Umfrage Einbrüche bei Betrieben, Handel erholt sich

Leichlingen · Die regionale und lokale Wirtschaftsförderung unterstützt die Unternehmen vor Ort in der Corona-Krise und sieht erste positive Entwicklungen. Rund 200 Unternehmen haben in einer Umfrage der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW) angegeben, wie sie derzeit ihre wirtschaftliche Lage einschätzen und was sie erwarten.

 Die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft fragte zu den Themen (v.l.) Finanzierung & Förderprogramme, Digitalisierung, Neue Geschäftsmodelle, Marketing und Kommunikation, Existenzsicherung, Mitarbeiterbindung, Organisation und Führung. Etwa 200 Unternehmen antworteten.

Die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft fragte zu den Themen (v.l.) Finanzierung & Förderprogramme, Digitalisierung, Neue Geschäftsmodelle, Marketing und Kommunikation, Existenzsicherung, Mitarbeiterbindung, Organisation und Führung. Etwa 200 Unternehmen antworteten.

Foto: RP/RBW

Umsatzeinbußen, schlechte Aussichten für die nächsten Monate, zugleich Zeit für die Digitalisierung und das Nachdenken über neue Geschäftsmodelle: Rund 200 Unternehmen haben in einer Umfrage der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW) angegeben, wie sie derzeit ihre wirtschaftliche Lage einschätzen, was sie für die Zukunft erwarten und wie sie sich den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie stellen wollen.

Bei rund einem Drittel der Befragten ist der Umsatz um mehr als 50 Prozent zurückgegangen, bei einem weiteren Fünftel zwischen 25 und 50 Prozent. Über 65 Prozent glauben, dass ihre wirtschaftliche Situation auch in den nächsten sechs Monaten schwierig bleiben wird. Die Unternehmen wünschen sich von der RBW deshalb Hilfe bei Finanzierung und Förderprogrammen, aber auch bei der Digitalisierung, neuen Geschäftsmodellen, Marketing und Kommunikation sowie Existenzsicherung. Außerdem rücken Fragen zu Mitarbeiterbindung, Führung und Unternehmensorganisation verstärkt in den Fokus.

Wie die Leichlinger Einzelhändler und Gewerbetreibenden die Lage beurteilen, weiß Wirtschaftsförderin Myrjam Passing. „Die Grundstimmung der Händler ist trotz der Einschränkungen und den damit einhergehenden Umsatzeinbußen durchweg optimistisch, auch wenn vereinzelt die Gesamtsituation und der Ausblick auf die nächsten Monate eher mit gemischten Gefühlen oder gänzlich negativ betrachtet werden. Die größeren Unternehmen der Stadt kämpfen mit teils massiven Auftragseinbrüchen und damit einhergehenden Umsatzrückgängen, verbunden mit partieller Kurzarbeit“, berichtet sie.

Ein Großteil der lokalen Wirtschaft verspüre starke Umsatzeinbußen von 30 bis 50 Prozent und darüber hinaus. Dennoch, so beobachtet sie, lehnen viele derzeit Kredite ab, weil sie damit die Verschuldung nur verschieben würden. „Da die nächsten Monate aufgrund der nicht voraussehbaren Entwicklungen der Virus-Restriktionen unplanbar sind, setzen sich einige Betriebe und Händler eine Frist bis Ende des Jahres, ob sie so wie bisher weitermachen können. Andere nutzen die Zeit zur Effektivierung ihrer Arbeitsprozesse und Reduzierung ihrer Fixkosten“, sagt Passing.

Zur Unterstützung der Einzelhändler, Freiberufler und Gewerbetreibenden rückt derzeit die Wissensvermittlung ins Zentrum ihrer Arbeit. Mehrfach täglich sichtet sie aktuelle Meldungen von Bundes- und Landesregierung, Kommunen und Medien, informiert über aktuelle Steuererleichterungen und Stundungsmöglichkeiten, gibt Tipps zu Marketing, Optimierung der Innen- und Außendarstellung des Geschäftes, Positionierung in den sozialen Netzwerken oder Betriebs- und Prozessoptimierung. In einigen handwerklichen Dienstleistungsbetrieben beobachtet sie bereits wieder eine stabilere Auftragslage, Gewerbebetriebe unter anderem aus Küchenbau, Sanitärbereich und Raumausstattung haben volle Auftragsbücher. „Durch den verordneten Rückzug ins Private in den letzten Wochen wollen viele Bürger ihre Wohnungen und Häuser umgestalten oder lang herausgeschobene Renovierungsarbeiten nachholen. Die Betriebe sind optimistisch, dass die Auftragslage weiterhin gut bleibt“, berichtet Passing.

Die Zeit des Shutdowns verbrachten die Geschäftsleute im Übrigen sehr unterschiedlich: „Während manche erst einmal abwarteten, wie sich die Lage entwickelt und zum Teil eine Verschnaufpause einlegten, starteten viele mit selbstorganisierten Abhol- und Lieferdienstleistungen durch. Einige Händler berichten, dass sie während der Schließung viel mehr zu tun hatten als vorher.“

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