Hofläden in Korschenbroich Familienbande bei Obst und Gemüse

Raderbroich · Birgit und Harald Beckers verkaufen im eigenen Hofladen Gemüse und Kartoffeln aus eigener Produktion.

 Birgit und Harald Beckers betreiben einen Hofladen in Raderbroich. Sohn Thomas hilft auf dem elterlichen Hof kräftig mit. Er analysiert die Qualität des Ackerbodens, um gute Erträge zu generieren.

Birgit und Harald Beckers betreiben einen Hofladen in Raderbroich. Sohn Thomas hilft auf dem elterlichen Hof kräftig mit. Er analysiert die Qualität des Ackerbodens, um gute Erträge zu generieren.

Foto: Andreas Baum

An den Bäumen müssen Äpfel ausgedünnt werden. Hängen zu viele an einer Stelle, leidet das Wachstum. Also entfernt Thomas Beckers zwei/ drei Früchtchen und lässt sie zu Boden fallen. Beim nächsten Grasschlagen werden sie gehexelt, später kommen sie als Humus den Pflanzen zugute. Entsprechend weniger muss der Landwirt düngen. „Einfacher wird es nicht. Man muss mögen, was man tut, und nicht alles als Arbeit ansehen. Dann funktioniert es“, sagt Beckers über seinen Berufsstand.

Schon als Kind habe er immer mitarbeiten wollen, erzählt Mutter Birgit Beckers. Sie freut sich, dass durch den Sohn die Nachfolge auf dem Hof Raderbroich 10c gesichert ist. Ihr Mann Harald bestellt das Land in fünfter Generation. Die Halle wie auch das Wohnhaus baute die Familie vor zehn Jahren neu. Harald und Birgit Beckers sind spezialisiert auf Gemüse, Kartoffeln sowie Ackerbau und betreiben einen Hofladen für Endverbraucher. Im Winter bieten sie zum Beispiel Feld- und Pflücksalat an, im Frühjahr Spitzkohl, blauen Kohlrabi und Blumenkohl, später Brokkoli, grünen Blumenkohl, Wirsing. Rüben, Weizen, Hafer und Gerste werden an den Landhandel geliefert. Beim Verkauf im Hofladen beobachtet Birgit Beckers sich wandelnde Essgewohnheiten. „Die Leute kochen heute weniger als früher. Kohlrabi und Spitzkohl verkaufen sich sehr gut, auch die Stangenbohnen, obwohl mich das wundert, weil sie mehr Arbeit machen“, sagt die 57-Jährige. „Alles, was man so in den Mund stecken kann, funktioniert sehr gut“, ergänzt der Sohn, der von „Snack-Gemüse“ spricht. Schließlich schmecken Kohlrabi roh ebenso gut wie gekocht.

Thomas Beckers ist Obstbaumeister und ergänzt entsprechend das Angebot im Hofladen. „Wir sind ein kleiner Betrieb, daher auch die Umstellung auf den Obstbau. Damit können wir auf kleiner Fläche gute Erträge haben, um davon gut leben zu können“, sagt der Junior. In die Reihen der Apfelbäume hat er drei Sorten Zieräpfel gepflanzt. „Die haben viele Blüten. Dadurch haben wir zusätzliche Pollen, die in die Hauptkultur einwirken“, erklärt der 29-Jährige. Er baut schwerpunktmäßig elf verschiedene Apfelsorten an, um genug Potential an Pollen für die Befruchtung zu haben. Blaubeeren „laufen nebenbei“ in einer Menge, die für den Laden reicht. Bei Erdbeeren setzt der Obstbauer wiederum auf verschiedene Sorten und beobachtet, was sich besonders gut für die Direktvermarktung eignet und optisch ansprechend ist. Durch das gute Maiwetter, sei er von der Erdbeerernte beinahe „überrannt“ worden. „Wir pflücken jetzt, was eigentlich erst in zwei Wochen in der Zeit gewesen wäre. Da bleibt manches auf dem Feld. Das tut schon weh“, erzählt Thomas Beckers.

Jedes Jahr führt er Bodenanalysen durch, um optimal reagieren zu können. Ergänzend zur Arbeit auf dem Hof ist er in einem Kaldenkirchener Betrieb für die Produktion von Erdbeeren und Himbeeren angestellt. „Irgendwann ist das vorbei“, sagt er über das zweite Standbein. Das hilft ihm, die kostenintensive Umstellung auf den Obstbau zu stemmen. Denn die will er aus eigenen Mitteln schaffen – „langsam wachsend, dafür aber gesund“. Bei der Ernte, der Pflanzung von 40.000 Erdbeerpflanzen per Hand sowie beim Verkauf in der „Erdbeerbude“ arbeiten vier Hilfskräfte mit. Vor einiger Zeit übernahm die Familie auch noch ein Feld für Blumen zum Selberschneiden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort