Einsendungen aus Krefeld Bald ist Martinsabend da

Krefeld · In diesem Jahr fallen Corona-bedingt Martinszüge aus – aber nicht St. Martin. Unsere Leser haben viele persönliche Erinnerungen an das Fest. Eine Auswahl.

Als St. Martin vom Pferd fiel

Fotos: St. Martin in Krefeld
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St. Martins Geschichten aus Krefeld

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Foto: Rosi Thissen

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von der Mantelteilung? Der Legende nach ritt Martin, ein römischer Soldat, auf seinem Pferd im Winter an einem hungernden und frierenden Bettler vorbei. Der Mann zu seinen Füßen tat ihm so leid, dass der Römer mit dem Schwert seinen Mantel teilte und eine Hälfte dem Bettler schenkte. Seither wird diese Szene am Martinstag nachgespielt. Doch wenn sich der Mantel nicht teilen lässt, ist der Höhepunkt der Geschichte  verpatzt.

Einem „St. Martin“ in Lindental ist genau das Anfang der 1960er Jahre passiert. Verantwortlich für seinen Sturz sollen zwei junge Männer gewesen sein, deren wahre Identität bis heute ein Geheimnis ist, erzählt Hanspeter Glasmacher, ein Freund der beiden. Bekannt sind sie als Roland und Frank. Verbotenerweise spielten die beiden Freunde ab und an in den Nebenräumen der katholischen Kirche. An einem Tag im November stießen sie dabei auf das St. Martin-Kostüm. Dabei stellten sie fest, dass der Umhang in der Mitte durch eine Druckknopfreihe zusammengehalten wurde. Die Druckknöpfe hielten aber nicht besonders gut, fanden Roland und Frank, und halfen  mit Kontaktkleber auf den Knöpfen nach.

Am Martinsabend fand dann der Umzug statt. Auf der Wiese zwischen Kirche und Grundschule brannte schon das Martinsfeuer. Dort sollte die Martinszene gespielt werden. Der Inrather St. Martin näherte sich dem armen Mann am Feuer und reichte seinen Mantel herunter, den er mit dem Schwert teilen wollte. Doch die Mantelhälften ließen sich nicht trennen. So soll St. Martin laut vernehmlich „treck“ („Zieh!“) gerufen haben. Der arme Mann ließ sich das nicht zweimal sagen und „hätt kräftig jetrocke“. Plumps! St. Martin fiel zu Boden. Ohne Helm und ohne Schwert soll er die Szene flüchtend verlassen haben. Drumherum brach  Gelächter aus  –  und die beiden Jungs waren erschrocken, womöglich traurig, da sie es nur gut gemeint hatten.

Martin ohne Ross

An eine tierische Panne erinnert sich Ralf Krings. Die Grundschule Schicksbaum zog abwechselnd mit dem Bürgerverein Schicksbaum (BVS) und mit dem Bürgerverein Grönland (BVG) mit. Deshalb startete der Martinszug des BVS mal an der Grundschule und mal im Wohngebiet. In einem Jahr ergab es sich, dass beide Vereine am gleichen Tag zogen. Der Reitstall, von dem der BVS immer das Pferd bekommt, hat versehentlich beim BVG angerufen, um den Zugstartort zu erfragen. Der BVG aber bestellt das Pferd bei einem anderen Reitstall und erklärte, es müsse ein Irrtum sein. Abends wartete man in Schicksbaum auf das Pferd, bis nicht nur die Organisatoren, sondern auch die Kinder unruhig wurden. Der Martin setzte sich an die Spitze des Zuges und ging die Strecke in voller Montur zu Fuß ab. Am Ende gab es Glühwein – und alle lachten über die Sache.

Sie haben Anekdoten, Fotos, Erinnerungen zu St. Martin? Schicken Sie sie uns, wir wollen St. Martin ordentlich feiern. Gerne auch Fotos von aktuell gebastelten Laternen oder kleine Video, wie Sie mit Ihren Kindern ein Martinslied singen. Wir freuen uns über jede Zuschrift – per Mail an krefeld@rheinische-post.de, Stichwort St. Martin,  oder per Post an: RP Krefeld, Königstr. 122, 47798 Krefeld.

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