Zuzana Ferjenciková an zwei Instrumenten „Das ist die beste Orgel, die ich je in einem Konzertsaal gespielt habe“

Duisburg · Bei dem für die laufende Saison dritten der Orgelkonzerte am Samstagnachmittag „Toccata“ in der Philharmonie Mercatorhalle sprang jetzt die junge slowakische Organistin, Pianistin und Komponistin Zuzana Ferjenciková ein.

 Zuzana Ferjenciková beim Toccata-Konzert.

Zuzana Ferjenciková beim Toccata-Konzert.

Foto: Marie Laforge

Bei dem Konzert für Orgel und Orchester g-Moll op. 4 Nr. 1 von Georg Friedrich Händel in der reichlich romantisierenden Bearbeitung für große Orgel solo von ihrem verehrten Lehrer Jean Guillou (1930-2019) wirkte Ferjencikovás Spiel noch nervös überdreht, teilweise sogar falsch betont. Danach wechselte sie überraschend an das auf der Bühne neben dem Orgel-Spieltisch stehende Klavier, gönnte sich und uns eine spirituelle Reinigung mit der beliebten und beruhigenden dritten „Consolation“ (Tröstung) Des-Dur von Franz Liszt.

Danach tobte die Gründerin und Präsidentin der Wiener Franz-Liszt-Gesellschaft noch kontrastreich durch eines der drei großen Orgelwerke von Liszt, nämlich die Variationen über den chromatisch abfallenden Bass aus der Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ und des „Cruzifixus“ der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. In glühenden Klangfarben bestätigte Zuzana Ferjenciková damit ihre eigene Aussage, sowohl mit dem Duisburger Bechstein-Flügel als auch mit der Duisburger Eule-Orgel „sehr glücklich“ zu sein. Diese Orgel bezeichnete sie sogar als „die beste, die ich je in einem Konzertsaal gespielt habe“.

Einen besonderen Bezug zu unserer Stadt hatte auch die abschließend improvisierte „Stahlwerk-Symphonie“. Zu diesem teils metallisch massiven, teils träumerischen Stück hatte die Organistin sich am Vortag bei einem Besuch des ehemaligen Stahlwerks im Landschaftspark Nord inspirieren lassen. Was als eines der schlechtesten Konzerte dieser Reihe begonnen hatte, wurde am Ende doch noch zu einem der besten. Für den Jubel des Publikums bedankte sich Ferjenciková mit zwei Zugaben. Auf dem Klavier war das Liszts „Liebestraum“, auf der Orgel noch einmal das Finale von Händel/Guillou, diesmal deutlich klarer artikuliert.

Im vierten und somit für 2021/22 schon letzten „Toccata“-Konzert am 14. Mai, um 16 Uhr, bringt Sebastian Heindl Werke von Liszt, César Franck, George Gershwin und Louis Vierne. Karten kosten einheitlich zehn Euro, es gibt keine Ermäßigung. Weitere, immer wieder aktualisierte Informationen finden sich am einfachsten im Internet unter www.theater-duisburg.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort