Awo-Kochkurs in Mettmann Hier geben Männer ihren Senf dazu

Mettmann · Seit drei Jahren kocht eine Gruppe älterer Männer einmal die Woche zusammen in der Awo.

 Beim Awo-Kochkursus in Mettmann ist Marlies Buchner die einzige Frau unter lauter Männern.   RP-Foto:   Daniele Funke

Beim Awo-Kochkursus in Mettmann ist Marlies Buchner die einzige Frau unter lauter Männern. RP-Foto: Daniele Funke

Foto: Daniele Funke

Detlef Rinsche ist hochkonzentriert. Vorsichtig schüttet der Rentner ein wenig Rotwein in den Topf mit dem Zuckerwasser. „Rühren nicht vergessen“, mahnt Marlies Buchner lachend und wischt sich ihre Hände an der Schürze ab. „Peras en vino tinto“ heißt die spanische Nachspeise, für die Kochkursteilnehmer Detlef Rinsche heute ganz alleine verantwortlich ist. „Die Birnen habe ich erstmal gewaschen und dann geviertelt, dann das Wasser-Zuckergemisch zum Kochen gebracht“, erklärt der der Hobbykoch und wedelt sich mit der rechten Hand das süßliche Aroma unter die Nase.

Einmal pro Woche, immer mittwochs um 17 Uhr, trifft sich der geschlossene Männerkochkurs in den Räumen der Awo gegenüber der Stadthalle. Er besteht aus sieben gestandenen Männern reiferen Alters und Hauswirtschaftslehrerin Marlies Buchner, die gemeinsam Kulinarisches aus aller Welt zu zaubern. „Wir kochen von klassischer Hausmannskost bis zur Saisongerichten etwa mit Spargel bis hin zu internationaler Küche eigentlich alles“, weiß Günter Sappelt, der gerade dabei ist, die Teller auf dem Tisch zu verteilen und innerhalb der Gruppe mittlerweile als Fischexperte gilt. Passend dazu gibt es heute Paella in zwei Variationen: einmal mit Meeresfrüchten, einmal mit Huhn. „Im Laufe der Jahre hat sich herauskristallisiert, dass jeder der Herren hier seine Stärken hat“, erzählt Marlies Buchner, während sie das Besteck aus der Schublade holt. „Detlef zum Beispiel kann super Fleisch zubereiten.“

Man merkt – die 80-Jährige liebt ihre agile Männertruppe der Generation 60plus. Der Umgang untereinander ist herzlich und lustig, das gemeinsame Essen tut allen gut – vor allem denen, die sonst alleine zu Hause sind. „Ich habe vor einigen Jahren meine Frau verloren“, erzählt Peter Hinzen, der als Rechtsanwalt in seinem beruflichen Alltag extrem eingespannt war. „Ich hatte mit Kochen nie etwas zu tun. Als meine Frau starb, konnte ich eigentlich gar nichts, noch nicht mal Nudeln kochen.“

In den vergangenen drei Jahren haben die Rentner viel gelernt,über Nahrungsmittel, Hygiene, Zubereitungsarten. „Wir fotografieren jedes Menü und heften es mit dem jeweiligen Rezept in einem großen Ordner ab“, erzählt die Kursleiterin und bittet alle an den Tisch. Nach den ersten Bissen ist klar: Die Paella ist hervorragend gelungen. Aber wie finden das eigentlich die Frauen zu Hause, dass ihre Männer in der Küche zunehmend mitmischen wollen? „Meine Frau findet es toll und wir kochen schon mal gemeinsam Rezepte nach“. sagt Günter Sappelt. Marlies Buchner lacht. „Einer hat sogar den Kurs von seiner Frau herausgesucht bekommen, damit sie auch mal etwas serviert bekommt.“

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