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Landgericht Neuer Prozess um falschen Polizisten

Leverkusen · Ein 36-Jähriger soll geholfen haben, eine Seniorin um 32.500 Euro zu erleichtern.

Leverkusen: Neuer Prozess um falschen Polizisten
Foto: Siegfreid Grass/Siegfried Grass

Die Masche mit dem Enkeltrick müsste hinlänglich bekannt sein. Angebliche Familienangehörige rufen bei älteren Menschen an, täuschen ihnen eine Notlage vor, um ihnen höhere Geldbeträge abzunehmen. Für Polizei und Justiz kommt das einem Katz-und-Maus-Spiel gleich. So waren die nun vor dem Kölner Landgericht behandelten Fälle einer neueren Variante schon einmal Gegenstand eines Prozesses. Aber die Banden, die von der Türkei aus gesteuert werden, sind offenbar so verzweigt, dass immer wieder Helfer in Deutschland gefunden werden. In diesem Fall konnten die Ermittlungsbehörden eines weiteren Mittäters habhaft werden, der sich nun verantworten muss.

In der Anklage wurden dem 36-jährigen Mann sechs Fälle vorgeworfen – einer davon aus Leverkusen. Von einem gesondert verfolgten Mittäter und weiteren unbekannten Komplizen war die Rede. Gesamtschaden: Über 200.000 Euro. Nicht auszuschließen ist somit, dass sich später erneut weitere gefasste Helfershelfer vor Gericht konkret wegen der Taten in Leverkusen, Köln, Bergisch Gladbach und anderen Orten rechtfertigen müssen.

Aber nicht nur die langfristen Ermittlungen bereiten der Justiz Probleme, mitunter sind es auch ganz alltägliche Unzulänglichkeiten wie ein nicht erschienener Schöffe. Damit verzögerte sich die Eröffnung des Hauptverfahrens um fünf Stunden, bis ein Ersatz-Beisitzer gefunden wurde. Für den nicht erschienenen Laienrichter bedeutet das ein Ordnungsgeld von 500 Euro. Die muss er zahlen, wenn er nicht handfeste Gründe für seine Nichtanwesenheit nachreichen kann.

Dem 36-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, bei dem Fall beteiligt gewesen zu sein, den eine Seniorin aus Schlebusch 32.500 Euro gekostet hat. Ein falscher Polizist rief an, berichte von einem angeblichen kriminellen Sparkassen-Mitarbeiter, der Geld veruntreue oder Falschgeld auszahle. Daher solle die Seniorin der „Polizei“ bei den Ermittlungen helfen. Als die Frau dann tatsächlich zur Sparkasse ging und den nicht unerheblichen Betrag abholte, folgte prompt ein weiterer Anruf. Sie solle einige Nummer von den Geldscheinen nennen, die dann „natürlich“ ein Beleg für Falschgeld waren. Das tatsächlich echte Geld wurde an einem genannten Ort deponiert und von Helfern der Bande abgeholt. Bei einer neueren Masche erdichtet die „Polizei“, dass sie eine Einbrecherbande gefasst hätte und der Name der Angerufenen auf einer Liste von weiteren Einbruchsopfern stehen würde.

Der nun vor Gericht stehende 36-jährige Angeklagte hat bereits eine Vorstellung davon, was für eine Strafe ihn erwartet: Sein in der Anklage mehrfach erwähnter Mittäter wurde für mehr als fünf Jahre ins Gefängnis geschickt.

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