Analyse Alte Baupläne bereiten der Stadt viel Arbeit

Korschenbroich · Nicht überall in Korschenbroich gelten beim Hausbau die gleichen Regeln, dafür gibt es Bebauungspläne. Doch manche sind aus der Zeit vor der kommunalen Neugliederung 1975. Sie zu ändern, kostet Zeit und Geld. Das macht es der Verwaltung nicht einfach.

 Für den Neubau an der Donatusstraße in Pesch galt ein alter Bebauungsplan, der die Gebäude in der Umgebung als Grundlage nahm.

Für den Neubau an der Donatusstraße in Pesch galt ein alter Bebauungsplan, der die Gebäude in der Umgebung als Grundlage nahm.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Was in Korschenbroich gebaut werden darf, gibt in der Regel die Politik mit Ideen zu neuen Bebauungsplänen vor. Aber an manchen Grundstücken gelten frühere Pläne. „Wenn es keinen aktuellen Bebauungsplan gibt, ist immer die nähere Umgebung maßgebend“, erläutert der Technische Beigeordnete Georg Onkelbach. „Wenn ein Bauherr vor das Verwaltungsgericht geht, dann verliert die Stadt, wenn sie ein solches Vorhaben nicht genehmigt.“

Man müsse natürlich darüber diskutieren, ob mancher Ort der richtige Standort für ein großes Mehrfamilienhaus sei. „Aber alle nicken immer eifrig, wenn es heißt, wir müssen mehr Wohnraum schaffen. Sobald man dann aber fragt, wo machen wir das denn, wird gesagt: Bitte nicht vor meiner Haustür.“ Die Stadt müsse immer das Gesamtbild sehen. Wenn es einen rechtsgültigen Bebauungsplan gebe, könne die Politik auch vorgeben, was da gebaut werden solle.

„Man wundert sich, wenn man sich alte Unterlagen anschaut“, sagt CDU-Ratsherr Andreas Heidemann. Das seien Baupläne aus der Zeit vor der kommunalen Neugliederung 1975. „Sie lassen eine mehrgeschossige Bebauung zu. Das haben nur die Bauherren in vielen Orten gar nicht ausgenutzt. Auf der anderen Seite kennen wir viele Korschenbroicher, die woanders hinziehen mussten, weil sie in der Stadt kein Bauland gefunden haben oder keine Wohnung.“ Zurzeit gebe es zudem eine Niedrigzinsphase, in der versucht werde, alles Geld in Beton umzusetzen. „Und dann haben wir eben Investoren, die überall versuchen, das baurechtlich Mögliche zu nutzen.“ Natürlich versuche die Politik in der Stadt, sich die alten Bebauungspläne anzuschauen, aber „jeder neue Bebauungsplan kostet Geld“.

Man könne auch nicht so einfach einen Bebauungsplan ändern, ergänzt Onkelbach. „Das ist ein formales Verfahren, das auch gerichtsfest sein muss. Deshalb hat das auch in zeitlicher und inhaltlicher Vorgabe sehr enge Grenzen.“ Die Stadt Korschenbroich versuche, Entwicklungen zu planen, könne dies jedoch nicht für einzelne Gebäude tun. „Im Endeffekt haben wir zwei Mitarbeiter in der Planungsabteilung. Und bei uns laufen zurzeit 30 parallele Bebauungsplan-Verfahren. Das macht man nicht mal so eben nebenbei.“

Die Diskussion, was gebaut werden dürfe, gebe es immer wieder. „Wir haben in Korschenbroich drei Siedlungsschwerpunkte, das sind Alt-Korschenbroich, Kleinenbroich und Glehn. Nur dort haben wir die Möglichkeit, neues Bauland auszuweisen.“ Parallel dazu gebe es überall in der Stadt viele Objekte aus den 1960er- und 1970er-Jahren, die neue Eigentümer bekämen und damit eine neue Bebauung. „Dieses Problem haben alle Kommunen, da sind wir nicht alleine.“

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