Handball, Regionalliga SGL muss noch viel Geduld aufbringen

Langenfeld · Die Langenfelder Regionalliga-Handballer verlieren gegen Aufsteiger OSC Rheinhausen trotz einer Leistungssteigerung noch 25:27. Der Leidensdruck ist groß, jedes Tor ist hart erkämpft, das neue Spielsystem erfordert noch Gespräche.

 Ole Völker (am Ball) und die SG Langenfeld sind noch nicht im Fluss. Auch gegen Regionalliga-Aufsteiger OSC Rheinhausen ist immenser Aufwand nötig, um Tore zu erzielen.

Ole Völker (am Ball) und die SG Langenfeld sind noch nicht im Fluss. Auch gegen Regionalliga-Aufsteiger OSC Rheinhausen ist immenser Aufwand nötig, um Tore zu erzielen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Geduld ist eine Tugend, die bisweilen schmerzhaft sein kann. Den Handballern der SG Langenfeld konnte man das am Samstagabend in den Gesichtern ansehen. Die Mienen der Protagonisten bewegten sich nach dem 25:27 (14:14) gegen den Regionalliga-Aufsteiger OSC Rheinhausen zwischen Enttäuschung und Ohnmacht. „Dass wir dieses Spiel noch abgegeben haben, enttäuscht mich sehr“, moserte Torhüter Alexander Riebau. Und auch Trainer Lars Brümmer bestätigte den Leidensdruck der SGL. „Wenn uns das nicht beschäftigen würde, wäre es fatal. Es muss in den Köpfen sein, es muss auch wehtun“, sagte der 30-Jährige. Das wäre allerdings wohl etwas leichter zu ertragen gewesen, wenn sich das Team die Schmerzen nicht erst selbst zugefügt hätte.

Dabei lief gegen Rheinhausen vieles besser als in den drei Spielen zuvor. Den leichten Rückstand aus der Anfangsphase glich Brümmers Team kurz vor der Pause geduldig aus, und Riebau parierte sogar noch einen Siebenmeter. In allen drei Partien zuvor lag Langenfeld zur Halbzeit hinten, nun lief es endlich besser. „Unser Talent ist ja da. Wenn wir mit dem Kopf da sind, spielen wir sehr gut und schnell“, lobte Riebau. Das war in der Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff zu sehen: Mit mehr Tempo und Wucht erkämpfte sich Langenfeld einen Vorsprung von drei Toren. Doch statt einem Höhenflug folgte ein brutaler Sturz.

„Wir waren zu passiv in der Abwehr“, analysierte Brümmer die fünf Minuten, die das Spiel entschieden. In dieser Phase war sein Team fast durchgängig in Überzahl, warf aber keinen Ball mehr ins OSC-Tor. Dafür stachen die Gäste viermal zu – die Langenfelder Moral war krachend zerbrochen. „Wir haben zehn Minuten aufgehört zu decken. Wir haben nur reagiert“, ärgerte sich Brümmer. Und auch Riebau, zuvor einer der besten Langenfelder, gab zu: „Ich konnte am Ende selbst nicht mehr die Emotionen hochhalten. Ab der 50. Minute war die Luft raus.“

Unter den Augen von Ex-Trainer Markus Becker mussten die Langenfelder so die dritte Niederlage im vierten Spiel ertragen. Das anstehende spielfreie Wochenende könnte dabei zur rechten Zeit kommen: Brümmer und sein Team kommunizierten zuletzt offen einigen Nachholbedarf. Das von ihm geforderte neue Deckungssystem macht einigen Akteuren noch zu schaffen, und der schlechte Start schlägt auf die ehrgeizigen Gemüter. „Die Stimmung ist gedrückt. Wir müssen aber schauen, dass wir uns von dieser Phase nicht beherrschen lassen“, forderte der junge Coach. Er sei „davon überzeugt, dass wir uns im Moment selbst schlagen“. Nun sei es seine Aufgabe, die Köpfe wieder aufzurichten.

Dafür wird er Zeit brauchen, aber immer wieder zumindest auch kleine Teilerfolge. Die Entwicklung Steffen Beckers ist so ein Lichtblick, auch die Torhüter präsentierten sich in Form. Was fehlt, ist die Leichtigkeit im Spiel: Noch wirkt jeder Treffer so, als sei er hart erkämpft. „Ich finde immer noch: Wir sind auf einem guten Weg. Ich mache mir keinen Stress. Es ist nicht so, dass es taktisch komplett schiefläuft“, sagte Brümmer. Dass die Umstellung auf seinen Stil nicht sofort funktioniert, war allen Beteiligten bewusst. Dass der Start holprig werden kann, auch. Dass die SGL als Saisonziel die Entwicklung des Teams angegeben hat, kommt Brümmer ebenfalls zugute. Davon, dass sich die Ergebnisse irgendwann einstellen werden, gehen die Verantwortlichen aus. Bis dahin muss sich die SGL aber in Geduld üben. Auch wenn es schmerzhaft sein kann.

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