Meerbusch Kreuzung: Ist Tempo 50 doch möglich?

Meerbusch · Eine Temporeduzierung an der Unfall-Kreuzung in Strümp wäre eine Möglichkeit, die Situation zu entschärfen. Die UWG lädt mit Michael Schreckenberg einen Verkehrsexperten zu einem öffentlichen Info-Abend ein

Heute Nachmittag wird die Unfallkreuzung Thema im Stadtrat. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im Meerbusch-Gymnasium in Strümp und ist öffentlich.

Heute Nachmittag wird die Unfallkreuzung Thema im Stadtrat. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im Meerbusch-Gymnasium in Strümp und ist öffentlich.

Foto: Stadt Meerbusch

Noch immer können Autofahrer mit 70 Stundenkilometern auf die Ampel Moerser Straße/Bergfeld zufahren, an der vor zwei Wochen ein elfjähriger Junge so schwer verunglückte, dass er einige Tage später starb. Viele Eltern und Anwohner fordern von der Politik, dass das Ortseingangs-Schild Strümp versetzt wird, so dass man die Kreuzung mit maximal 50 Stundenkilometern passieren darf. Der Landesbetrieb Straßen.NRW — die Xantener Straße ist eine Landesstraße — hat das immer abgelehnt, weil es in diesem Bereich keine Zufahrten zu den Wohnsiedlungen gibt. Der Fachausdruck nennt sich hier "anbaufreie Landstraße".

Die Stadt Monheim am Rhein hat ein ganz ähnliches Problem. Auch dort gab es einen tödlichen Unfall an einer Landesstraße. Bürgermeister Daniel Zimmermann hat daraufhin auf eigene Faust die Versetzung des Ortsschilds angekündigt. Die Monheimer Verwaltung ist offenbar der Ansicht, dass sie als Untere Verkehrsbehörde für die verkehrsrechtlichen Anordnungen verantwortlich ist, während der Landesbetrieb als Baulastträger mehr eine Art "ausführendes Organ" sei. Wenn die städtische Verkehrsbehörde aus Gründen der Sicherheit ein solches Verkehrszeichen versetzen will, dann dürfe der Landesbetrieb dies nicht inhaltlich hinterfragen, so die Argumente der Stadt Monheim. Allerdings hat der Landesbetrieb Straßen NRW daraufhin eine Klage gegen die Stadt eingereicht, das Ortsschild ist immer noch nicht versetzt.

Die Tempo-Begrenzung wäre nur eine Möglichkeit, die Situation vor Ort zu entschärfen. Eine andere Möglichkeit wäre der Kreisverkehr, der schon vor Jahren unter CDU-Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper fest eingeplant war. Als die Landesregierung wechselte, sind die erforderlichen Gelder wieder gestrichen worden.

In den Fokus geraten sind nun aber auch die Ampel-Phasen. Um die Straße zu überqueren, müssen Fußgänger auf einen Knopf drücken. Es dauert etwa eine Minute, dann schaltet die Ampel von Rot auf Grün. Eine Gelbphase für Fußgänger, wie es sie in der Landeshauptstadt Düsseldorf gibt, ist nicht vorhanden. Bis die Fußgänger los gehen dürfen, müssen sie fast eine Minute lang warten. Wenn die Ampel Grün zeigt, müssen sie sich beeilen. Nur zehn Sekunden hat man Zeit, um die Ampel zu überqueren. Eine Frage, die möglicherweis heute Abend im Rat der Stadt eine Rolle spielt. Um 17 Uhr treffen sich die Politiker im Foyer des Meerbusch-Gymnasiums. Auf der Tagesordnung: ein Antrag der CDU und der Grünen, der sich mit der Unfall-Kreuzung beschäftigt.

In den Fokus rücken möchte das Thema Verkehr in Meerbusch auch die UWG. Am Dienstag, 11. März ab 19 Uhr, geht es im "Gasthaus Baumeister" in Strümp um das Thema "Verkehrskonzepte in Meerbusch". Gast ist Michael Schreckenberg, der seit mehr als zehn Jahren an der Universität Duisburg-Essen an der Modellierung, Simulation und Optimierung von Transportsystemen in großen Netzwerken arbeitet. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen wird vor allem das Thema Straßenverkehr unter dem Einfluss von menschlichem Verhalten stehen. Für Fragen und Anregungen sowie ein Gespräch mit den Bürgern steht der Experte zur Verfügung.

(RP)
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