Leichtathletik Jonas Völler hat den besten Endspurt

Wassenberg · In einem wahren Bummelrennen im Rostocker Leichtathletik-Stadion beweist der Athlet des SC Myhl LA Stehvermögen. Nach einer taktischen Meisterleistung holt sich der 17-Jährige den DM-Titel der U 18 über 1500 Meter.

 Der Moment des Triumphes: Jonas Völler siegt bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock über 1500 Meter.

Der Moment des Triumphes: Jonas Völler siegt bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock über 1500 Meter.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Wohl schon etliche Male ist Jonas Völler im Training die 1500 Meter schneller gelaufen als im Endlauf der Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock – und doch riss der junge Läufer des SC Myhl LA im Ziel die Arme als Sieger hoch. Dass 4:30,65 Minuten am Wochenende zum Titel der U 18 bei der Jugend-DM reichten, lag daran, dass die jungen Läufer ein wahres Bummelrennen absolvierten. Keiner der Athleten wollte in den ersten Runden die Verantwortung für das Tempo übernehmen, alle schienen sich auf ihre Spurtqualitäten zu verlassen. Und den besten Endspurt hatte auf der Zielgeraden Jonas Völler. Von Position drei lief der Myhler mit raumgreifenden Schritten an seinen beiden Kontrahenten noch vorbei, wurde so zum ersten Mal in seiner Karriere Deutscher Meister.

Erst beim Läuten der Glocke für die letzte Runde nahm das Rennen richtig Fahrt auf: Jonas Just von der LG Osterrode suchte sein Heil in der Flucht, zog von vorne weg. Folgen konnte nur noch Nick Kämpgen vom LAZ Mönchengladbach, in dessen Sog Jonas Völler ebenfalls die Verfolgung aufnahm. Mit Eingang der Zielgeraden sammelte Völler nochmal einige Kraftreserven, überlief erst Kämpgen und dann Just, überquerte die Ziellinie als Erster. „Das ist sein erster richtig großer Erfolg“, freute sich Völlers Trainer Harald Eifert, „ich habe ihm im Vorfeld gesagt, dass er sich zurückhalten soll, um sofort reagieren zu können, wenn einer weggeht – diese Vorgaben hat er perfekt umgesetzt.“ Zeit zum Üben hatte Völler bereits im Vorlauf, denn auch in dem ging es mehr um die Taktik, als ums sportliche Vermögen: Mit 4:19,94 Minuten sicherte sich der Myhler schon da den Sieg vor Just. Zum Vergleich: Im Vorjahr lief der Sieger 4:02 Minuten.

Pech hatte Hürdenläufer Moritz Ringk. In der U 20 zählte der Myhler zum erweiterten Favoritenkreis, kam aber nicht ins Finale, da er im Vorlauf an der achten Hürde stürzte und ausschied. Besser machten es allerdings seine Teamkollegen. Jonas Kaspar überstand den Vorlauf über 400 Meter Hürden der U 18 in 55,07 Sekunden mit Bravour und hinterließ als Siebter im Endlauf mit 55,54 Sekunden erneut einen starken Eindruck. Paula Schlösser startete bei der U 18 über 3000 Meter und nutzte die Gunst der Stunde, um bei ihrer Meisterschaftspremiere eine gute Zeit zu erlaufen. 11:02,78 Minuten bedeutenden in der Endabrechnung Rang 17 und eine Steigerung ihrer Zeit zur Nordrhein- und NRW-Meisterschaft. Ebenfalls als Newcomerin ging Lena Blankertz über 1500 Meter Hindernis an die Start. Sie lief ein etwas zu defensives Rennen, und wurde mit 5:20,31 13. „Wir können stolz sein, auf das, was wir geleistet haben“, sagte Eifert, „wir haben als kleiner Verein erneut gezeigt, dass wir im Konzert der Großen mitspielen können.“

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