Konzert in Leverkusener Christuskirche Perfekte Bach-Momente mit Petersburger Organistin

Leverkusen · Olga Zhukova gab ein Konzert in der Reihe „Internationales Orgelforum“ in der Christuskirche. Stücke von Bartholdy und der „Minimal Music“ erweiterten das Programm.

 Organistin Olga Zhukova spielte in der Christuskirche.

Organistin Olga Zhukova spielte in der Christuskirche.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

So präzise und gleichzeitig transparent hört man die bekannten großen Fugen Johann Sebastian Bachs selten. Allein deswegen hat sich der Besuch beim Gastspiel von Olga Zhukova in der gut besuchten Wiesdorfer Christuskirche schon gelohnt. Es war ein Konzert der von Kulturstadtlev veranstalteten Reihe Internationales Orgelforum.

Die Zuhörer applaudierten entsprechend, als sie ihrer Begeisterung nach einem spannenden und bis zum Ende durchgespannten Programm endlich Luft machen konnten. Da war jedem im Raum klar, dass die in St. Petersburg geborene 30-Jährige jede Auszeichnung auf der langen Liste in ihrer Biografie verdient hat. Akkurat wie ein schweizer Uhrwerk ließ sie Bachs viel gespielte g-Moll-Fuge (BWV 542) zum Abschluss eines außergewöhnlichen Konzertes herunterschnurren. Nicht übermäßig schnell, nicht von eigner Interpretation geprägt, eher mit großer Ehrfurcht vor jedem einzelnen Ton der perfekten Komposition, die bereits alles hat was es braucht.

Ebenso minutiös und beeindruckend spielte sie eingangs die Fuge g-Moll (BWV 535) und in der Mitte die G-Dur (BWV 541). Künstlerische Freiheit nutzte Olga Zhukova vorher bei den dazugehörigen Präludien, beziehungsweise der Fantasie der Abschluss-Fuge. Feinfühlig und trennscharf registriert setzte sie zwischen die freien zwei choralgebundene Orgel-Werke Bachs. Mit lockeren, aber exakt gleichmäßigen Umspielungen deutete sie die jubilierende Unruhe des Herzens der sichere Glaubensgewissheit ausstrahlenden Choralzeilen „Jesus bleibet meine Freude“. Selten hat man das häufig gespielte Stück, das noch in anderen Bearbeitungen als dieser von Maurice Duruflé existiert, so perfekt gehört. Olga Zhukova begeisterte nicht nur als hervorragende Bach-Interpretin in ihrem Konzert, das sie mit „Mad Rush“ überschreiben hatte. Diese „wahnsinnige Eile“ hatte nichts mit ihrem grundsätzlichen Ansatz zu tun, sondern bezog sich auf das gleichnamige Stück von Philip Glass, das die Zuhörer vom Barock in eine vollkommen andere Klangwelt der Minimal Music des 20. Jahrhunderts tauchte. Flirrende Ton-Wiederholungungen, die einen Klangteppich legen, dessen Farben sich nur langsam verändern, lassen eher an Filmmusik denken, die Emotionen weckt.

Atmosphärisch auch die Wirkung der „Pari intervallo“ von Arvo Pärt, dessen Musik durch schlichte und wenig bewegte Klangschönheit verzaubert. Mit der farbig gestalteten und makellos gespielten 6. Orgelsonate über den Choral „Vater unser im Himmelreich“ von Felix Mendelssohn Bartholdy fügte Zhukova eine weitere Facette der Orgelmusik hinzu.

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