Vorwürfe gegen Linienrichter Sportfreunde Baumberg erleben Rassismus-Eklat in Velbert

Monheim · Bei der 1:4-Auswärtsniederlage des Fußball-Oberligisten Sportfreunde Baumberg soll ein Linienrichter Kosi Saka rassistisch beleidigt haben. Die Partie steht nach zwei Roten Karten in der Schlussphase kurz vor dem Abbruch.

 Baumbergs Kosi Saka (links) – hier bei einer artistischen Ballaktion – soll in Velbert von einem Linienrichter rassistisch beleidigt worden sein.

Baumbergs Kosi Saka (links) – hier bei einer artistischen Ballaktion – soll in Velbert von einem Linienrichter rassistisch beleidigt worden sein.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Fußballer der Sportfreunde Baumberg (SFB) haben am Sonntag einen Rückschlag in der Oberliga Niederrhein erlitten. Die Mannschaft von Trainer Salah El Halimi verlor ihr Auswärtsspiel beim TVD Velbert mit 1:4, bleibt aber trotz der Niederlage vorerst auf Platz drei in der Tabelle. Überschattet wurde das Ergebnis allerdings von der turbulenten Schlussphase, in der aufseiten der Sportfreunde zunächst Bora Gümüs nach einem Wortgefecht mit dem Schiedsrichter und direkt danach Kosi Saka aufgrund anschließender Proteste (84.) des Feldes verwiesen wurden. Spieler beider Mannschaften wollen im Anschluss gehört haben, wie SFB-Mittelfeldspieler Saka vom Linienrichter rassistisch beleidigt wurde.

Offensivakteur Louis Klotz will die Beleidigung deutlich vernommen haben und verließ im Anschluss mit seinen Mannschaftskameraden geschlossen das Spielfeld, auf das die Baumberger nach einigen Minuten Unterbrechung wieder zurückkehrten. „Die letzten Minuten dieses Spiels werde ich nicht unter den Tisch kehren. Was hier passiert ist, geht absolut nicht“, sagte El Halimi. „Nach dem Platzverweis gegen Kosi Saka ist eine rassistische Beleidigung vonseiten des Linienrichters gefallen, welche sowohl einige meiner Spieler, als auch Spieler von Velbert gehört haben. Ich habe erst nach dem Spiel den genauen Wortlaut erfahren – ansonsten hätte ich meine Spieler nicht dazu bewegt, das Spiel noch zu Ende zu spielen. Schiedsrichter fordern Respekt von den Spielern ein, müssen diese Werte dann aber auch vorleben.“ Er stelle sich jedenfalls vor seine Mannschaft. „Dinge wie diese gehören nicht in den Fußball“, betonte El Halimi.

Dabei hatte das Spiel für Baumberg gut begonnen. Die Sportfreunde waren von Beginn an die dominante Mannschaft und kamen in der 13. Minute zum ersten Treffer durch Saka, der allerdings wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde. In der Folge blieben die Gäste agil, hatten durch Sercan Er (17.) und Louis Klotz (25.) gute Chancen und gingen dann in der 30. Minute durch einen schönen Schuss von Alon Abelski mit 1:0 in Führung. Der Torschütze fasste sich von der Kante des Strafraums ein Herz und versenkte den Ball im gegnerischen Tor.

Das Heimteam aus Velbert war bis dato nur in der Defensive aktiv, kam dann aber nach einem schnellen Einwurf zum überraschenden Ausgleich durch Ishmael Schubert-Abubakari (38.) und konnte vier Minuten später nach einem Konter sogar durch Leon Anadol mit 2:1 in Führung gehen (42.). „Der Rückstand zur Pause kam überraschend, haben wir doch über 35 Minuten ein gutes Spiel gemacht“, kommentierte El Halimi die erste Halbzeit und ergänzte: „Wir haben uns dann vorgenommen, noch zielstrebiger über außen anzugreifen. Dies hat auch zunächst gut funktioniert, bis das Spiel aus dem Ruder gelaufen ist.“

In der Tat kam Baumberg frisch aus der Pause und hatte einige Chancen, von denen Gümüs die beste vergab (61.). Stattdessen gelang es dem TVD zu erhöhen, Kevin Zamkiewicz konnte einen Konter zum 3:1 vollstrecken (68.). In der Folge wurde das Spiel hitziger, bis in der 84. Minute Gümüs und Saka die Rote Karte sahen und Baumberg nach der möglichen Beleidigung gegen Saka kurzzeitig das Feld verließ.

El Halimis Team kam zwar nochmal zurück auf den Platz, allerdings war Fußball zu dem Zeitpunkt längst Nebensache, sodass der 1:4-Endstand durch Fabio di Gaetano (90+1.) nur noch statistischen Wert hatte. „Alles in allem geht der Sieg für Velbert in Ordnung. Wir haben uns selbst um den eigenen Lohn gebracht. Aber Dinge wie in der Schlussphase können wir nicht tolerieren. Ich unterstütze meine Spieler in vollster Weise, und dieser Nachmittag wird noch ein Nachspiel haben“, sagte El Halimi nach einem nicht nur wegen des Ergebnisses aufwühlenden Spiels.

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