Trauungen Immer mehr wollen in Büderich heiraten

330 Brautpaare ließen sich im vorigen Jahr im Standesamt trauen. Davon reisten 100 aus anderen Gemeinden an. Als musikalische Untermalung bekamen die Standesbeamten ein Lied besonders oft zu hören.

 Gabriele Höfges (v.l.), Daniela Prestrich und Simone Köstermenke nehmen die Trauungen im Standesamt vor. Zum Team gehört außerdem Helmut Pinkert.  

Gabriele Höfges (v.l.), Daniela Prestrich und Simone Köstermenke nehmen die Trauungen im Standesamt vor. Zum Team gehört außerdem Helmut Pinkert.  

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wer in diesem Jahr in Meerbusch an einem einprägsamen Datum heiraten möchte, dem kann das Team vom Standesamt in Büderich gleich eins verraten: Der 2. Oktober ist schon ausgebucht. Darin steckt die einfache Rechnung zwei mal zehn ist 20. „Und dann ist der Termin noch an einem Freitag, der mit dem Samstag der beliebteste Tag zum Heiraten ist“, sagt Gabriele Höfges, die seit 34 Jahren Standesbeamtin in Meerbusch ist. Wie erwartet ist der 20. Februar bei Brautpaaren beliebt, aber auch andere Daten, die an einem 20. des Monats sind.

330 Paare haben sich im vorigen Jahr in den stimmungsvoll gestalteten Räumen am Alten Kirchweg trauen lassen. 2018 lag die Zahl noch unter 300. Der Anstieg der Hochzeiten mag an den zahlreichen zugezogenen Bürgern liegen. Dazu kommen auch aus anderen Gemeinden gerne Menschen nach Meerbusch, um sich das Ja-Wort zu geben. Insgesamt 100 waren es im vorigen Jahr. Umgekehrt heirateten 48 Meerbuscher außerhalb der Gemeinde. „Die Formalitäten muss man dort erledigen, wo man wohnhaft ist, aber der Ort der Eheschließung ist frei wählbar“, sagt Höfges. Manche heiraten dann auf einem Leuchtturm, im Urlaub am Strand, andere eben in Meerbusch, weil die Eltern hier leben oder weil sie das Standesamt so schön finden.

Dazu trägt das denkmalgeschützte Gebäude mit den grünen Fensterläden nicht unwesentlich bei. Früher war das Haus einmal eine Volksschule. Manche der Brautleute haben dort noch die Schulbank gedrückt. Erst vor einigen Jahren ist das Standesamt renoviert worden. Im Warteraum sieht es mit Blumen und Bildern dekoriert ein bisschen wie im Foyer eines kleinen Hotels aus. Dort kann die Hochzeitsgesellschaft sich nach der Trauung zu einem Sekt treffen. In der wärmeren Jahreszeit ist dazu auch der Innenhof beliebt.

Eigentlich denkt man ja, dass der Mai oder der Juni der begehrteste Monat für die Trauung ist. Falsch gedacht. „Das ist der Dezember“, erklärt Höfges. Meist sind es ganz kurzfristige Termine. Der Grund dafür ist oft steuerlicher Natur. Die Standesbeamtin erinnert sich an einen Herrn, der sogar aus Wesseling anrief und glücklich war, in Meerbusch heiraten zu können. Vorher hatte er schon erfolglos sämtliche Standesämter der umliegenden Gemeinden abtelefoniert.

Eine Hochzeit ist für die meisten ja eine hoch emotionale Sache. Manche Brautleute bringen sich deshalb Musik auf einer CD oder einem Stick mit. Sie wird dann beim Hereinkommen, dem Ringtausch und zum Ausklang gespielt. Am häufigsten hören Höfges und ihre drei Kollegen in letzter Zeit „an Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen.

Wenn Höfges von ihrer Arbeit erzählt, dann herrscht kein Zweifel, dass sie Freude an ihrem Beruf hat. „Sonst würde ich das nicht schon seit 34 Jahren machen“, sagt sie. Sie weiß die positive Stimmung zu schätzen. Wenn die Brautleute aufgeregt sind, kann sie sie meist ein beruhigen. „Es ist schön, bei  einem Ereignis mitzuwirken, der für die Menschen eine wichtige Bedeutung hat.“ Schließlich sind diese sehr verschieden. Das fängt schon beim Alter an. Von 18 bis 92 Jahre alt waren die Brautleute im vorigen Jahr. Insgesamt steigt das Durchschnittsalter. Bei mehr als Dreiviertel der Paare nimmt einer von beiden den Namen des anderen an. In neun von zehn Fällen ist es immer noch die Frau, die den Namen des Mannes übernimmt.

 Der Warteraum wurde nach einem Umbau neu gestaltet. Er wird gerne zum anschließenden Sektempfang genutzt.

Der Warteraum wurde nach einem Umbau neu gestaltet. Er wird gerne zum anschließenden Sektempfang genutzt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Noch eine kleine persönliche Frage an die Standesbeamtin: Wo hat sie sich trauen lassen? „In der Reichsburg in Cochem an der Mosel“, verrät sie. Das Standesamt in Meerbusch, das ist für sie eben der Arbeitsplatz. „Für eine Hochzeit wünscht man sich nichts Alltägliches.“

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