Kreis Mettmann Heiraten am Schnapszahldatum

Auch am Altweiber-Donnerstag wollen sich Paare das Ja-Wort geben. Grund ist das besondere Datum.

Die Mettmanner Standesbeamtin Jennifer de Bona traut ein Paar vor der Goldberger Mühle.

Die Mettmanner Standesbeamtin Jennifer de Bona traut ein Paar vor der Goldberger Mühle.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Heiratswillige buhlen angeblich oft und gerne um Schnapszahlentermine. Derlei Daten lassen sich leichter memorieren. Ein besonderer Tag für Ja-Sager steht nun am 20. Februar, also dem 20.2.2020, bevor. Der Termin ist allerdings nicht bloß eine interessante Zahlenkombination. Denn an diesem Tag feiert die jecke Welt Altweiber und das hat Auswirkungen, wie Jennifer De Bona, die Leiterin des Standesamtes Mettmann, berichtet.

„Am 20.2.2020 geben sich zwei Paare das Ja-Wort, eins im Trauzimmer, eins in der Goldberger Mühle.“ Für einen Donnerstag im Februar ist das „viel“, da in den Monaten Januar bis März generell weniger, und wenn dann eher freitags, geheiratet wird. Denn wer will schon freiwillig bei trist-grauem Wetter heiraten, wie es in dieser Jahreszeit zumeist der Fall ist.

Einen wirklich großen Ansturm auf den angeblichen Lieblingstermin 20.2.2020 gab es im Vorfeld aber nicht. „Ob das jetzt an Altweiber liegt oder daran, dass es Winter ist, mag ich nicht mutmaßen. Die besonderen Daten in der Vergangenheit waren aber schon begehrt“, erinnert sie sich an frühere Daten mit Hochzeitsalarm.

Auch die Frage nach der Kostümierung – für einen echten Karnevals-Fan gerade an Altweiber ein Muss – hat die Standesbeamtin eine Antwort parat. Der Gesetzgeber sieht vor, dass die Eheschließung in einer der Bedeutung der Ehe würdigen Form vorgenommen werden soll. Der würdigen Form entsprechend sollen die Standesbeamten auf angemessene Kleidung achten. „Dementsprechend würden wir in Mettmann nicht im Karnevalskostüm trauen.“ Inwieweit die Eheschließenden und Gäste dieser würdigen Form des Ereignisses mit angemessener Kleidung begegnen, ist allerdings ihre Angelegenheit. „Pauschal gesagt: Ob die Paare sich im Karnevalskostüm oder in Jogginghose trauen, entscheiden sie selbst.“ Eine übermäßige karnevalistische Gesichtsbemalung ist aber nicht zulässig. „Wir müssen die Paare, die wir trauen in jedem Fall noch erkennen können.“ Ein letzter Punkt: Im Standesamt darf es immer fröhlich zugehen und auch gelacht werden, unabhängig davon ob Karneval ist oder nicht. Allerdings sollte das Verhalten der Paare sowie ihrer Gäste auch dem würdigen Rahmen angepasst sein. „Also eine reine Büttenrede oder Spaßveranstaltung ist eine Eheschließung nicht.“ Auch in Wülfrath wird wieder geheiratet. Zum besagten Stichtag findet „tatsächlich eine Trauung statt“, wie Franca Calvano aus dem Büro der Bürgermeisterin mitteilt. „Allerdings nicht im Rathaus sondern in einer unserer Außenstellen.“ Weitere Trauungen sind an diesem Tag nicht möglich, da das Rathaus bereits um 12 Uhr seine Pforten schließt.

Diese Tage mit Schnapszahlen nutzten die Menschen in Wülfrath zum Heiraten: Am 10.10.2010 wurden fünf Trauungen vorgenommen, am 11.11.2011 gaben sich sechs Paare das Ja-Wort, und am 12.12.2012 heirateten drei Paare – „und in den folgenden Jahren gab es ja keine wirklichen Schnapszahlen mehr“. Favorisierte Heiratstermine sind aber nach wie vor die Samstage. Es ist in Wülfrath sicher möglich, kostümiert zu einer Trauung zu kommen, das Brautpaar sollte allerdings zu erkennen sein. Die Standesbeamtinnen würden sich auf jeden nicht kostümieren, heißt es aus dem Rathaus.

Anders als in Mettmann und Wülfrath werden in Erkrath an Altweiber keine Trauungen vollzogen. Das liegt zum einen an der Öffnungszeit des Standesamts, zum anderen daran, dass „es keine Anfragen für dieses Hochzeitsdatum gab“, wie Stadtsprecherin Maria Steinmetz mitteilt.

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