Agentur für Arbeit Wende am Ausbildungsmarkt: Mehr Stellen in Krefeld als Bewerber

Krefeld · Die Zahl der Beschäftigten in Krefeld ist mit 94.890 Personen auf einem Rekordhoch.

 Bettina Rademacher-Bensing (rechts) übergibt die Urkunde an Simone Konjkav.

Bettina Rademacher-Bensing (rechts) übergibt die Urkunde an Simone Konjkav.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Chancen für junge Krefelder im Hinblick auf ihr Berufsleben war nie besser. Erstmals nach den bislang eher theoretisch geführten Diskussionen über den demografischen Wandel und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel, zeigt die Realität in der Seidenstadt erste praktische Auswirkungen – die Zahl der freien Ausbildungsstellen ist größer als die Zahl der Bewerber. Balgten sich im vergangenen Jahr noch vier Jugendliche um drei Lehrstellen, stehen im März dieses Jahres mehr Ausbildungsplätze als Lernwillige zu Verfügung. Auf einen Bewerber entfallen exakt 1,08 Stellen, informierte Bettina Radermacher-Bensing, Leiterin der Agentur für Arbeit Krefeld, am Freitag bei der Vorstellung der neuen Zahlen im Verwaltungsgebäude der im Hafen ansässigen IMR Innovative Metall Recycling GmbH. Der Betrieb ist fortschrittliche Wege gegangen, um seine Stellen für junge Menschen attraktiv zu machen. IMR stellt die Möglichkeiten in kurzen Videos und in den sozialen Netzwerken vor. Mit Erfolg. Statt fünf Bewerbungen trudelten knapp 50 ein. Alle acht Ausbildungsstellen seien besetzt, informierte Geschäftsführerin Simone Konjkav gestern bei der Übergabe eines Zertifikats für besonderes Engagement.

Die Stadt Krefeld setzt auf dem Ausbildungsmarkt deutliche Akzente. Das ist außergewöhnlich. Denn wenn es um den Agenturbezirk Krefeld geht, zu dem auch der Kreis Viersen zählt, dann muss sich die Seidenstadt in positiven Trends und Entwicklungen meist hinten anstellen. Das ist im Hinblick auf die berufliche Perspektive junger Männer und Frauen diesmal anders.

Auch was die Beschäftigungszahl in Krefeld insgesamt angeht, verzeichnet die Arbeitsagentur einen Rekord. 94.890 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse sind für die Seidenstadt registriert. Und das Schöne dabei sei, es handele sich mehr und mehr um Vollzeitstellen. „Die Unternehmen versuchen auf diese Art ihre Fachkräfte zu binden“, erklärte Bettina Radermacher-Bensing. Die aktuelle Zahl ist ein Plus von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt die Zunahme um 0,3 Prozentpunkte über der für den gesamten Agenturbezirk.

Oberbürgermeister Frank Meyer hat unlängst schon auf die gute Entwicklung hingewiesen. Bei einer aktuellen Arbeitslosenquote von 10,0 Prozent fällt es dennoch schwer, sich diesem Urteil anzuschließen. Im Kreis Viersen liegt die Quote etwa bei 5,5 Prozent und in Städten wie Kempen mit 4,4 Prozent noch niedriger. „Wir hatten in Krefeld auch schon einmal eine Neun vor dem Komma“, informierte Michael Becker, Sprecher der Arbeitsagentur Krefeld.

In Krefeld waren im März 12.038 Personen arbeitslos gemeldet. „Multipliziert mit zwei, drei oder sogar vier Angehörige, die als Familie mit betroffen sind, sind das immer noch viele“, sagte die Agenturleiterin. Arbeitslosigkeit gehe nicht selten einher mit weniger Lebensmut und gesundheitlichen Auswirkungen. Gleichwohl entwickele sich der Arbeitsmarkt in die richtige Richtung.

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