Krefeld Drei „Oscars“ für Anne Maaßen

Lindental/ Gatherhof · Die Leiterin der St. Michael-Grundschule erhielt drei „Oscars“. Die Nachfolge tritt kommissarisch Anke Ewalds an.

 Freuen sich auf ein neues Leben: Schulleiterin Anne Maaßen und ihr Ehemann Georg. Trotzdem fiel der beliebten Rektorin der Abschied gestern nicht leicht.

Freuen sich auf ein neues Leben: Schulleiterin Anne Maaßen und ihr Ehemann Georg. Trotzdem fiel der beliebten Rektorin der Abschied gestern nicht leicht.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Zu ihrem Abschied hatte sich Anne Maaßen erbeten, dass alle Kinder der katholischen Grundschule St. Michael in Lindental-Gatherhof an dem Programm beteiligt würden. Locker-launig führte Konrektorin Anke Ewalds durch ein von Liedern und Tänzen getragenes Programm, das den hohen Leistungsstand und das harmonische Miteinander an der KGS St. Michael wiederspiegelte. Das Programm passte zu den mahnenden Worten von Bürgermeisterin Karin Meincke, die vor dem Vordringen einer Eventkultur in die Schulen warnte, die stets nach neuen Erlebnissen und Ereignissen rufe. Schulen sollten vielmehr mit langem Atem rhythmische, gestaltende und entfaltende Talente der Schüler entwickeln. Meincke hob das „riesengroße Engagement und den Einsatz“ der Schulleiterin für ihre Schüler hervor.

Schulamtsdirektorin Marita Koblenz-Lüschow verglich die angehende Ruheständlerin mit dem Foto aus dem Jahre 1979 in der Personalakte und meinte, sie wirke noch genauso energiegeladen wie auf diesem Bild. Geradlinigkeit, unwahrscheinliche Einsatzbereitschaft, ein gewinnendes Lachen und eine offene, kommunikative Art seien ihre Markenzeichen, die 30 Jahre die Schule geprägt haben.

32 Jahre hat Anne Maaßen die Belange der Lehrkräfte im Personalrat vertreten. Der Reinigungsrhythmus an den Krefelder Grundschulen entwickelte sich zu ihrem Spezialgebiet, dem sie mit aller Hartnäckigkeit nachging, bis sich der Reinigungszustand der Schulen verbessert hatte, wie Personalrätin Nadine Fahl lobte. Auf dieses Thema stieg auch der Chor von 20 Krefelder Grundschulleitern ein, der im Vorgriff auf die anstehende fünfte Jahreszeit als Putzkräfte verkleidet Maaßens Anliegen witzig karikierte.

Die Vorsitzende der Elternpflegschaft hatte errechnet, dass Maaßen in ihrer Dienstzeit 1750 Schüler erlebt habe und dabei doch jedes einzelne Kind mit seinen Stärken und Schwächen im Blick gehabt habe. Unter ihrer Leitung habe die Schule eine Elternhaltestelle eingerichtet und es seien Lesetage an interessanten Orten wie Bauernhof, Theater oder Feuerwehr organisiert worden.

Drei goldene Figuren des amerikanischen Filmpreises „Oscar“ überreichte Schüler Leonhard der scheidenden Rektorin: Der erste war für „das offenste Ohr für die Eltern“. Der zweite für „ein Herz für die Kinder“, begleitet von einem Film, in dem Schüler Anne Maaßen beurteilten. Den dritten Oscar erhielt die Schulleiterin für ihr Lebenswerk. Die Übergabe wurde getragen von einem Beifallsturm im gut gefüllten Raum der Erlöserkirche. Stehende Ovationen für die beliebte Rektorin.

Abschied zu nehmen fiel Maaßen nicht leicht. „Dat war en supergeile Zick!“ benotete sie in waschechtem Kölsch ihre Jahre in Lindental, um dann mit einer Liedstrophe der Höhner auf ihr pädagogisches Credo zu verweisen: „Sinn mer dann nit alle Engel, die eene Flüjel hann?“ Sie erinnerte an ihren ersten Schulleiter an der Buchenschule, der ihr vorgemacht habe, dass ein Schulleiter die Kollegen nicht mit Anordnungen leite, sondern kreativ arbeiten lasse.

Maaßen wird nun die von den Eltern genähte Reisetasche mit den Unterschriften aller 220 Schüler nutzen, allerdings: „Jetzt reise ich nur noch außerhalb der Ferien. Das Reisen in den Ferien überlasse ich denen, die das wollen oder müssen“, sagte sie und blickt vergnügt in die Zukunft.

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