Verkehrsprobleme in Korschenbroich Bahn: Bald wieder mehr Platz für Pendler

Korschenbroich · In Korschenbroich kann in die S8 von Mönchengladbach Richtung Hagen in der Stoßzeit am Morgen kaum jemand mehr zusteigen. Schüler und Pendler haben mit den Verspätungen zu kämpfen.

 Jeanette Berns und ihre elfjährige Tochter Leni warten auf die S8. Zur Sicherheit nimmt Leni im Moment immer eine Bahn früher, um nicht zur spät zur Schule zu kommen.

Jeanette Berns und ihre elfjährige Tochter Leni warten auf die S8. Zur Sicherheit nimmt Leni im Moment immer eine Bahn früher, um nicht zur spät zur Schule zu kommen.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Wenn Dirk und Jeanette Berns morgens um 7.15 Uhr ihre elfjährige Tochter zum Bahnsteig in Korschenbroich bringen, müsste diese eigentlich nur fünf Minuten warten, bis die Bahn kommt, die sie zur Schule nach Büttgen fährt. Allerdings war das im Januar oft nicht der Fall, denn die S8 von Mönchengladbach Richtung Hagen war um diese Zeit schier überfüllt: „Unsere Tochter musste dann 20 Minuten warten – und das bei diesen Temperaturen“, empören sich die Eltern.

Dass es beim Bahnfahren und im Straßenverkehr immer wieder zu Überlastungen kommt, trifft neben Schulkindern ebenso Berufspendler. Einer Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zufolge pendelt rund ein Drittel von Korschenbroichs 33.059 Einwohnern regelmäßig zu Arbeitsplätzen außerhalb der Gemeinde – die meisten nach Düsseldorf, Mönchengladbach und Neuss. Gleichzeitig pendeln 4725 Menschen in die Stadt. Die sogenannten Einpendler kommen am häufigsten aus Mönchengladbach, Neuss und Grevenbroich.

Wolfgang Baumeister, Leiter des IHK-Bereichs Verkehr und Infrastruktur, geht davon aus, dass die Verkehrsmittel grundsätzlich im Sommer und im Winter ähnlich stark frequentiert sind: Rund zwei Drittel der Pendler nutzen das Auto und etwa 15 Prozent öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn. „Das Mobilitätsbedürfnis nimmt zu, und wir müssen langfristig dafür sorgen, dass es mehr Kapazitäten auf den Straßen und mehr Züge gibt“, sagt Baumeister. Werde der Aufwand zu groß, den Arbeitsplatz zu erreichen, so liefe man Gefahr, dass Arbeitnehmer umziehen. Damit gingen der Region Fachkräfte und Kaufkraft verloren. Die IHK empfiehlt deshalb sowohl eine Erweiterung des Streckennetzwerks der Deutschen Bahn als auch den Straßenausbau auf Autobahnen wie der A44, A46 und A52.

Die Überlastungen auf der Linie S8 sollen bei Korschenbroich nicht langfristig sein. Die Deutsche Bahn erklärt auf Anfrage, dass die S8 derzeit über nicht genügend Triebzüge verfüge, um alle Fahrten planmäßig durchführen zu können. Grund dafür seien Instandhaltungsarbeiten und der Austausch von Radsätzen an den Zügen. „Kurzfristig sind mehr Fahrzeuge in der Werkstatt, als von der Fahrzeugreserve zu kompensieren sind“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Um die Situation zu verbessern, würden die Fahrzeuge bereits in mehreren Werken gewartet und zusätzlich externe Unternehmen beauftragt. Dies würde zur Reduzierung der Ausfallzeiten führen.

Ab Mitte Februar soll sich die Lage auf der Linie S8 zwischen Mönchengladbach und Hagen wieder verbessern. Für Familie Berns ist das zwar eine Perspektive. Doch an Ausfälle auf der S8 sind sie schon gewöhnt. „Wir haben eine ähnliche Situation schon im Herbst vergangenes Jahr erlebt“, erinnert sich Dirk Berns. Richtig nachvollziehen kann er nicht, wieso es immer wieder zu den gleichen Engpässen kommt: „Wenn man die Bahn als verlässliches Verkehrsmittel nutzen soll, dann müsste sich dringend etwas ändern.“

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