leute aus der Umgebung Mönchengladbachs, die gemeinsam in New York als Touristen unterwegs waren.

Nie hätte sie für möglich gehalten, welches Exponat sie an der Wand des renommierten Kunstmuseums Frick Collection in Manhattan entdecken sollte: Mönchengladbach, Anneliese Freuens Heimatstadt. Deutlich zu sehen sind das Münster, die Stadtmauer, der Gladbach, der Geroweiher, davor zwei Mönche. "Das musste ich sofort allen zeigen", erinnert sich die Witwe des früheren Oberstadtdirektors Helmut Freuen.

In der RP wiederentdeckt

An der Wand hing die Zeichnung des Niederländers Lambert Doomer, Zeichenstift und braune Tinte, braune, graue und ockerfarbene Tünche auf einer Handzeichnung mit schwarzer Kreide, 243 mal 398 Millimeter, datiert auf 1663. Der Titel: "View of Mönchengladbach". Mönchengladbach ist sogar korrekt mit "ö" geschrieben. Und kaum war Anneliese Freuen (71) wieder zu Hause, entdeckte sie das Bild in der Rheinischen Post, die am 18. Juni über die Entstehung der Stadtmauer berichtete.

Es ist die wohl älteste Darstellung der Stadt, und die ist derzeit auf Welttournee zusammen mit Rembrandts Meisterwerken. "Doomers Darstellung Mönchengladbachs zeigt die Kirche St. Vitus auf dem Hügel und den sich erhebenden Kirchturm der Marktkirche auf der linken Seite", heißt es im Katalog der Frick Collection.

Der niederländische Barockmaler Lambert Doomer arbeitete nach 1640 in Rembrandts Werkstatt. Er war einer der Schüler Rembrandt van Rijns. Auf einer Reise den Rhein entlang in die Schweiz besuchte Doomer 1663 Anrath, den Geburtsort seines Vaters. Auf dieser Reise, davon gehen die Kunsthistoriker aus, ist das Bildnis Mönchengladbachs wohl entstanden.

Der Verbleib der Zeichnung in den folgenden 200 Jahren ist unklar. Fest steht, dass sie im 20. Jahrhundert in der Sammlung des niederländischen Kunsthistorikers Frits Lugt auftaucht. 1956 gründete der das Institut der Niederlande in Paris mit der niederländischen Regierung. Seitdem wird es dort aufbewahrt, zusammen mit 7000 weiteren Zeichnungen und 15000 Drucken.

In diesem Jahr nun wurde das Werk in die Ausstellung "Rembrandt und sein Kreis" aufgenommen. Seitdem es ist in der Welt unterwegs. Von Februar bis Mitte Mai war es im Museum Frick's Collection, zu sehen, dem Vermächtnis des amerikanischen Industriellen Henry Clay Frick an die Stadt New York. Mittlerweile ist die Ausstellung nach Paris umgezogen und wird bis zum 2. Oktober im Institut Néerlandais in Paris gezeigt, zusammen mit Meisterwerken Rembrandts und seiner Schüler.

In New York entfachte die Ausstellung wahre Begeisterung unter den Kunstkennern. Die New York Times titelte kurz nach der Eröffnung im Februar: "The big attraction".

(angr)
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