Monheim So schön ist Monheim

Monheim · Monguide Sara el Battali zeigt Auswärtigen und Alteingesessenen ihre Stadt.

 Die Marienburg aus rotem Backstein diente dem Kölner Juristen von Kesseler als Sommerhaus, erinnert an die Marienburg in Polen.

Die Marienburg aus rotem Backstein diente dem Kölner Juristen von Kesseler als Sommerhaus, erinnert an die Marienburg in Polen.

Foto: Petra Czyperek

Sara el Battali liebt Monheim. Und sie arbeitet gerne mit Menschen zusammen. Das merken die Teilnehmer der öffentlichen Stadtführung der 34-Jährigen sofort an. Lebendig, anschaulich und mit Begeisterung spricht sie über die schönen Ecken im historischen Stadtkern. Sie hat sich vor drei Jahren als eine der Ersten gemeldet, als die Abteilung Tourismusförderung „Monguides“ gesucht hat. Damals hat sie Archäologie studiert und die Rundgänge waren eine willkommene Abwechslung. Inzwischen arbeitet Battali im Neandertal-Museum, doch die Führungen übernimmt sie immer noch gerne.

Tour-Start durch die 850-jährige Geschichte der Gemeinde ist am Schelmenturm. „Er wurde 1423 gebaut und ist Teil der Befestigungsanlage“, erzählt sie. Die Stadt wurde auch von einem Graben umschlossen, dort wo heute die Grabenstraße verläuft. Die geht Battali mit ihren Gästen bis zur evangelischen Altstadtkirche entlang und über die Poetengasse zum Marktplatz. „Seit Anfang des 14. Jahrhunderts wurde in der Alten Freiheit Markt gehalten.“ Dort steht auch das ehemalige Rathaus, das Bürgermeister Wilhelm Friesenkoten im Jahr 1867 für 2400 Taler gekauft hat. Direkt gegenüber lag der „Gasthof zum Rathaus“ – heute das Lokal Spielmann. Nebenan gab es einen Tanzsaal und ein Kino. Erst 1938 wurde das neue Rathaus an der Krischerstraße errichtet. Die einst kleine Gemeinde war da bereits auf 5601 Einwohner gewachsen. Die Zollstraße ist die kürzeste Straße in Monheim, „die höchste Hausnummer ist die 2a“, meint Sara el Battali. Sie führt am Zollhaus 1257 vorbei zur katholischen Kirche St. Gereon. Die wurde 1180 erstmals urkundlich erwähnt und ist gegen Kriegsende im Februar 1945 zerbombt worden. „Nur der Turm blieb stehen.“ 1953 wurde sie neu aufgebaut. Von der Kirche blickt man  auf den Rheinbogen. „Der Fluss spielte immer eine bedeutende Rolle“, sagt sie. Die Menschen lebten vom Fischfang. Bis in die 1960er Jahre gab es in Baumberg vier Aalfischereien und -räuchereien. Doch der Rhein bescherte auch dramatische Hochwasserereignisse, wie 1926. „1929 wurde der Deich gebaut, 2002 wurde er erneuert“, berichtet sie.  Weiter geht es zum Marienburg-Park mit der 1879/80 von Eugen von Kesseler erbauten Marienburg. Heute ist in der Villa ein Tagungs- und Kongresszentrum.  Die Führung endet am Doll Eck in der Altstadt. 1973 haben Geschäftsleute dort die erste  Weiberfastnacht-Party organisiert. „Es gab 500 Liter Freibier und  belegte Brötchen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort