Expansionspläne von Franchise-Nehmer Froitzheim Zwei neue McDonald’s-Filialen für Krefeld

Krefeld · Reiner Froitzheim, führender Franchise-Unternehmer von McDonald’s Deutschland, hat Pläne für Krefeld: Ab November wird die Filiale an der Rheinstraße renoviert. Ein möglicher neuer Standort wäre in Uerdingen.

 Reiner Froitzheim, 63, plant die McDonald’s-Filiale auf der Rheinstraße zu modernisieren und weitere Filialen in Krefeld zu eröffnen.

Reiner Froitzheim, 63, plant die McDonald’s-Filiale auf der Rheinstraße zu modernisieren und weitere Filialen in Krefeld zu eröffnen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Deutschlands führender McDonald’s Franchise-Unternehmer hat für Krefeld große Pläne: Rainer Froitzheim  sieht in der Stadt weiteres Potenzial, um mit seinem Fast-Food-Imperium zu expandieren, er wolle „sich in Krefeld etablieren und in den nächsten zwei Jahren zwei weitere Filialen aufbauen“, betont er. Die erste würde im Laufe des kommenden Jahres eröffnen, so seien zumindest die ersten Gedankenspiele. Zu den konkreten Standorten möchte Froitzheim noch nichts sagen, noch sei die Tinte auf den Verträgen nicht trocken. Infrage kommen dürfte aber Uerdingen. Tim Seibert, Unternehmenssprecher von McDonald’s Froitzheim, bezeichnete diese Gegend jedenfalls als „weißen Fleck“, ohne sich dabei auf den neuen Filialstandort festlegen zu wollen. Schließlich habe auch das Hauptunternehmen noch ein Wörtchen mitzureden. Zunächst einmal sollen aber die Umbaupläne für die Filiale auf der Rheinstraße realisiert werden, nachdem bereits das Restaurant am Dießemer Bruch für eine Million umgebaut worden war. Seine dritte Filiale in der Stadt liegt an der Kleinewefersstraße.

Ab dem 11. November wird der Innenstadt-Standort für rund drei Wochen schließen, um dem Fast-Food-Restaurant einen neuen Anstrich zu verpassen und es zukunftsfähig zu machen. Zum Tragen kommen soll dabei ein ähnliches Konzept wie bei der vergangene Woche wiedereröffneten Filiale am Dießemer Bruch, auf das Holzambiente wird jedoch verzichtet. McDonald’s nennt seine Idee „Restaurant der Zukunft“, der Name soll Programm sein. Eine Bestellung über Terminals mit Touchscreen und eine anschließende Bedienung am Tisch durch einen Bluetooth-Aufsteller wird dann ebenso möglich sein, wie sein Essen im Voraus per App zu ordern. „Man muss die Zeichen der Zeit erkennen und immer versuchen, Vorreiter zu sein“; sagt Franchise-Unternehmer Reiner Froitzheim, dem die drei Filialen in Krefeld gehören. Die App soll dann automatisch erkennen, wenn der Kunde die Filiale betritt, anschließend beginnt die Zubereitung. Dazu müssen aber selbstredend die Standortdienste aktiviert sein, das dürfte nicht jedem Kunden gefallen. Zusätzlich möchte Froitzheim die Restaurants wieder kindgerechter machen und dadurch junge Familien ansprechen. Wurden die Vergnügungsangebote für Kinder in den vergangenen Jahren noch aus den Filialen entfernt, wird es nun wieder Spielecken zum Klettern geben und Tablets für das digitale Spielen. Froitzheim wirbt: „Kinder sind doch auch Gäste, bei uns dürfen sie auch mal eine Cola umschmeißen und laut sein.“

Anfang Dezember soll die Filiale auf der Rheinstraße dann wiedereröffnet werden, diesmal aber ohne pompöse Feierlichkeiten wie noch  am Dießemer Bruch. Es ist bereits der 20. Umbau eines Standorts innerhalb von drei Jahren für den 63-jährige Froitzheim, rund 16 Millionen Euro hat er dafür investiert. Insgesamt gehören Froitzheim 27 McDonald’s-Standorte, großflächig verteilt in NRW, unter anderem betreibt er Restaurants in Mönchengladbach, Kempen, Neuss, Viersen, Grevenbroich und Düsseldorf. Die drei Filialen in Krefeld hatte Froitzheim erst im Sommer des vergangenen Jahres erworben.

Seit über 40 Jahren ist der gebürtige Mönchengladbacher Froitzheim nun bereits Franchise-Nehmer bei McDonald’s, bezeichnet sich selbst als „alten Silberrücken“, als einer der ersten, die, damals auf die Fast-Food-Kette gesetzt haben, als sie nach Deutschland kam. Froitzheim war damals 23 Jahre jung.  Zu dieser Zeit war noch nicht klar, ob McDonald’s sich hierzulande etablieren würde. „Ich war jung, agil, risikofreudig und hatte schon immer Ketchup im Blut. Beim Gehen habe ich die Fliesen vom Boden gerissen“, erzählt er markig.  Mittlerweile ist er einer der führenden Franchise-Nehmer von McDonald’s Deutschland, sieht sich gar als den größten. Zwar gebe es einen Kollegen, der mehr Filialen unter seiner Obhut habe, allerdings sei dieser nur 50-prozentiger Joint-Venture-Teilhaber und nicht vollwertiger wie er, so Froitzheim. Rund eine Million Euro muss ein  Franchise-Nehmer bei McDonald’s bezahlen, um eine Lizenz zu bekommen, hinzu kommt die Miete für Grundstück und Gebäude, beides gehört McDonalds. Die Inneneinrichtung und Gestaltung der Filialen obliegt wiederum dem Franchise-Unternehmen.

Begonnen hat für Froitzheim alles 1979 mit ersten Filiale in Aachen. Damals bedurfte es allerdings eines Startkapitals von 250.000 D-Mark, um bei McDonald’s einzusteigen. Doch dieses Geld hatte Froitzheim nicht. Der Industriekaufmann ließ sich nach seiner Bundeswehr-Zeit bei McDonald’s in Düsseldorf als Store Operator ausbilden, brach die Ausbildung aber ab, weil er keine  Perspektive ohne finanzielle Mittel sah. Er machte sich selbstständig und verkaufte Reibekuchen in Mönchengladbach, für zehn Pfennig das Stück. Mit einer Pfanne ging es los, „Tag und Nacht“ hätten seine spätere Frau und er Reibekuchen gebraten. Das war so erfolgreich, dass sich Froitzheim innerhalb von eineinhalb Jahren ein Kleinunternehmen mit 17 Mitarbeitern aufgebaut hatte, allerdings konnte er schnell die Nachfrage nicht mehr bedienen: Die Supermarktkette Spar mit ihren damals 600 Filialen wollte Froitzheims Reibekuchen vertreiben. Die für eine Expansion nötigen 500.000 D-Mark verweigerte ihm die Bank. Er sei zu jung mit seinen 22 Jahren und solle in fünf Jahren wiederkommen. Doch Froitzheim verkaufte sein Reibekuchen-Business, hatte somit plötzlich das nötige Startkapital für den Einstieg bei McDonald’s zusammen und übernahm die erste Filiale in Aachen. Froitzheim erklärt sein Erfolgsgeheimnis: „Als vernünftiger Unternehmer muss man nicht alles können, sondern die richtigen Positionen mit den richtigen Leuten besetzten“, sagt er.

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