Fußball Neue Saison – neue Regeln

Erkelenz · Wir haben Schiedsrichter David Koj und einige Trainer nach ihrer Meinung zu den Anpassungen im Regelwerk gefragt.

 Wenn Schiedsrichter David Koj, hier im Spiel der A-Junioren-Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum, künftig den Ball berührt und deshalb der Ballbesitz wechselt, muss er das Spiel unterbrechen und mit Schiedsrichterball fortsetzen.

Wenn Schiedsrichter David Koj, hier im Spiel der A-Junioren-Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum, künftig den Ball berührt und deshalb der Ballbesitz wechselt, muss er das Spiel unterbrechen und mit Schiedsrichterball fortsetzen.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Schiedsrichter haben es oftmals nicht leicht. Besonders im Fußball, der Woche für Woche viele Menschen emotional bewegt, stehen die Unparteiischen häufig im Blickfeld und nicht selten auch im Zentrum von Kritik.

Um den Sport ein Stückchen fairer zu machen, sind auch vor der Saison 2019/2020 einige Änderungen im Regelwerk vorgenommen worden. Doch nicht alles, was den Fußball fairer macht, macht es auch gleichzeitig für den Schiedsrichter einfacher. Zum Beispiel war es bisher so, dass der Schiedsrichter wie Luft zu betrachten war. Sprich, wenn er den Ball berührt, läuft das Spiel ganz normal weiter. Das ändert sich nun. „Allerdings nur, wenn auch der Ballbesitz durch die Berührung wechselt“, sagt Schiedsrichter David Koj, der in der Regionalliga pfeift. „Der Schiri soll das Spiel ja bestenfalls nicht beeinflussen, daher halte ich das durchaus für eine sinnvolle Änderung.“

Ebenfalls neu im Reglement sind die gelben und roten Karten, die nun auch an die Trainer verteilt werden können. Wo bisher ein Innenraumverweis per Handzeichen angewiesen wurde, kann nun die rote Karte gezeigt werden. „Unsportliches Verhalten und Beleidigungen sollen wie bei Spielern bestraft werden“, sagt Koj. Die gelbe Karte solle zur Signalwirkung dienen, wenn der Unparteiische den Eindruck habe, eine mündliche Ermahnung reiche nicht mehr aus. Ralf Anic, Trainer des B-Ligisten Schwarz-Weiß Schwanenberg, begrüßt die Einführung der gelben Karten für die Bank: „Bei manchen Trainern ist das sicherlich eine gute Maßnahme. Vielleicht überdenken sie dann ihr Verhalten an der Seitenlinie und bringen weniger Hektik von außen in das Spiel ein.“ Andere Coaches, wie zum Beispiel Thomas Joest vom SV Immerath, hoffen, dass durch die Regel dem Spiel nicht sein Reiz genommen wird. „Fußball lebt schließlich von Emotionen“, sagt er.

Oliver Wilmes, Trainer des SC Myhl, findet vor allem Gefallen an der neuen Regel, dass der Ball beim Abstoß nicht mehr aus dem Strafraum raus gespielt werden muss. „Dann können wir das Spiel schneller aufbauen“, sagt er. Auch falle so eine Möglichkeit zum Zeit schinden weg. Die Variante, die der VfL Bochum in der zweiten Bundesliga gegen Arminia Bielefeld zeigte, bei der der Keeper den Ball zum Verteidiger lupft und dieser per Kopf zurück in die Arme spielt, um so das Spiel schnell zu machen, ist daraufhin verboten worden und der Abstoß wird wiederholt und bietet so doch wieder Möglichkeiten, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Ebenso verhält es sich mit der Möglichkeit der vierten Einwechslung.

Auch die Handspiel-Regelung ist angepasst worden. So soll zukünftig jede Ballberührung mit der Hand oder dem Arm im Strafraum abgepfiffen werden, sofern sich daraus ein Tor oder eine Torchance entwickelt – unabhängig davon, ob Absicht vorliegt oder nicht. Für Michael Burlet, den Trainer des Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck, eine schwierige Sache. „Bei Handspiel ist es ja fast unmöglich, da eine einheitliche Lösung hinzubekommen, weil der eine Schiedsrichter etwas sieht und pfeift, was in einem anderen Spiel nicht gesehen wird.“

So gilt auch mit den neuen Regeln: Am Ende müssen sich alle den Entscheidungen des Schiris fügen.

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