Krefeld Fahrplan für Krefelds Mobilitätskonzept

Seit längerer Zeit wird von einem „Mobilitätskonzept“ für Krefeld gesprochen. Am Donnerstag startete nun die heiße Phase der Entwicklung mit einer Präsentation in der VHS. Die Bürger sollen in jeder Phase beteiligt werden.

 Die Kölner Straße in Fischeln wurde bei der Veranstaltung als Beispiel für eine schlecht funktionierende Verkehrsführung genannt. Zu oft kommt es im Ortszentrum zu einem Stau.

Die Kölner Straße in Fischeln wurde bei der Veranstaltung als Beispiel für eine schlecht funktionierende Verkehrsführung genannt. Zu oft kommt es im Ortszentrum zu einem Stau.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Mobilität sei ein Grundbedürfnis. Dieses beschränke sich aber nicht auf die räumliche Bewegung von einem Ort zum anderen, sondern auch auf veränderte Vorstellungen und Wünsche der Bürger. Das stellte Sandra Dannenberg, die am Donnerstag Fahrplan und Zielsetzung für das Mobilitätskonzpet Krefeld präsentierte, als Prämisse fest. Entsprechend wichtig sei es, die Mobilität in Krefeld zukunftsfähig zu gestalten. Erste Schritte zur Erarbeitung derselben wurden bereits im vergangenen Dezember gemacht, als verschiedene Gutachter beauftragt wurden. Weitere Meilensteine sind, nach der Präsentation am Donnerstag, zunächst eine große Auftaktveranstlaltung am 12. März. Hier soll erstmals die Öffentlichkeit nicht nur informiert, sondern es sollen auch Anregungen eingeholt werden.

Zeitgleich soll auch ein Online-Portal auf der Website der Stadt Krefeld freigeschaltet werden. Hier können Bürger und sonstige Interessierte sich jeweils über den neuesten Stand informieren, Vorschläge einreichen und dieselben auch diskutieren. Am 18. Mai folgt eine Ideenwerkstatt und im Juli soll die erste Stufe, die Ideensammlung und die Erarbeitung einer konkreten Zielsetzung, abgeschlossen sein. Es folgt im September die Vorstellung in den politischen Gremien und, wie Karl-Werner Böttges, Abteilungsleiter im Bereich Stadt- und Verkehrsplanung sagte, kurz darauf eine Information der Öffentlichkeit. „Der Politik ist stets sehr wichtig, zuerst informiert zu werden. Dem werden wir Rechnung tragen. Die Mitnahme der Bürger ist für uns aber ein zentraler Aspekte“, erläuterte er.

Unmittelbar danach beginnt die Stufe zwei, nämlich die Ausarbeitung konkreter Maßnahmen und Projekte. Diese soll im Sommer 2020 abgeschlossen sein und erneut Politik und Bürgerschaft vorgestellt werden. Unmittelbar danach geht es in die ersten Umsetzungen. Einzigartig beim Krefelder Verkehrskonzept ist die enge Verzahnung von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgern, die in einem gemeinsamen Konzept die mobile Zukunft der Stadt gestalten wollen und sollen. Dabei soll jede Interessengruppe zu Wort kommen und ihre Vorstellungen darlegen können.

Detlev Moritz, der für den Aktionsplan Wirtschaft federführend am Konzept mitwirkt, stellte heraus, dass die ganzheitliche Betrachtung, wie sie hier in Krefeld gewählt wird, einzigartig in der Welt sei. „Ich bin geschäftlich auf der ganzen Welt unterwegs. Ein vergleichbares Projekt kenne ich nicht“, sagte er, mahnte aber auch Geduld an. „Was wir hier vorhaben ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, fuhr er fort. Zugleich stellte er fest, dass es mit baulichen Änderungen nicht getan sei. „Wir wollen eine zukunftsfähige Stadt und ein Konzept, das zukünftigen Entwicklungen schon heute Rechnung trägt. Das geht weit über Straßen oder Radwege hinaus“, führte er aus. Dabei sei es ebenso wichtig, den Menschen Alternativen zu bieten. „Mobilität beginnt auch mit Angeboten. Beispielsweise mit einer App, die alle Möglichkeiten zeigt. Vom Taxi über das Car-Sharing-Auto, zum E-Roller und dem ÖPNV. Was ist wie weit entfernt? Wie schnell komme ich zu welchen Kosten zum Ziel? Das sollte auf einen Blick kenntlich sein“, deutete er einen großen Schritt in Richtung ‚Smart City’ an.

Den Ideen seien dabei keine Grenzen gesetzt. Klar sei aber, dass allen Interessen, auch Umweltschutz und Wohnwert, Rechnung getragen werden müsse. Die reine Autostadt wird, das zeichnete sich ab, Geschichte. Die Einflüsse seien dabei vielfältig und reichen von veränderten Bedürfnissen der Bürger über andere Verkehrsmittel wie E-Mobilität, autonomes Fahren und Carsharing-Angebote, bis hin zu einer gezielten Steuerung des Lkw-Verkehrs.

Krefeld soll eine übergeordnete Verkehrsstruktur bekommen, in die differenziertere Konzepte für beispielsweise die Innenstadt oder die einzelnen Stadtteile, sukzessive eingebunden werden. Es geht dabei nicht nur um Stauvermeidung oder eine fahrradgerechte Stadt, sondern, das sei absehbar, um ein Konzept für die moderne Stadt im 21. Jahrhundert. „Krefeld hat die perfekte Größe und kann in dieser Hinsicht beispielhaft für Städte weltweit werden“, sagte Moritz.

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