FC Wegberg-Beeck und die wichtigen Spiele Unter Druck ging es zuletzt oft in die Hose

Fussball-Regionalliga · Nach dem 0:2 in Bonn sind Beecks Chancen auf den Klassenerhalt wieder deutlich gesunken. In den vergangenen drei Jahren verlor der FC häufig, wenn es wirklich drauf ankam. Ein Überblick zu den vergangenen Jahren.

 Enttäuschung pur nach dem Abpfiff in Bonn: Jan Bach (von vorn nach hinten), Justin Hoffmanns, Meik Kühnel und Torhüter Tiago Estevao sind niedergeschlagen.

Enttäuschung pur nach dem Abpfiff in Bonn: Jan Bach (von vorn nach hinten), Justin Hoffmanns, Meik Kühnel und Torhüter Tiago Estevao sind niedergeschlagen.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Am 17. April 2018 verlor der FC Wegberg-­Beeck das Nachholspiel beim direkten Konkurrenten Bonner SC 1:2 – und verspielte fünf Spieltage vor Schluss damit alle realistischen Chancen auf den Klassenerhalt. Am 9. April 2022 – und damit fast auf den Tag genau vier Jahre später – verlor der FC ein weiteres Sechs-Punkte-Spiel beim Bonner SC 0:2 und verpasste es damit, den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen gehörig zu verkürzen. Auch nun sind es nur noch fünf Spiele, um das Wunder Klassenerhalt noch zu schaffen – Geschichte wiederholt sich.

Fünf Punkte sind es aktuell bis zum ersten Nichtabstiegsplatz, den nach dem 2:3 im Nachholspiel am Mittwoch in Ahlen weiterhin Schalkes U23 innehat. Freilich hat Alemannia Aachen, zurzeit zwei Punkte vor Beeck und drei Zähler hinter Schalke, gleich noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand – der Abstand zum rettenden Ufer könnte sich für Beeck also noch vergrößern, ohne selbst zu verlieren. Auch wenn Beecks Lage aktuell sicherlich nicht so aussichtslos wie vor vier Jahren ist und die jetzige sehr bittere Niederlage in Bonn von einer reichlich umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidung zu Beginn der Partie maßgeblich begünstigt wurde – eines bleibt auch festzuhalten: In den vergangenen drei Jahren hat Beeck viele Spiele verloren, wenn es wirklich drauf ankam, wenn es Spitz auf Knopf ging.

Das fing am 2. Juni 2019 an. Da verlor Beeck in der Mittelrheinliga in seinem vorletzten Saisonspiel daheim das „Aufstiegsendspiel“ gegen den SV Bergisch Gladbach verdient mit 1:2 – verdient deswegen, weil der SV den wesentlich größeren Siegeswillen gezeigt hatte. Essig war es so für Beeck mit dem direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga, die der FC 2018 zum zweiten Mal wieder hatte verlassen müssen.

In der darauf folgenden Saison holte Beeck den dritten Aufstieg in die Regionalliga zwar nach, profitierte dabei aber auch vom coronabedingten Saisonabbruch kurz nach Beginn der Rückrunde. Maßgeblich dafür, dass Beeck dank des besseren Punktequotienten da die Nase vor dem großen Widersacher 1. FC Düren hatte, war das Resultat im direkten Aufeinandertreffen: Am 31. Oktober 2019 siegte Beeck in Düren nach einer grandiosen Vorstellung, die zu einer wahren Lektion für den Gegner wurde und bis heute eindeutig die beste ­Beecker Vorstellung der jüngeren Vergangenheit ist, mit 4:1. Es war ein rauschender Abend für Beeck. Nur: Ein alles entscheidendes „Endspiel“ war dies eben nicht. Kein Mensch konnte zu diesem Zeitpunkt etwas von Corona und dem folgenden Saisonabbruch ahnen.

Gerade einmal 23 Tage nach diesem absoluten Highlightspiel lieferte die Mannschaft aber auch schon das genaue Gegenteil ab. Da ließ sie sich im Mittelrheinpokalspiel der zweiten Runde beim Ligarivalen BW Friesdorf, den sie kurz zuvor in der Liga noch sicher mit 3:0 geschlagen hatte, den Schneid abkaufen, verlor 1:4. Damit verschenkte sie leichtfertig eine ganz große Chance, im Pokal noch mal richtig weit zu kommen. Denn die beiden prinzipiell übermächtigen Kölner Teams Viktoria und Fortuna waren in der ersten Runde sensationell an den Mittelrheinligisten Hennef und Pesch gescheitert. Und da Beeck in der ersten Runde mit Bonn selbst einen weiteren Regionalligisten eliminiert hatte, wäre danach zumindest die Finalteilnahme wirklich noch mal drin gewesen.

Unter völlig anderen Vorzeichen bestand diese Chance auch im vergangenen Jahr. Da spielten den Verbandspokal coronabedingt nur Drittligist Viktoria Köln und die Regionalligisten aus. Dank eines Freiloses stand Beeck kampflos direkt im Halbfinale. Das ging auf dem Aachener Tivoli gegen eine keineswegs Bäume ausreißende Alemannia am 19. Mai 2021 durch ein frühes Kontertor 0:1 verloren – aus der Traum von einer fünften Finalteilnahme nach 2002 (0:2 gegen Alemannia Aachen II), 2008 (3:2 gegen Borussia Freialdenhoven), 2011 (1:3 gegen Germania Windeck) und 2014 (1:2 gegen Viktoria Köln).

Dass Beeck unter echtem Druck aber auch erfolgreich sein kann, bewies der FC die Jahre vor 2019. Insbesondere war das in der Rückrunde der Saison 2016/17 der Fall: Da stieg Beeck am Ende auf, obwohl das Team im Frühjahr vier krachende Heimpleiten in Folge kassierte: jeweils 0:4 gegen Friesdorf und Hürth, 1:2 gegen Hilal-Maroc Bergheim und 0:2 gegen Euskirchen. Doch die Big Points gegen die direkten Konkurrenten holten die Kleeblätter in dieser Zeit – beide auswärts: Sowohl in Alfter (1:0) als auch beim ärgsten Widersacher Herkenrath (2:0) fuhr Beeck mit dem jeweils letzten Aufgebot zwei überzeugende Siege ein – entscheidende Meilensteine zum Aufstieg. Und noch weit spektakulärer hielt Beeck dem Druck am 31. Mai 2015 stand: Da gewann der FC am vorletzten Spieltag der Mittelrheinliga vor über 2000 Zuschauern im Bonner Sportpark Nord das ultimative Aufstiegsendspiel beim BSC mit 2:0 und feierte damit den ersten Aufstieg in die Regionalliga. Dieser Sieg hat seitdem einen Ehrenplatz in der Beecker Vereinschronik. Kapitän Maurice Passage, Torwart Stefan Zabel und Sechser Sebastian Wilms aus dem aktuellen Kader wissen, wie sich ein so großer Sieg anfühlt – dieses Trio war 2015 schon dabei.

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