Stadtspaziergänge Künstler-Duo zeigt, wie aus Licht Kunst wird

Leverkusen · Mit „Luzilla Licht“ lernen Stadtspaziergänger, mit der Taschenlampe vergängliche Bilder in die Dunkelheit der Stadt zu malen.

 Malen mit Licht. Das Künstlerduo und Teilnehmer seiner Kurse zaubern mit verschiedenen Lichtquellen und einem Gespür für Ästhetik feine Illuminationen.

Malen mit Licht. Das Künstlerduo und Teilnehmer seiner Kurse zaubern mit verschiedenen Lichtquellen und einem Gespür für Ästhetik feine Illuminationen.

Foto: Pia Axhmacher/Pia Axmacher

Malerei oder Graffiti mit Licht? Wie geht das? Im Prinzip hat es wohl jeder schon ausprobiert, nämlich mit der Wunderkerze. Dreht man Kreise oder schreibt Buchstaben in die Luft, während sie abbrennt, dann entstehen jene kurzlebigen und gleißend hellen Linien, vergängliche Bilder, die sich allenfalls mit der Kamera konservieren lassen. Die Faszination der, vor allem durch die Nutzung sozialer Medien, in den vergangenen Jahren erstarkten Lichtkunst ist nicht neu. Es gibt Bilder von Pablo Picasso, in denen er damit experimentierte, erzählt Pia Axmacher, die sich 2018 mit ihrer langjährigen Freundin Annika Demmer zum Künstler-Duo „Luzilla Licht“ zusammenschloss.

Als solches kreieren sie Bilder mit bewegtem Licht und Projektionen auf Hauswänden. Seit mindestens zehn Jahren haben beide, unterstützt von befreundeten Fotografen, Experimente mit verschiedenen Lichtquellen gemacht, während sie zunächst mit Ausbildung und Beruf andere, stets kreative Wege beschritten. Demmer arbeitet inzwischen freiberuflich als Buch-Illustratorin, während Axmacher mehr von der Bühne geprägt ist. Sie nahm Schauspielunterricht, spielte im KAW und im Hitdorfer Matchboxtheater während des Studiums der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, hospitierte am Kölner Schauspielhaus und lernte in einer Künstleragentur die andere  Seite des Theaterlebens kennen.

In Leverkusen beteiligte sie sich mit ihrer Partnerin von „Luzilla Licht“ 2019 erstmals an einer Kunstnacht. Mit großen Projektoren und technischem Aufwand „bemalten“ sie für einige Stunden die Fassade des denkmalgeschützten Forums. Diese Lichtprojektionen oder live visuals, die im Innenbereich auch zunehmend zur schnell wandelbaren Bühnengestaltung genutzt werden, sind nur ein Standbein von „Luzilla Licht“. Bei Lichtgraffiti werden Fotos mit Langzeitbelichtung zwischen 15 und 30 Sekunden aufgenommen, in die man währenddessen mit unterschiedlichen Lichtquellen hineinmalen kann. Auf dem Bild vermischen sich die Stills im Halbdunkel und die bewegten Leuchten, deren Spur als helle Linie verewigt wird.

     Auch dies schufen „Luzilla Licht“

Auch dies schufen „Luzilla Licht“

Foto: Pia Axhmacher/Pia Axmacher
 Und noch ein Lichtkunst-Beispiel.

Und noch ein Lichtkunst-Beispiel.

Foto: Pia Axhmacher/Pia Axmacher

Mit einer Taschenlampe wurden etwa die Umrisse einer Bank nachgezeichnet, auf der ein Mensch sitzt. Vo der Anwesenheit des „Lichtzeichners“ zeugen nur die schemenhaften Schuhe im Bild, die dem Ganzen etwas Geisterhaftes geben. Strudel oder Wirbel haben Kinder mit schnellen Kreisbewegungen gemalt. Denn: Das Duo bietet Aktionen für alle Altersgruppen. In Workshops können Kinder, Jugendliche oder Erwachsene experimentell einsteigen, um anhand des ersten Fotos über Verbesserungsmöglichkeiten nachzudenken. Die beiden Künstlerinnen geben Hilfestellung und erklären, mit welchen Techniken und Materialien sich Effekte erreichen lassen. Etwa Malerei in der Blackbox oder irgendwo in der Stadt, wobei gilt: je heller umso schneller muss man sich bewegen. Workshops können dreistündig sein oder über vier Tage laufen. Die Gebühr richtet sich nach Umfang und Teilnehmerzahl oder danach, ob das Angebot öffentlich gefördert ist wie bei „Lichtkunst to go“, Stadtspaziergänge mit Unterstützung von KulturStadtLev.

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