Karnevalsumzüge in Leverkusen Neue Diskussion über Glasverbot an Karneval

Leverkusen · In Schlebusch sind Gläser bereits verboten, für Hitdorf wird darüber nachgedacht.

Seit 2012 gilt in Schlebusch Glasverbot an Altweiber und Karnvalssamstag. Probleme gibt es auch in anderen Stadtteilen wie Hitdorf. In einem Jahr soll dort entschieden werden. Diese beiden Damen sind bereits auf Kunststoffbecher umgestiegen.

Seit 2012 gilt in Schlebusch Glasverbot an Altweiber und Karnvalssamstag. Probleme gibt es auch in anderen Stadtteilen wie Hitdorf. In einem Jahr soll dort entschieden werden. Diese beiden Damen sind bereits auf Kunststoffbecher umgestiegen.

Foto: Köhlen, Stephan/Köhlen Stephan

Wenn Weiberfastnacht und Karnevalssamstag in Schlebusch die Jugend feiert, sich junge Leute dem Alkohol und Komasaufen hingeben, herrscht bei der Verwaltung und der Polizei Alarmstufe Rot. Ein Großaufgebot von Polizisten, Stadtmitarbeitern und Rettungskräften federn die schlimmsten Folgen der Straßenparty ab. Ein Mittel zum Zweck: das Glasverbot für Schlebusch-Mitte. Im Stadtrat entbrannte am Montag dann noch der Streit um die Sicherheit aller Karnevalsumzüge. Auslöser: Die Fraktion Bürgerliste fordert auch für Hitdorf ein Glasverbot. Der Stadtrat lehnte das ab.

Fakt ist: Für Schlebusch beschloss der Rat über Karneval die Neuauflage des 2012 eingeführten Verbots von Glasflaschen. Um das Dorfzentrum in eine Sicherheitszone zu verwandeln, rechnet die Stadt mit Kosten von rund 50.000 Euro: für Absperrungen, die Sicherheitskräften an den Zugängen, das städtische Personal und die Rettungskräfte im mobilen Sanitätslager auf der Oulustraße. Das Glasverbot wurde von der Polizei 2011 vorgeschlagen. Vor allem das Scherbenmeer am Lindenplatz und in der Einkaufszone bereitete Sorgen. Immer wieder stürzten Besucher ins zerbrochene Glas, erlitten Schnittverletzungen.

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Foto: Fischer, Armin (arfi)/Miserius, Uwe

„In Hitdorf sind die Zustände nahe der Kirche bestimmt so schlimm wie in Schlebusch“, sagte im Stadtrat Bürgerlisten-Vertreter Peter Viertel. Nach extremen Alkoholkonsum fliegen nach Erfahrung der Bürgerliste oft Flaschen und Gläser. Dort traue sich beim Hetdörper Zoch keine Familie mit Kindern mehr hin. Deshalb müsse auch für diesen Bereich ein Glasverbot her. Die Stadt solle die Wirkung in den nächsten drei Jahren testen, heißt es in dem Bürgerlisten-Antrag.

Rechtsdezernent Markus Märtens sagte: Ein Glasverbot am Zugweg in Hitdorf sei wegen der vielen Zugänge praktisch nicht zu kontrollieren: „Wir können um den Zoch doch keine Bannmeile ziehen.“ Als die Stadt 2012 schon einmal das Glasverbot für Hitdorf geprüft hatte, schrieb sie den Politikern: Das Problem (an der Kirche in Hitdorf) sei „die erschreckend hohe Gewaltbereitschaft“ der jungen Zuschauer. Dieser Konflikt sei nur mit der Polizei zu lösen, ein Glasverbot sei nicht zielführend. Die Ordnungshüter schätzten die Gefahr durch Randalierer ebenfalls hoch ein. Für ganze schwere Fälle platzierte die Polizei sogar eine mobile Zellenanlage am Rheinufer.

Märtens sagte jetzt zu, nach dem nächsten Hitdorfer Zug einen Erfahrungsbericht zu liefern. CDU-Fraktionschef und Polizist Stefan Hebbel warnte davor, jetzt alle Leverkusener Karnevalszüge mit Glasverboten zu belegen. Die Gefahrenlage gebe das nicht her, sagten andere Politiker. Zudem kämen dann auf die Stadt Kosten von um 250.000 Euro und mehr zu.

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