Mettmann Was Tattoos über Fußballspieler sagen

Mettmann · Namen, Drachen oder große Tribals zieren die Körper vieler WM-Stars. Xavielle Thelen erklärt ihre Bedeutungen.

Der Witz ist so alt wie wahr: Anstatt des Symbols für Mut, Kraft oder Klugheit ziert das chinesische Schriftzeichen für Nudelsuppe den Arm, die Schulter oder das Bein - und das für immer. Gerade bei Symbolen aus fremden Sprachen und Kulturen gilt höchste Vorsicht, bevor man sich etwas für immer auf die Haut tätowieren lässt. Dass Tätowierungen nach wie vor voll im Trend sind, sieht man in diesen Tagen wieder bei der WM in Brasilien. Kaum ein Fußballspieler läuft da über den Platz, der nicht mit mindestens einem Tattoo verziert ist. Viele der Spieler gleichen eher einer bunten Tapete, mit wechselnder Wirkung.

"Sehr im Trend sind derzeit Schriftzüge und polynesischen Tattoos", erklärt Xavielle Thelen, die auf der Mühlenstraße in Mettmann ihr eigenes kleines Studio betreibt. Die aktuellen Trends setzen sich logischerweise auch bei den Fußballern durch. Wobei die Frage bleibt, folgen sie dem Trend und machen sie den Trend. "Viele unserer Kunden kommen mit Bildern von Fußballern oder anderen Prominenten und wollen das auch haben", hat Xavielle Thelen beobachtet.

Wenn Deutschland heute Abend gegen Brasilien spielt, trifft sie auf Bayerns Abwehrspieler Dante. Er hat am rechten Oberarm ein Tattoo mit Azteken-Anleihen. Mit ihm auf dem Platz steht sein Kollege von Bayern München, Jerome Boateng. Auch ihn zieren mehrere Tattoos mit Sprüchen und Namen. "Gerade Namen und Daten sind sehr beliebt", weiß Xavielle. Denn sie sind sehr persönlich, etwa, wenn man sich die Namen seiner Kinder oder Eltern eintätowiert. Bestens in diesen Trend passt beispielsweise Argentiniens Superstar, der mehrfache Weltfußballer Lionel Messi. Er trägt ein Tattoo mit dem Namen seines Sohnes Thiago auf dem linken Unterschenkel. "Das ist ein schönes Beispiel und gut gemacht", so Xavielle, die auch schon ganz andere Werke gesehen hat. "Da war eine Kinderhand auf einem Bein, die sah aus, als würde sich eine Kralle ins Bein schlagen." Bei vielen Fußballern habe sich inzwischen Bibelsprüche oder andere Textzeilen durchgesetzt. "Diese Schriftzüge sind im Verhältnis auch besser und einfacher zu stechen als etwa Porträts", erklärt die Spezialistin. Das Wichtigste für sie ist, dass sich die Kunden der Bedeutung ihrer Tattoos bewusst sind. "Schließlich bleibt eine Tätowierung ein Leben lang." Jerome Boateng ist dafür ein gutes Beispiel. Seinen Rücken ziert sein Stammbaum, zudem hat er sich die Umrisse Afrikas mit dem Schriftzug Ghana tätowieren lassen, dem Heimatland seines Vaters. Sein auffälligstes Tattoo ist der Name Agyenim auf seinem Unterarm, sein zweiter Vorname. "Der ist sehr gut gemacht, der Schriftzug ist absolut gleichmäßig und gut auf dem Arm platziert und die Buchstaben gut ausgefüllt", erklärt Expertin Xavielle.

André Schürrle, der sein Geld beim FC Chelsea verdient, trägt einige chinesische Schriftzeichen auf dem Rücken und liegt damit eigentlich nicht mehr ganz im Trend, eben wegen besagten Witzen. "Arabische und polynesische Schriftzüge sind derzeit einfach angesagter." Wer sich tätowieren lässt, versuche schließlich, so individuell wie möglich zu sein. Und auch Mesut Özil hat sich von einem Tätowierer seines Vertrauens verzieren lassen. Er trägt einen brüllenden Löwen mit wallender Mähne auf seinem Oberarm. Darunter prangt der Spruch: "Only God can judge me", zu deutsch "Nur Gott kann über mich richten".

Wirklich verunglückte Tattoos hat Xavielle Thelen bei der WM noch nicht entdecken können. "Die Spieler haben aber auch das nötige Geld, zu den besten Tätowierern zu gehen." Allen anderen rät sie dringend, sich vor dem Gang ins Tattoostudio gründlich zu informieren, über das Motiv und den Tätowierer.

(RP)
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