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Leichtathletik Lauftreff trotzt dem Braunkohletagebau

Den Lauftreff in Keyenberg gibt es schon 40 Jahre, doch jetzt musste er sich neue Strecken suchen. Damit ist er aber nicht alleine.

 Vor 40 Jahren gründete Margot Küppers (r.) den Lauftreff Keyenberg. Wegen des Braunkohlentagebaus hat die Gruppe eine neue Laufstrecke suchen müssen. So geht die erfolgreiche Geschichte des Vereins also weiter.

Vor 40 Jahren gründete Margot Küppers (r.) den Lauftreff Keyenberg. Wegen des Braunkohlentagebaus hat die Gruppe eine neue Laufstrecke suchen müssen. So geht die erfolgreiche Geschichte des Vereins also weiter.

Foto: Lauftreff/Paul Zimmermann

Im Park von Schloss Wickrath fing alles an. Margot Küppers und ihr Ehemann steuerten Wickrath von Keyenberg aus an. Auf der Suche nach einer neuen sportlichen Herausforderung, die vor allem den gesundheitlichen Aspekt im Blick haben sollte, landeten sie beim Lauftreff. Zu diesem Zeitpunkt – es war gegen Ende der 1970er Jahre – ahnten sie noch nicht, dass dieser Weg der Beginn einer Erfolgsgeschichte werden sollte. 1979 war das Jahr, in dem der Lauftreff Keyenberg an den Start ging.

Heute, 40 Jahre später, blickt die 82-jährige Margot Küppers auf „großartige Jahrzehnte“ zurück. Tolle Strecken, die direkt vor der eigenen Haustür liegen, sorgten für viel Abwechslung und Ablenkung vom Alltag. „Das Laufen hat mir immer sehr viel gegeben. Einerseits eine vernünftige Art der Bewegung, die mich fit hält, andererseits viele Freundschaften, die entstanden sind und nach wie vor bestehen“, erzählt sie, die sogar bis zur Marathondistanz lief. Doch sie und der Lauftreff haben sich nun von ihrem liebgewonnenen Laufrevier, in dem zahllose Menschen aller Alters- und Leistungsklassen unterwegs waren, verabschieden müssen. Der immer näher rückende Braunkohlentagebau Garzweiler II hat die einst so praktischen Strecken in kaum passierbare und teilweise gefährliche Routen verwandelt. Den Lauftreff aufgeben? „Das kam nie in Frage“, unterstreicht Küppers. Auch sie hat ihr Zuhause in Keyenberg aufgegeben und ist nach Erkelenz gezogen. „Da lag es nahe, sich hier nach Alternativen umzusehen, zumal wir ja ohnehin neben dem Lauftreff in Keyenberg wegen der großen Resonanz auch einen in Erkelenz etabliert hatten. „Wir haben gemeinsam überlegt und verschiedene Ideen rund um Erkelenz gehabt. Herausgekommen ist eine Route, die uns in Richtung Keyenberg (neu) laufen.“ Für Margot Küppers kann so die nicht nur für sie besondere Geschichte rund ums Laufen weitergehen.

Dass Lauftreffs ihre Strecken mitunter modifizieren müssen, kommt jedoch häufiger vor. Auch Rolf Taubner, der vor fast 35 Jahren die Laufgruppe am Volksgarten in Mönchengladbach gründete, musste schon häufiger Änderungen vornehmen und nach alternativen Streckenabschnitten Ausschau halten. „Aber komplett umziehen mussten wir nie“, sagt Taubner, der auch Margot Küppers seit Jahrzehnten kennt. Fünf Strecken zwischen 3,7 und 10,9 Kilometer Länge bietet der Lauftreff für die unterschiedlichen Leistungsniveaus an.

„Wir haben sehr gute Voraussetzungen, denn wir haben hier noch große Waldgebiete und in der Nähe die Niers. Zudem ist das Gelände flach“, sagt Taubner. Zudem sei es sehr gut, dass die 110 Mitglieder des größten Mönchengladbacher Lauftreffs zwischen verschiedenen Strecken wählen können: „Abwechslung ist den Läufern schon wichtig.“ So erfreut sich die Laufrunde am Volksgarten seit Jahrzehnten großer Beliebtheit.

Auch Margot Küppers freut sich, dass es in Keyenberg noch Mitglieder der ersten Stunde gibt. Einige von ihnen konzentrieren sich aufs Walken oder auch Nordic Walking. Wichtig ist, dass der Gemeinschaftssinn erhalten bleibt. Und dieser ruft eben auch die Vergangenheit zurück. Damals, als es 30 Jahre lang den fünf Kilometer langen Jedermannlauf „Durch Keyenbergs Felder und Fluren“ gab – immer im September und immer gut besucht. Parallel in Erkelenz baute man später den Erkelenzer Stadtrundlauf (zehn Kilometer) auf, der übrigens daran beteiligt war, dass in Erkelenz der Citylauf an den Start gehen konnte. Für sein Engagement ist der Lauftreff Keyenberg übrigens mehrfach ausgezeichnet worden, beispielsweise erhielt man den Gesundheitspreis der AOK, während der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) zum 40-Jährigen eine Urkunde überreichte.

Auch Margot Küppers selbst durfte sich schon über manche Auszeichnung freuen, etwa über die Ernennung zum Ehrenmitglied der Mönchengladbacher Leichtathletik-Gemeinschaft (gründete sich ebenfalls im Jahr 1979, Küppers’ Verbindung hängt mit ihrer früheren Wickrather Laufaktivität zusammen).

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