Weltweite Fahrradaktion Gedenkfahrt zu Unfallstellen, an denen Radfahrer starben
Mönchengladbach · Weltweit treffen sich Radfahrer jedes Jahr am dritten Mittwoch im Mai, um an tödliche Unfälle zu erinnern. In diesem Jahr findet diese Aktion erstmals auch in Mönchengladbach statt.
Jedes Jahr am dritten Mittwoch im Mai versammeln sich Radfahrer weltweit in den Städten, um an die Radfahrer zu erinnern, die auf öffentlichen Straßen bei Unfällen getötet und verletzt wurden. Die Teilnehmer sind dabei überwiegend weiß gekleidet und fahren zu den Unglücksorten, die mit weiß gestrichenen Fahrrädern, sogenannten „Geisterrädern“ gekennzeichnet wurden. Die Veranstaltung ist unter dem Namen „Ride of Silence“ bekannt und fand erstmals 2003 in den USA in Dallas statt. In Deutschland trafen sich in den vergangenen Jahren in Großstädten wie Köln, Hamburg, Berlin oder Hannover die Radfahrenden, um zu gedenken – und in diesem Jahr erstmals auch in Mönchengladbach.
Die Fahrt startet am Mittwoch um 18.30 Uhr auf dem Marktplatz Rheydt und soll rund drei Stunden dauern. Thomas Maria Claßen vom Fahrradclub ADFC in Mönchengladbach bittet die Teilnehmer, „in weißer bis heller Bekleidung“ zu kommen. Die 26 Kilometer lange Route führt entlang von vier weißen „Geisterrädern“, die an tödliche Unfälle mit Radfahrern aus den vergangenen Jahren erinnern – die Räder stehen an der Gladbacher Straße, der Fliethstraße/Hittastraße, der Kevelaerstraße und an der Ecke Volksbadstraße/Neusserstraße. Claßen hofft auf viele Teilnehmer und sieht die „Gedenkfahrt“ auch als Zeichen des stillen Protests gegen die Verkehrsbedingungen für Radfahrer in der Stadt. „Wer in Mönchengladbach Rad fährt, ist hochunzufrieden. Es ist kein Arbeitsfortschritt vorhanden. Von daher brauchen wir solche öffentliche Aktionen“, sagt Claßen. Denn das Thema Sicherheit hängt für ihn mit den Verkehrsbedingungen für Radfahrer zusammen.
Laut Pressemitteilung des ADFC sterben jedes Jahr auf deutschen Straßen mehr als 400 Radfahrer. Obwohl die Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr insgesamt zuletzt rückläufig war, stieg die Zahl der getöteten Fahrradfahrer laut ADFC seit 2010 um mehr als 15 Prozent. Der Verkehrssicherheitsbericht der Polizei Mönchengladbach weist für das Jahr 2020 insgesamt 375 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radfahrern auf. In 276 Fällen davon verletzte sich ein Radfahrer.