Absonderung vom Verband Hockey soll professionalisiert werden

Krefeld · Andere Sportarten haben es vorgemacht: Die Amateure und Nationalmannschaften bleiben dem Verband zugeordnet, die Profis haben ihre eigene Liga. Dieser Weg wird nun auch im Hockey beschritten.

 Niklas Wellen war lange Kapitän des CHTC, ehe er als Profi in die Niederlande wechselte.  Foto: Janssen

Niklas Wellen war lange Kapitän des CHTC, ehe er als Profi in die Niederlande wechselte. Foto: Janssen

Foto: Dirk Janssen

Was Ende 2017 mit der Idee einer eigenständigen Liga-Organisation begonnen hat, findet jetzt ein erstes Ende und gleichzeitig den Startschuss. Unter Präsident Dirk Wellen und Geschäftsführer Victor vom Kolke wurde die Hockeyliga e.V. gegründet, die zukünftig für den Spielbetrieb und die Vereine der ersten und zweiten Bundesligen verantwortlich ist. Dies gilt sowohl für den Damen-, als auch den Herrenbereich, für die Feld- und für die Hallensaison. Damit orientiert sich Hockey an dem Weg, den auch Fußball, Handball und Eishockey in Deutschland parallel zum Dachverband, in diesem Fall dem Deutschen Hockey-Bund (DHB), gegangen sind. Wellen ist zugleich Vorsitzender des Crefelder HTC. Er ist in der deutschen Hockeyszene bestens vernetzt und wird im Präsidium von den Vize-Präsidenten Joachim Krotz, Ralf Stähler und Valentin Heyl unterstützt.

„Wir wollen Hockey interessanter präsentieren“, erklärt Dirk Wellen. „Dies betrifft vor allem die Bereiche der Medienpräsenz und des Marketing bzw. Sponsoring, geht aber auch darüber hinaus. Bisher waren immer viele verschiedene Gremien des DHB und der Vereine an Entscheidungen beteiligt. Wir erhoffen uns nun eine größere Flexibilität und stärkere Ausrichtung auf die Vereine. Der Fokus beim DHB liegt, völlig berechtigt, nun mal auf den Aushängeschildern, den Nationalmannschaften.“ 

Mit Victor vom Kolke konnte man einen Geschäftsführer gewinnen, der den Weg, den die Hockeyliga verfolgen möchte, bereits mit der Handball-Bundesliga GmbH beschritten hat. Dort ist er aktuell noch Mitglied der Geschäftsleitungen, ehe er offiziell zum 1. Oktober zum Hockey wechselt.

Mit der Gründung der Hockeyliga sollen die Bedürfnisse der Vereine und auch der Spieler gezielter gehört und umgesetzt werden. Bislang geschah dies vor allem über die in den Vereinen aktiven Nationalspieler, doch auch die „normalen“ Spieler sollen stärker eingebunden werden. „Die mediale Darstellung und Präsenz ist enorm wichtig für unsere Sportart. Wir streben eine feste Streaming Plattform an, auf der die Spiele gebündelt und für einen breiten Zuschauerkreis verfolgt werden können. Langfristig möchten wir eine Art Hockey-Sportschau etablieren, in der eine Zusammenfassung der Spiele vom Wochenende zu sehen ist“, beschreibt Präsident Wellen seine Vision. Aktuell kann man die Spiele zum Teil über die Streaming Kanäle der einzelnen Heimvereine oder punktuell bei anderen Diensten verfolgen; dies soll nun Zentral optimiert werden.

„Der andere große Punkt ist das Marketing und Sponsoring. Da gibt es sehr große Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen und Vereinen. Wir streben feste Werbepartnerschaften an und möchten die Vereine gezielt fördern, aber eben auch fordern, selbst noch aktiver zu werden. Jetzt geht’s richtig los“, so Wellen.

 Niklas Wellen

Niklas Wellen

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Vorbilder hat das Projekt auch im Ausland, so zum Beispiel in den Niederlanden, Spanien und Österreich gefunden, wo die Ligen bereits selbstständig organisiert und teils professionalisiert sind. Durch das Engagement seines Sohnes und Nationalspielers Niklas Wellen bei dem in Amsterdam ansässigen Verein Pinoké in der niederländischen Hoofdklasse, wo es anders als in Deutschland auch Hockey-Profis gibt, erlebt er die Vorteile eines solchen Konstrukts ganz nah.

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