Reihe „Kunst-Im-Puls“ Abendöffnung der Kunstmuseen beginnt kommende Woche

Krefeld · Die Krefelder Kunstmuseen laden ab September an jedem ersten Donnerstag im Monat von 17 bis 21 Uhr zu einem kostenfreien Besuch.

 Poetry-Slammer Jean-Philippe Kindler ist einer der Gäste in Krefeld.

Poetry-Slammer Jean-Philippe Kindler ist einer der Gäste in Krefeld.

Foto: Fabian Stürtz

(RP) Die Abendöffnung der Kunstmuseen Krefeld unter dem Motto Kunst-Im-Puls geht am Donnerstag, 5. September, in eine neue Runde. Unter dem Motto „Museum live erleben“ laden die Kunstmuseen gemeinsam mit den Sponsoren Stadtwerke (SWK) und Sparkasse Krefeld jeden ersten Donnerstag im Monat von 17 bis 21 Uhr in eines ihrer Häuser ein – bei freiem Eintritt und speziellem Programmangebot. Diesmal erwartet die Besucher im Kaiser-Wilhelm-Museum zum Thema „Critical Construction. Ola Vasiljeva, Sigmar Polke, u.a.“ ein vielseitiges Programm mit Führungen, Workshops und Slam-Poetry: Die Kunstmuseen Krefeld freuen sich, dass sie dem Poerty-Slam-Meister im deutschsprachigen Raum, Jean-Phillippe Kindler, für ein Gastspiel gewinnen konnten.

Gesellschaftskritik ist in der Kunst gefragt. Wie Künstler Position beziehen reicht von der subtilen Andeutung bis zur drastischen Konfrontation. Im Kaiser-Wilhelm-Museum werden in Werken von Ola Vasiljeva, Zvi Goldstein, Naufus Ramírez-Figueroa, Sigmar Polke Mechanismen sozialer Unterdrückung in den Fokus gerückt. So ermöglicht es gerade die Kunst, drängende Zeitfragen wie Gleichberechtigung, Migration und soziale Ungleichgewichte aus verschiedenen und teils unorthodoxen Perspektiven zu betrachten. Die in den Niederlanden lebende Künstlerin Ola Vasiljeva nimmt in ihrer für das Kaiser-Wilhelm-Museum konzipierten Ausstellung die historische Perspektive von Designerinnen im Deutschen Werkbund in den 1910er-Jahren ein, um von dort aus aktuelle Fragen der Gleichberechtigung der Geschlechter zu diskutieren. „Der Griff in die Geschichte“, so Museumsleiterin Katia Baudin, „wird für uns gerade dann so spannend, wenn wir ihn mit wichtigen Themen der Gegenwart verbinden können.“ Die gilt etwa auch für Sigmar Polkes Gemälde „Im Westen nichts Neues“, das am Beispiel des Ersten Weltkrieges in Rekurs auf Erich Maria Remarques gleichnamiges Antikriegsdrama ein grundsätzliches Statement gegen Drill und Zwang formuliert.

Beim Kunst-Im-Puls nähern sich die Teilnehmer dem Thema auf gewohnt vielfältige Weise. Höhepunkte des Abends sind die Auftritte des deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisters Jean-Phillippe Kindler. Unter der Devise „Mensch ärgere dich!“ geht es wortgewaltig zur Sache. Der vielfach ausgezeichnete Poet nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt sein Publikum staunen, lachen, grübeln und wütend werden. Eine im vergangenen Jahr im Lektora-Verlag erschienene Textsammlung benannte er nach einem Krefelder Stadtteil: „Ein Stück Quiche in Krefeld-Fischeln“, und mit WDR-Moderatorin Christine Westermann produziert er das vom Sender in Auftrag gegebene Podcast „Utopia“.

Weitere Highlights sind Workshops mit der Designerin Julia Timmer, die kürzlich für den German Design Award 2020 nominiert wurde. Unter dem Workshop-Motto „Kritische Masse“ dürfen die Besucher selbst Hand anlegen und Keramiken gegen Ungleichgewicht, Ungleichheit, Ungerechtigkeit schaffen. „Kannst du mir den Ton angeben – entschuldige, du gibst den Ton an! Bring‘ deine Haltung, deine Meinung in Form!“ Timmer fordert die Besucher zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Medium Ton auf. Dazu werden zahlreiche Kurzführungen angeboten, die sich intensiv jeweils nur zwei bis drei Werken widmen und in die sich die Besucher lebhaft einmischen sollen.

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