Kinderbetreuung in Korschenbroich Tagesmütter sind ein wichtiger Faktor im U3-Bereich

Korschenbroich · Tagespflege deckt in Korschenbroich etwa ein Drittel der Betreuungsplätze für unter Dreijährige ab. Deswegen sucht das Jugendamt Tagesmütter. Der Louis hat einen Platz, dreimal in der Woche ist er bei Nadine Solak zu Besuch.

 Ellen Segbert nutzt das Angebot einer Tagesmutter und hat ihren Sohn Louis dreimal in der Woche bei Nadine Solak (links).

Ellen Segbert nutzt das Angebot einer Tagesmutter und hat ihren Sohn Louis dreimal in der Woche bei Nadine Solak (links).

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Neugierig beäugt Louis den Besuch und entscheidet nach kurzer Aufwärmphase zu winken. Der Einjährige fühlt sich wohl im Kreis der Altersgenossen, die er dreimal in der Woche bei Nadine Solak trifft. Die Tagesmutter hält für die kleinen Gäste ein Zimmer bereit, in dem gespielt, gegessen und geschlafen wird, wenn sich der kleine Trupp nicht gerade im Garten vergnügt oder zum Ausflug unterwegs ist.

„Für den Kindergarten erschien er mir noch zu jung, und ich merke, dass ihm der Aufenthalt hier guttut“, sagt Louis’ Mutter Ellen Segbert. Die gelernte Ergotherapeutin macht eine Zusatzausbildung zur Heilpraktikerin und freut sich, dass ihr Kind bei Solak ein familiäres Umfeld vorfindet. Bei den Kindertagesstätten St. Andreas und „Zauberwald“ wurde ihr gesagt, dass sie nicht so bald mit einem Betreuungsplatz rechnen könne.

Die Betreuung durch eine Tagesmutter deckt in Korschenbroich etwa ein Drittel des Bedarfs für unter Dreijährige ab. Eine Tagesmutter muss unter anderem eine Pflegeerlaubnis haben, eine pädagogische Schulung vorweisen oder eine Qualifizierungsmaßnahme absolvieren. Sie darf maximal fünf Kinder am Tag betreuen. „Früher war das mehr ein Beruf für Hausfrauen“, sagt Solak über die gestiegenen Anforderungen.

Die 36-Jährige ist gelernte Kinderpflegerin mit Schwerpunkt im U3-Bereich. Die dreifache Mutter war früher in einer privaten Kindertageseinrichtung beschäftigt, entschied sich aber für die Tagespflege, um zuhause arbeiten zu können. Trotz beruflicher Erfahrungen absolvierte sie den Qualifizierungskurs. Der Tag bei ihr beginnt für die Kinder mit einem gemeinsamen Frühstück und anschließendem Singkreis. Das Freispiel und die sich daran entzündende Phantasie sind der Betreuerin sehr wichtig. Nach dem Mittagsessen wird geschlafen, vielleicht noch im Garten gespielt oder etwas anderes unternommen.

Tagesmüttertreffen garantieren den Austausch unter Kolleginnen. Männer sind in der Tagespflege kaum zu finden. Solak lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, das über eine Fachberatung die Eignung von potentiellen Tagesmüttern prüft. „Nach dem Kinderförderungsgesetz haben alle Kinder vom vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten Lebensjahr Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Der muss nicht zwingend in einer Kindertageseinrichtung, sondern kann auch eine Kindertagespflege sein. Es wäre nicht sinnvoll, alle Plätze in Kindertageseinrichtungen einzuplanen. Viele Eltern bevorzugen eine Tagespflege.

„Wir haben da eine gute Mischung“, sagt Antonius Berheide vom Jugendamt. Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder unter einem Jahr liegt in Korschenbroich bei drei, für Einjährige bei 35 bis 40 und für Zweijährige bei knapp 100 Prozent. „Diese Bedarfsdeckung erfüllen wir weitgehend. Wir müssen uns allerdings strecken, um dem Bedarf gerecht zu werden. Die Neubaugebiete mit ihrem starken Zuzug sind eine Herausforderung. Wir suchen Tagesmütter. Die sind ein wichtiger Faktor in der U3-Betreuung“, sagt Berheide. Als Kriterien für die Eignung nennt er ergänzend zu gesetzlichen Vorgaben Fürsorglichkeit, Verlässlichkeit, physische und psychische Belastbarkeit.

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