Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten „Huma“-Schüler zeigen preisgekrönten Film

Mönchengladbach · Die Gymnasiasten Can-Benjamin Weiss, Lukas Schapp, Okan Irgat und Philip Dohm realisierten einen Film über die Textilkrise in Mönchengladbach. Die erste Vorführung war nun im Stadtarchiv.

 Lukas Schapp, Okan Irgat und Philip Dohm (v.l.) zeigten ihren mit Can-Benjamin Weiss erarbeiteten Film zur Textilkrise in Mönchengladbach. Er wurde beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten prämiert.

Lukas Schapp, Okan Irgat und Philip Dohm (v.l.) zeigten ihren mit Can-Benjamin Weiss erarbeiteten Film zur Textilkrise in Mönchengladbach. Er wurde beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten prämiert.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Der Kameraschwenk geht über Webautomaten und Spinnmaschinen, während Musik die optischen Eindrücke unterlegt. Es folgt ein Schnitt, der Filmtitel wird eingeblendet: „Die Textilkrise in Mönchengladbach. Vom stillen Untergang des Rheinischen Manchesters zur textilen Renaissance?“. Can-Benjamin Weiss, Lukas Schapp, Okan Irgat und Philip Dohm, Schüler des Stiftisch-Humanistischen-Gymnasiums, entwickelten das Thema als Beitrag zum Geschichtswettbewerb der Körber-Stiftung. Vorgegeben war eine Auseinandersetzung mit einer Krise. „Ein Nachbar war von der Textilnotlage betroffen, und so hat sich für uns die Fragestellung entwickelt“, erklärt Philip. Mit seinen Mitstreitern aus dem Geschichtsprojektkurs der Klasse 11 errang er beim Wettbewerb auf Landesebene den zweiten Platz und damit die Möglichkeit zur Teilnahme am Finale auf Bundesebene.

Zur Filmvorführung im Stadtarchiv zeigte sich Hausherr Helge Kleifeld von der Arbeit der Elftklässler beeindruckt. Anhand von Fotos und Filmeinspielungen, Moderation und Zeitzeugenberichten erinnern die Gymnasiasten an die einstige Wirtschaftskraft der Textilindustrie, durch die Mönchengladbach zum „Rheinischen Manchester“ aufstieg in einer Zeit, als der Großteil der Arbeitsplätze in der Textilproduktion angesiedelt und Arbeitslosenzahlen extrem niedrig waren. „Die Webschule war für uns Schneider etwas Besonderes. Die Ausbildung in Mönchengladbach war die beste in ganz Deutschland“, erzählt Zeitzeuge Bruno Gamm. Der ehemalige Angestellte der Bekleidungsindustrie berichtet ebenso von den Jahren, als die Fertigung aus Kostengründen in andere Länder verlegt wurde. Axel Tillmanns von der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach merkt kritisch an, dass durch diese Entwicklung teilweise in anderen Ländern Menschen ausgebeutet werden, um T-Shirts billig verkaufen zu können. Aunde-Geschäftsführer Rolf Königs zeigt sich überzeugt, dass die Krise in Teilen mitverschuldet war, da zu viele Unternehmer davon ausgegangen seien, nachfolgende Generationen könnten weitermachen wie zuvor. Er zeigt sich von der Eigenständigkeit der Stadt überzeugt und sieht für sie Chancen, eine neue Spitzenposition zu erreichen.

In der anschließenden Fragerunde gab es für die Schüler viel Lob. Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung „Haus der Geschichte“, sprach eine Einladung zum Workshop nach Bonn aus. Der Film sei eine „Klasse-Arbeit“. Der betreuende Geschichtslehrer Michael Bergemann ergänzte, dass der „stille Untergang der Textilindustrie“ einen Gegensatz darstellte zum lauten Aufbegehren in der Schwerindustrie. Schon jetzt gibt es Anfragen an die jungen Filmemacher, unter anderem von der Hochschule. Für das Quartett steht fest, dass es sich weiterhin mit dem Thema befassen wird.

Angela Wilms-Adrians

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