Einkaufen in Düsseldorf In den Boutiquen-Leerstand ziehen Dienstleister

Düsseldorf · Benrath war einmal eine Hochburg für exklusivere Damenmode in inhabergeführten Geschäften. Die Zeiten sind vorbei. In den vergangenen Jahren haben aber auch zwei Modeboutiquen neu eröffnet.

 In die ehemalige Modeboutique an der Görresstraße zieht bald ein weiterer Immobilienmakler.

In die ehemalige Modeboutique an der Görresstraße zieht bald ein weiterer Immobilienmakler.

Foto: Andrea Röhrig

Der Stadtteil war einmal der Anziehungspunkt für modebewusste Damen mit jugendlichem Chick, die ein bisschen mehr Geld in der Tasche hatten. Doch in den vergangenen Jahren und Monaten haben immer mehr Boutiquen aus diesem Segment geschlossen. An ihrer Stelle haben sich in den Ladenlokalen Dienstleister einquartiert: Nagelstudio, Immobilienmakler, Tattoo-Studio und nun ein ambulanter Pflegedienst. Das bedauern nicht eben wenige Kundinnen, die das reiche Angebot zu schätzen wussten. Nun ist es nicht so, dass die Damenwelt jetzt einen weiten Bogen um den Stadtteil machen müsste, um den Tag und den Abend in modischen Sachen zu verbringen, doch im etwas höherpreisigen, inhabergeführten und modisch-jungem Segment fällt der Wandel inzwischen ins Gewicht.

Den Anfang machte schon 2013 Petra Glatz, die mit ihrer Boutique an der Cäcilienstraße saß und für die die Kundinnen aus ganz Düsseldorf nach Benrath reisten. Ein paar Häuser weiter Richtung Marktplatz gab es eine zeitlang eine Boutique mit italienischer, jugendlicher Mode. Dort werden inzwischen Nägel manikürt. An der Ecke Cäcilienstraße/Börchemstraße, wo Edith Wingartz einst ihr Geschäft „Stadtgewand“ hatte, ist nach einem Blumenladen ein Tattoo-Studio eingezegen.

Jüngste Beispiele: Ende vergangenen Jahres verließ die Damen-Boutique Patricia Reiter die Sistenichstraße in Benrath, die Inhaberin wollte sich auf ihr Ladenlokal in Hilden konzentrieren. Der Leerstand nahe zum Marktplatz wurde gefüllt: mit einem ambulanten Pflegedienst, die große Schaufensterfront ist abgeklebt. Nach 20 Jahren schloss Barbara Broich schon im November 2019 ihre gleichnamige Boutique an der Görresstraße. Zunächst versuchte sich dort chinesische Händler mit Waren rund um die Küche und Kochen. Doch wegen Corona lief das Geschäft erst gar nicht an und vor einigen Wochen folgte schon wieder der Auszug. Auch hier bleibt das zentral gelegene Ladenlokal nicht lange leer: Ein weiterer Immobilienmakler will dort im Herbst eröffnen.

Nicht verschweigen darf man bei der Aufzählung allerdings auch, dass es auch zwei inhabergeführte Neuansiedlungen im Sektor Damenmode gibt: Anfang 2018 eröffnete das „#Lieblingsteile for you“ an der Sistenichstraße und im Juni 2020 wagte Simone Herrmann den Schritt mit ihrem Laden „My fair Lady“ am Harry-Piel-Platz. Doch im etwas höherpreisigen und modeisch-jungem Segment hält Birgit Nierenberger von b.wundert nun die Fahne hoch.

Mit dieser Entwicklung steht Benrath allerdings nicht alleine da. Auch in anderen Städten habe viele Ladenlokale aufgegeben, die nun von Gastronomen und Dienstleistern, mitunter aber auch als Wohnungen genutzt werden. Vor allem die Zahl inhabergeführter Geschäfte haben – auch wegen hoher Ladenmieten und fehlender Unternehmensnachfolger – weiter abgenommen.

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