Leverkusen/Köln Polizei stoppt Fahrzeuge zur Handy-Kontrolle

Leverkusen/Köln · Smartphones gelten mittlerweile als Ablenkungsfaktor Nummer eins im Straßenverkehr. Deshalb hat die Polizei am Montag einen Schwerpunkteinsatz gegen die "verbotswidrige Nutzung von Mobiltelefonen" in Köln und Leverkusen gestartet.

 In Leverkusen kontrollierte die Polizei in den ersten zweieinhalb Stunden der Aktion 155 Fahrzeuge.

In Leverkusen kontrollierte die Polizei in den ersten zweieinhalb Stunden der Aktion 155 Fahrzeuge.

Foto: Uwe Miserius

Nur mal kurz die E-Mails checken, eine WhatsApp-Nachricht schreiben oder in das neueste Video bei Facebook reinschauen. Die Sucht nach dem Smartphone macht — vor allem bei der jüngeren Generation — nicht Halt vor dem Autofahren. Deshalb hat laut Studien das Mobiltelefon den nicht angelegten Gurt mittlerweile als Gefährdungsfaktor Nummer eins im Straßenverkehr abgelöst.

"Die Bekämpfung der Ablenkung durch Smartphones ist der Schwerpunkt unserer Arbeit im Verkehrsbereich 2015", sagte der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers, der sich am Montag im Rahmen des ersten Schwerpunkteinsatzes "Handy-Kontrollen" an der Leverkusener Bismarckstraße selbst ein Bild von der Lage machte und dabei den Leitspruch wiederholte: "Wer im Straßenverkehr mit dem Handy spielt, spielt mit dem Tod."

Die Kölner Polizei belegt diese These mit Zahlen: War die Handynutzung bei Unfällen in Leverkusen 2008 in 1,1 Prozent der Fälle Ursache, waren es 2013 bereits 2,73 Prozent. "Und eines ist klar: Die Dunkelziffer ist deutlich größer", betonte Albers. Denn: Die Beweisführung ist sehr schwierig. Wird nach Unfällen ein Handy im Fahrerraum sichergestellt, obliegt es der Staatsanwaltschaft zu entscheiden, ob die Daten ausgewertet werden dürfen. Der Datenschutz erlaubt das nicht immer. Zudem können Telefondaten und SMS vielleicht noch ermittelt werden, ob der Fahrer aber im Internet gesurft oder E-Mails gelesen hat, ist kaum nachvollziehbar.

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Foto: ddp

Wie hoch die Dunkelziffer ist, lässt sich nur schätzen. Vermutet wird sie nach Angaben der Kölner Polizei bei 15 Prozent der gesamten Verkehrsteilnehmer. Was diese Annahme unterstützt, ist der Anstieg der Unfälle, die keinen ersichtlichen Grund haben. Die Zahl der sogenannten "sonstigen Unfälle" ist in Leverkusen zwischen 2008 und 2014 um 21 Prozent gestiegen. "Das ist viel zu viel. Wir schließen daraus, dass die Handynutzung dabei eine große Rolle spielt", sagte Martin Lotz, leitender Polizeidirektor Verkehr.

Auch bei Kontrollen wie am Montag gibt es Probleme. Eine Beamtin steht dabei etwa 600 Meter vor der Kontrollstelle, beobachtet den Straßenverkehr. Ein Handy am Ohr ist leicht zu erkennen, ein Smartphone auf dem Schoß oder in der Hand schon schwieriger. Sieht sie es dennoch, gibt sie ein Signal, der Fahrer wird aus dem Verkehr gezogen. "Natürlich streiten es viele ab. Aber dann kommt es im Notfall zum Prozess, da wir eine Zeugenaussage haben", erklärt Lotz.

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60 Euro und einen Punkt in der Verkehrssünderkartei sind die Buße für einen schuldigen Fahrer. Aufgrund der aufwendigen Nachweisbarkeit versucht es die Polizei mit Aufklärung. Der Schwerpunkttag war nur der Auftakt für die kommenden Jahre.

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