Theater Krefeld Die Talentschmiede des Theaters

Krefeld · Das Opernstudio Niederrhein ist ein Erfolgsmodell. Seit 2012 fördert es junge Sängerinnen und Sänger. Inzwischen gilt die Förderung für alle Sparten. Ab August sind die Plätze für Korrepetitor und Tenor zu besetzen.

 Das ist das aktuelle Studioteam (v.l.) Woongyi Lee, Inka Jans, Alice Franchini, Justinas Kaunas, Viola Gaebel, Iva Jovanovic, Tekla Varga, Raafat Daboul, Julianne Cederstam, Boshana Milkov, Maya Blaustein, Guillem Batllori.

Das ist das aktuelle Studioteam (v.l.) Woongyi Lee, Inka Jans, Alice Franchini, Justinas Kaunas, Viola Gaebel, Iva Jovanovic, Tekla Varga, Raafat Daboul, Julianne Cederstam, Boshana Milkov, Maya Blaustein, Guillem Batllori.

Foto: Matthias Stutte

Das Wasser ist ganz schön kalt für Absolventen von Schauspiel- und Musikhochschulen: Mit dem Gefühl, den schwierigsten Schritt – eine gute Ausbildung – geschafft zu haben und zu wissen, wie ihr Instrument – die Stimme – funktioniert, werden sie in den Künstleralltag entlassen. Und das erste Engagement zeigt: Die Theorie sitzt. Aber die Bühne verlangt nach mehr. An dieser Stelle setzt das Opernstudio Niederrhein an – mit praktischem Mehrwert. In acht Jahren hat sich gezeigt, dass die Idee, die Operndirektor Andreas Wendholz am Gemeinschaftstheater umgesetzt hat, mehr ist als eine Pufferzone. Die ausgewählten jungen Künstler haben die Chance, mit einem Profi-Ensemble zu arbeiten, Partien einzustudieren und Bühnenerfahrung zu sammeln. Im März ist das nächste Vorsingen: Tenöre, die eine Mozart-Arie im Repertoire haben und Pianistinnen und Pianisten können sich jetzt bewerben.

Das Theater Krefeld und Mönchengladbach ist eine Talentschmiede, das Opernstudio ein Erfolgsmodell. Seit 2012 haben mehr als 20 junge Gesangssolisten und angehende Repetitoren hier ihre Bühnenlaufbahn gestartet und anschließend Engagements an zahlreichen deutschen Bühnen gefunden. Seit Beginn der  Spielzeit 2019/20 ist das Opernstudio Niederrhein Teil des Ensembles Junges Theater Krefeld Mönchengladbach, die Studioplätze sind nicht mehr auf den Bereich Musiktheater begrenzt.

Operndirektor Wendholz betont, dass das breitgefächerte  Repertoire des Musiktheaters den jungen Leuten Gelegenheit bietet, „Erfahrungen in allen musikalischen Genres zu sammeln, über Oper und Operette bis hin zum Musical. Kollegen mit langjähriger Berufserfahrung stehen ihnen als Mentoren zur Seite, um ihnen praktische Fähigkeiten zu vermitteln.“ Mit dem Jungen Theater erweitert sich der Einblick auf die Sparten Oper, Orchester, Tanz und Schauspiel.

Beim Neujahrskonzerts am 1. Januar erklingt Beethovens Neunte Sinfonie. Zum Solistenquartett gehört neben den etablierten Theaterkünslern Dorothea Herbert, Kairschan Scholdybajew und  Johannes Schwärsky auch Boshana Milkov, die hier den Altpart übernehmen wird. In „Rigoletto“ und im „Räuber Hotzenplotz“ sowie in der „Zauberflöte“ hatten die aktuellen Opernstudio-Mitglieder in diesen Wochen viel zu tun. Mitte November haben sie zudem eine Meisterklasse unter Leitung  von Professor  Konrad Jarnot absolviert. Mit dem renommierten britischen Bariton, zu dessen Lehrern auch Dietrich Fischer-Dieskau gehörte, arbeiteten sie intensiv an Gesangstechnik und Interpretation. Für Mitte Januar steht bereits ein neuer Meisterkurs auf dem Programm. Diesmal werden die jungen Solisten von dem Barock-Spezialisten Kobie van Rensburg in der Aufführungspraxis alter Musik, speziell im Repertoire von Georg Friedrich Händel unterrichtet.

Neben  Meisterkursen  und  Workshops  für musikalische  und  szenische  Interpretation  mit  erfahrenen  Musikerpersönlichkeiten und Dozenten nehmen die Mitglieder des Jungen Theaters an spartenübergreifenden Projekten,  Kursen  und  Produktionen  teil. Damit die Bühnenerfahrungen auch reichlich sind, werden die Ausschreibungen für die Bewerber auf Ensemble und Spielplan abgestimmt, und es wird eine große Bandbreite gefördert. Dann ist es fürs Haus und die Stipendiaten eine Win-Win-Situation.

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