Einschränkungen durch Corona Hospizdienst bedauert fehlende Berührungen

Leichlingen · „Es ist bedrückend, einem Sterbenden nicht beistehen zu können“, sagt Christiane Schwung vom Ökumenischen Hospizdienst. Er besteht seit 20 Jahren. Ein Kalender befasst sich mit dem Thema „Berührungen“.

 Rolf Müller und Christine Schwung vom Ökumenischen Hospizdienst Leichlingen mit dem Kalender zum Thema „Berührungen“.

Rolf Müller und Christine Schwung vom Ökumenischen Hospizdienst Leichlingen mit dem Kalender zum Thema „Berührungen“.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zu einem runden Geburtstag gehört ein ordentliches Fest – normalerweise. Was aber ist aktuell schon normal? So muss auch die Feier des Ökumenischen Hospizdienstes Leichlingen zu seinem 20. Geburtstag in diesem Jahr ausfallen, der geplante Festakt am 29. August wird verschoben. „Wir holen das Fest zum 25. Geburtstag einfach nach“, gaben diese Woche Rolf Müller, Vorsitzender des Trägerausschusses des Ökumenischen Hospizdienstes, und Koordinatorin Christine Schwung bekannt. Da die Verantwortlichen davon ausgehen, dass im nächsten Jahr ganz viele Feste gefeiert werden, die 2020 nicht stattfinden durften, wollen sie auch damit nicht „konkurrieren“.

Seit zwei Jahrzehnten nun begleitet der Leichlinger Hospizdienst Sterbende in ihrer letzten Lebensphase. Eine ganz besondere Arbeit, die im Moment aber nur eingeschränkt möglich ist, bedauern Schwung und Müller. „Die Menschen in den Pflegeeinrichtungen Leichlingens, die unsere Ehrenamtlichen besuchen, konnten wir nicht im persönlichen Kontakt begleiten.“ Eine herausfordernde Situation für die 46 Ehrenamtlichen und zwei Koordinatorinnen.

„Wir haben versucht, über das Pflegepersonal Kontakt zu den uns Anvertrauten aufrecht zu erhalten, haben telefoniert, Briefe oder Karten geschrieben.“ Aber es sei bedrückend, einem Sterbenden nicht beistehen zu können. „Ganz grundsätzlich, aber auch besonders dann, wenn eine Beziehung und Vertrautheit entstanden ist.“

Im häuslichen Bereich unterstütze der Hospizdienst aber weiterhin Menschen, wenn alle Beteiligten das wünschen und können. „Hier erfahren wir, wie wichtig der echte persönliche Kontakt ist. Der Blick in die Augen, die Mimik und Gestik, das Schweigen im Da-Sein“, sagt Schwung.

Der Verein hofft, bald wieder in die Senioreneinrichtungen gehen zu dürfen. In Weltersbach sei dies seit dem 11. Mai wieder möglich. „Wir sind gut vorbereitet, und unsere Ehrenamtlichen werden geschult im Hinblick auf die Hygienestandarts der Einrichtungen, in denen wir tätig sind“, erklärt Müller.

Etwas ganz Besonderes aber hat sich der Hospizdienst im Jubiläumsjahr trotzdem einfallen lassen: einen Kalender 2021 mit dem Thema „Berührungen“. Ein Gemeinschaftswerk der 46 ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter sollte es werden, um Menschen, die den Kalender kaufen, durch das Jahr 2021 zu begleiten und ihnen von der Arbeit im Hospizdienst, seiner Berührbarkeit und seiner Gemeinschaft einen Eindruck zu verschaffen.

 Gerade in Corona-Zeiten bekommt das Thema „Berührungen“ nun noch einmal eine ganz andere Bedeutung. „Anfang Februar starteten wir mit der Erstellung des Kalenders“, sagt Schwung. Jeder Ehrenamtler steuerte einen individuellen Text bei. „Immer wieder spürte jeder von uns, wie sehr diese Berührungen fehlen, wenn wir auf Distanz gehen müssen.“ Zum Teil lieferten die Ehrenamtlichen Fotografien mit, andere stammen von Künstler, Fotograf und Grafiker Winfried Becker.

Anfang Juli soll der Tischkalender mit 52 Wochen fertig sein und kann dann über die Geschäftsstelle in der Brückenstraße gegen eine Spende erworben werden. Auch in den Buchhandlungen Lisa Gilljohann und Langen wird er zu haben sein.

„Wir würden uns sehr freuen, wenn auch das eine oder andere Unternehmen in Leichlingen den Kalender in diesem Jahr als Geschenk für Kunden oder Mitarbeiter nehmen könnte. Das wäre eine schöne Unterstützung für unseren Hospizdienst“, sagt Rolf Müller.

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