Hip-Hop-Weltmeisterschaft Erkelenzer tanzen bei der Hip-Hop-WM

Tanzen: Marvin Conen und seine Tanzpartnerin Celine Kruppa treten in dieser Woche bei der Weltmeisterschaft in Bremerhaven an. Nach drei Jahren gemeinsamer Vorbereitung haben die beiden auf diesen Moment hingefiebert.

 Celine Kruppa (l.) und Marvin Conen (r.) treten bei der WM in Bremerhaven als Duo an.

Celine Kruppa (l.) und Marvin Conen (r.) treten bei der WM in Bremerhaven als Duo an.

Foto: Ruth Klapproth

Die Weltmeisterschaft gehört für jeden Sportler zu dem Höhepunkt der aktiven Laufbahn – völlig gleich, in welcher Sportart. So ist es auch beim Erkelenzer Marvin Conen (20), der in dieser Woche gemeinsam mit seiner Tanzpartnerin Celine Kruppa (16) bei der Hip-Hop-WM in Bremerhaven an den Start gehen wird. Seit drei Jahren trainieren die beiden schon gemeinsam, aufgrund ihres Altersunterschieds dürfen sie jetzt zum ersten Mal zusammen an der WM teilnehmen. Kein Wunder, dass in der heißen Phase vor dem Wettkampf eine besondere Stimmung in der Tanzschule La Vida Loca in Erkelenz herrscht. Denn die Erkelenzer sind nicht nur mit dem einen Duo vertreten, auch eine siebenköpfige Mädchentanzgruppe im Alter von acht bis elf Jahren und der fünfjährige Freestyle-Tänzer Fabio Buendia-Rodriguez nehmen am weltweiten Ländervergleich teil.

 Die Hip Hop-Tanzgruppe Base: Joesy Hüllenkremer, Aliah Buendia-Rodriguez, Evelyn Schmidt, Tiana Bill,  Melina Tobien, Mathilda Reisenhofer, Pia Scholzen

Die Hip Hop-Tanzgruppe Base: Joesy Hüllenkremer, Aliah Buendia-Rodriguez, Evelyn Schmidt, Tiana Bill, Melina Tobien, Mathilda Reisenhofer, Pia Scholzen

Foto: Ruth Klapproth

Tanzen, das ist für Conen nicht einfach nur ein Hobby. Es ist sein Leben. Schon mit fünf Jahren hat er mit dem Tanzen angefangen – zunächst mit Paartanz im Karnevalsverein. „Da habe ich aber schnell gemerkt, dass das nicht mein Stil ist“, gesteht er. Da kam ihm die Eröffnung der Tanzschule, als er gerade sieben Jahre alt war, durchaus gelegen. Als „Kind der ersten Stunde“, wie er sich selbst bezeichnet, ist er dort groß geworden. Schon mit acht Jahren entwickelte er eigene Choreographien. Es folgten schon in seiner Kindheit deutsche Meisterschaften und Fernsehauftritte. Alles mit dem Hip-Hop-Tanzen. Seit seinem 14. Lebensjahr leitet Conen selbst Kurse in der Tanzschule und gibt sein Wissen und seine Erfahrung an die Nachwuchstänzerinnen und -tänzer weiter. „Seitdem bin ich fast jeden Tag in der Tanzschule“, sagt er und lacht.

Im La Vida Loca trainiert er unter anderem die Tanzgruppe „Base“, bestehend aus sieben Mädchen im Alter zwischen acht und elf Jahren. Das Team, das ebenfalls an der Weltmeisterschaft teilnehmen wird, wurde im Dezember gecastet und trainiert seitdem zusammen. Nur die besten Tänzerinnen haben es in die Auswahl geschafft. Es sei von Beginn an darum gegangen, sich immer auf das nächste Turnier zu fokussieren, sagt Conen. Das war zunächst die westdeutsche Meisterschaft, wo die Gruppe auf Anhieb den Titel holte und sich für die Deutsche Meisterschaft qualifizierte. Auch da tanzten sich die sieben Erkelenzerinnen weit nach vorne, sicherten sich die Vizemeisterschaft und qualifizierten sich für die nun anstehende WM. Zwei Minuten dauert die Choreographie, in der die Mädchen die Jury überzeugen müssen. Dabei komme es nicht nur auf die sauberen Tanzschritte an, sondern auch mit wie viel Gefühl und Ausstrahlung diese vermittelt werden.

Marvin Conen und Celine Kruppa, die sich über die Titel Westdeutscher Meister und Deutscher Meister für die Weltmeisterschaft qualifiziert hatten, tanzen hingegen nur eine Minute lang. Eine Minute, in der die beiden alles reinlegen müssen. Wenn sie bis ins Finale kommen sollten, tanzen sie ihre Choreographie über den Tag verteilt zwölf Mal, also maximal zwölf Minuten. Zu welcher Musik sie sich bewegen müssen, das liegt allerdings nicht in ihrer Macht. Der DJ bestimmt, welche Lieder gespielt werden und auf diese Rhythmen wird die Choreo getanzt. „Beim Tanzen kann ich die Welt um mich herum vergessen und meine Kreativität voll ausleben”, sagt der Tanzlehrer.

Kreativ sein muss auch der fünfjährige Fabio Buendia-Rodriguez. Er tritt nämlich in einer Freestyle-Konkurrenz an. Das bedeutet, er tanzt keine einstudierten Schrittfolgen, sondern lässt sich von der Musik inspirieren und improvisiert.

Neben den sportlichen Wettkämpfen erwartet die Erkelenzer Delegation in Bremerhaven auch ein freundliches und familiäres Umfeld. Da die Hip Hop-Szene in Deutschland nicht so groß ist, kennt man die Tänzer aus anderen Städten zwangsläufig durch frühere Turniere. „Mit einigen verstehen wir uns richtig gut, da werden wir also viele Freunde wieder treffen”, sagt Conen voller Vorfreude auf das Großevent. Neben den Wettkämpfen im Hip Hop werden auch die Weltmeisterschaften im Breakdance und im Electric Boogie ausgetragen. Und vielleicht kehren die heimischen Tänzer ja mit einem WM-Titel nach Erkelenz zurück.

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