Einkaufen Nachhaltige Mode Shoppen in Düsseldorf mit gutem Gewissen

Region Düsseldorf · Die Akademie für Mode und Design hat ihren Einkaufsführer für nachhaltige Mode in Düsseldorf neu aufgelegt.

Ina Köhler (l.) und Prof. Elisabeth Hackspiel von der Modeakademie  Akademie Mode & Design präsentieren ihren grünen Einkaufsführer

Ina Köhler (l.) und Prof. Elisabeth Hackspiel von der Modeakademie  Akademie Mode & Design präsentieren ihren grünen Einkaufsführer

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Entscheidung wird spätestens in der Umkleidekabine getroffen. Welche Mode trägt die Zukunft? Wer will, kann sich heute problemlos für Kleidungsstücke entscheiden, die ökologisch und zu fairen Bedingungen produziert wurden. Aber wie lassen sich die erkennen? Und wo gibt‘s die überhaupt? Einen Wegweiser in die Welt der grünen Mode bietet die Akademie für Mode & Design, die schon 2014 den Einkaufsführer „Buy good stuff“ für nachhaltige Mode in Düsseldorf herausgegeben und dessen Online-Version aktualisiert hat: Für einen Einkaufsbummel mit gutem Gewissen.

An der Düsseldorfer Königsallee  und ihren angrenzenden Straßen, mit der größten Dichte an Modegeschäften in der Stadt, sucht man sie meist vergeblich, die Öko-Labels. Das haben die Studierenden der Akademie bei einer Umfrage herausgefunden. Aber in etlichen Stadtteilen, allen voran Unterbilk und Flingern, muss man nicht lange nach grüner Mode Ausschau halten. Nach welchen Kriterien die bestimmt wird, erläutert Elisabeth Hackspiel-Mikosch, Professorin für Modetheorie und Modegeschichte. Sie muss ökologisch hergestellt sein, also weder der Gesundheit noch der Umwelt schaden. „Ein wichtiger Aspekt, wenn man bedenkt, dass rund 15 Prozent aller Chemikalien, die verwendet wurden, im Kleidungsstück bleiben, das wir dann auf der Haut tragen.“ Sie muss außerdem zu fairen Bedingungen hergestellt sein. Heißt: Eine vierköpfige Familie soll gut davon leben können, auch im Krankheitsfall. Die dritte Säule in der Bewertung lautet: Transparenz. Kunden sollten an einem Siegel klar erkennen können, unter welchen Bedingungen ein Kleidungsstück produziert wurde.

Die Expertin weiß, dass dabei in der Branche oft gemogelt wird. Da wirbt ein Jeans-Label damit, ökologische Produkte wie Biobaumwolle zu verwenden. Gleichzeitig aber würde diese Firma weiterhin in Billiglohnländern produzieren und darauf bestehen, dass die Arbeiter mit gesundheitsschädlichen Methoden arbeiten. Um etwas mehr Klarheit in den Siegel-Dschungel zu bringen, sind im Einkaufsführer der Akademie die Siegel aufgelistet, die als vertrauenswürdig gelten. Wie „IVN Naturleder“, das garantiert, dass ausschließlich pflanzliche Gerbverfahren eingesetzt werden, Farbstoffe frei von Schwermetallen sind und verwendete Häute von Tieren stammen, die für die Fleischproduktion geschlachtet wurden.

„Die herkömmliche Mode-Produktion gehört zu den größten Umweltverschmutzern überhaupt“, so Elisabeth Hackspiel-Mikosch. Höchste Zeit für ein Umdenken. In der Akademie, die vor allem Designer und Modemanager ausbildet, ziehe sich das Thema Nachhaltigkeit wie ein roter Faden durch den Lehrplan. Da werden in Semesterarbeiten Ideen entwickelt, wie sich die Qualität von recycelten Garnen verbessern lässt oder wie auch Jeans aus Biobaumwolle perfekt sitzen und langlebig sind. Eine Studentin entwickelte aus Meeresplastik ein neues Material für Kleidung – auch das ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Bei einer Umfrage in Düsseldorfer Geschäften meinten 75 Prozent der Inhaber, dass sie den Trend zu nachhaltiger Mode wichtig finden, selbst, wenn sie diese Kleidung noch nicht anbieten. Auch würden sie bei ihrer Kundschaft eine steigende Nachfrage erkennen. Einen Beitrag, um Umwelt und Ressourcen zu schonen, könne jeder leisten, so die Expertin: Kleidung mehr wertschätzen, länger tragen und nicht so schnell aussortieren. Sie zitiert eine Studie von Greenpeace, wonach etwa 20 Prozent der heute verkauften Mode nie getragen würden, sondern gleich in der Tonne lande. Ihr Rat an Kundinnen: „Einfach mal im Geschäft nachfragen, wie ein Kleidungsstück produziert worden ist.“ Öko-Mode zu tragen sei schließlich keine Frage des Preises, sondern vor allem des eigenen Bewusstseins.

www.buygoodstuff.de

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