Vorhaben in Hamminkeln Baupläne in direkter Rathausnähe

Hamminkeln · Noch gilt eine Veränderungssperre für den Bebauungsplan am Rathaus. Jetzt soll ein Projektentwickler konkrete Pläne für Einzelhandel und Wohnungsbau vorstellen.

 Der verwilderte Garten neben dem Hamminkelner Rathaus soll überplant werden.

Der verwilderte Garten neben dem Hamminkelner Rathaus soll überplant werden.

Foto: Klaus Nikolei

Der Bebauungsplan Nr. 30 „Am Rathaus“ umfasst das Gebiet direkt um den Verwaltungssitz – auch den heute verwilderten Garten neben dem Rathaus, den Bereich Hellefisch und das Areal zur Brüner Straße hin. Ein zentraler Standort in bester Lage. Hier gilt bis Mai 2019 eine sogenannte Veränderungssperre; die hat die Politik beschlossen, um von der Stadt nicht gewollte Bebauung verhindern zu können. Diese wurde zuletzt um ein weiteres Jahr verlängert, damit ist das Instrument ausgereizt. Eine weitere Verlängerung ist nicht möglich. In der Zwischenzeit wurde verhandelt mit einem Projektentwickler, der groß einsteigen will, nachdem die neuen Geschäfts- und Wohnhäuser an der Raiffeisenstraße bald fertig sind. Jetzt wird es konkret – oder auch nicht.

In kryptischer Sprache und in auffällig dürren Worten kündigt die Stadtplanung „erste konkrete Ideen und Vorstellungen zur Entwicklung des Standortes“ an. Wer, was und wie – darüber gibt es keine Aussage in der Einladung zu einer Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung am 29. November um 16 Uhr. Grund für die Geheimniskrämerei dürfte sein, dass frühzeitige öffentliche Debatten und ein Zerreden des Vorhabens vermieden werden sollen.

Zudem gibt es einen gewissen Zeitdruck. Da die Veränderungssperre im Mai 2019 abläuft, müsste der Rat spätestens in seiner Sitzung am 4. April 2019 Nägel mit Köpfen gemacht haben und einen Bebaungsplanvorschlag mit Rahmenbedingungen verabschiedet sein. Das könnte, wie in Hamminkeln üblich, mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan mit einem Investor geschehen.

Um was geht, weiß man mit der ersten Lesung des Vorhabens in besagter Sondersitzung. Direkt anschließend um 17 Uhr folgt der Hauptausschuss, viel Debattenzeit bleibt da nicht. Immerhin wird eine Beratungsvorlage bis dahin erstellt. Dieser Hinweis entstammt der Vorlage des am Mittwoch, 14. November, tagenden Planungsausschusses. „Nunmehr liegen erste konkrete Ideen und Vorstellungen zur Entwicklung des Standortes vor, die durch den Projektentwickler selbst vorgestellt und erläutert werden sollen. Leider kann aus dringenden persönlichen Gründen diese Vorstellung nicht in dieser Sitzung erfolgen“, heißt es hier.

Der Investor aus Düsseldorf ist erkrankt und wird verspätet über die Pläne berichten, für die die offizielle Leitlinie so heißt: „Der Planbereich soll in erster Linie einer Einzelhandelsnutzung zugeführt werden und steht daher in unmittelbarem räumlichen und funktionalen Zusammenhang zu dem Projekt Raiffeisenstraße. Planerische Zielsetzung ist hierbei, dass sich die bestehenden und konkret geplanten Einzelhandelsnutzungen an der Raiffeisenstraße mit zusätzlichen Einzelhandelsnutzungen im Plangebiet ergänzen.“ Gemeint sind damit wohl weitere Fachmärkte, Lebensmitteleinzelhandel und Wohnflächen. Es handelt sich um Flächen, die in Form eines „L“ vom Hellefisch/Blumenkamper Straße bis zur Brüner Straße reichen. Die alte Streuobstwiese hinter dem Rathaus bleibt, die Zufahrt zu neu zu schaffenden Parkplätzen soll von der Brüner Straße her erfolgen. So viel ist bekannt. Die privaten Grundstücksbesitzer sind in erste Verhandlungen einbezogen worden, auch die Kirche soll mit ins Boot geholt werden. Für sie und den Projektentwickler ist die Sondersitzung auch als Zeichen gedacht, dass die Entwicklung in Hamminkelns Ortskern in die konkrete Phase eintritt.

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