Prinzenproklamation Kerbi I. will bald ins Rathaus

Leverkusen · Der Prinz macht es bei seiner Proklamation durch den Festausschuss Leverkusener Karneval spannend.

 Kerbi I. stahl bei seiner Proklamation den alten Hasen die Show.

Kerbi I. stahl bei seiner Proklamation den alten Hasen die Show.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Feuertaufe gemeistert: Als Prinz Kerbi I. stellte sich der 35-jährige Sebastian Kehrbaum am Samstag im Forum seinem närrischen Volk vor. Bei der Proklamation durch Oberbürgermeister Uwe Richrath und Uwe Krause, Präsident des Festausschusses Leverkusener Karneval (FLK), stahl der neue Regent den alten Hasen die Show.

Unruhig telefoniert Literat Rolf Schumacher hinter einer Stellwand am Eingang zum Terrassensaal. Es ist 20.20 Uhr, der Saal ist gut gefüllt, die Bürgergarde Blau-Gold aus Köln sorgt für Unterhaltung. Aber nicht mehr lange. In zehn Minuten ist Proklamation. Doch vom Prinzen fehlt jede Spur. „Ich muss gucken, wo der bleibt. Ohne Prinz keine Proklamation“, sagt Schumacher und verschwindet. Die Besucher bekommen davon nichts mit. Sie klatschen angeregt den Tänzern auf der Bühne zu. FLK-Präsident Krause bedankt sich beim Tanzcorps, überreicht Plaketten und Blumensträuße. 20.28 Uhr. Ob der Prinz es rechtzeitig auf die Bühne schafft?

Die Fahnenträger der diversen Karnevalsgesellschaften stehen längst am Eingang zum Saal bereit. Krause greift zum Mikrofon, kündigt die Gesellschaften einzeln an. Die Musik erklingt und die Männer und Frauen in ihren Uniformen schreiten auf die Bühne. Pünktlich: 20.30 Uhr. Die Köpfe recken und strecken sich, um einen Blick auf den neuen Prinzen zu erhaschen. Ist er überhaupt da? In der Ferne schwingen drei lange Fasanenfedern. Erleichterung. Es ist der Kopfschmuck des Prinzen. Er hat es geschafft.

Prinz Kerbi I. lässt sich in der Menge feiern, nimmt sich Zeit, um jeden  der Besucher, die das Spalier bilden, zu bützen, wirft Kamelle in die Menge. Die Kapelle spielt mittlerweile in Dauerschleife. Es wird der längste Einzug in der Geschichte. Zeuge davon werden neben lokalen Polit-Größen auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach (SPD) und Ex-Boxweltmeister Henry Maske als Ehrensenator des FLK.

Kerbi I. wirkt trotz der Prominenz im Publikum entspannt, kontert humorvoll die Sticheleien des OB Uwe Richrath und sorgt mit seiner jugendlichen Frechheit für viele Lachern. Der neue Prinz hat sich als gelernter Ernährungsberater und geübter Triathlet vorgenommen, den OB fit zu machen. Schwimmflügel zieht er ihm an, einen Cityroller stellt er ihm unter die Füße, am Ende folgt ein Springseil. Danach drückt Kerbi I. dem OB noch einen Besen samt Putzlappen in die Hand. „Damit Sie das neue Dach am Busbahnhof sauber machen, dafür ist ja kein Geld mehr da.“ Der Saal lacht. Richrath muss auch lachen und spielt mit.

Am Ende, bevor er sein Prinzenlied singt, kündigt Kerbi I. selbstbewusst an, im Februar das Rathaus zu stürmen und die Macht zu ergreifen. Sein Regierungsplan sei ohnehin viel besser. Das närrische Volk jubelt.

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