Stadtgestaltung Weniger Vorgaben für Baupläne

Goch · Man muss eine Stadt weiterentwickeln können, sagt Stadtbaurat Dominik Bulinski. In Goch wird daher zum Beispiel keine Geschossigkeit mehr vorgeschrieben.

 Dominik Bulinski, Leiter Bauwesen der Stadt Goch.

Dominik Bulinski, Leiter Bauwesen der Stadt Goch.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Seit die neue Landesbauordnung in Kraft getreten ist, werden in den Kommunen die neuen Formulierungen für die Bebauungspläne diskutiert. „Wir legen in unseren Bebauungsplänen keine Geschossigkeit mehr fest“, sagt Gochs Stadtbaurat Dominik Bulinski. Tatsächlich lässt die neue Landesbauordnung so viele Ausnahmen zu, dass man mit einer Festlegung auf die Geschossigkeit von Gebäuden nicht wirklich weit kommt.

In Goch werden zunächst einmal Traufe und Gebäudehöhe festgelegt. „Die Kubatur des Gebäudes ist uns wichtig“, erklärt der Baurat. Wobei Kubatur mehr bedeutet, als ein räumliches Rechteck, beschreibt sie doch die Gestalt und die Form eines Baukörpers. „Wir gucken uns die Umgebung an und betrachten, wie die Gebäude dort aussehen. Dann achten wir bei der Aufstellung des Bebauungsplanes darauf, dass sich mögliche Neubauten einfügen“, erläutert Bulinski die Vorgehensweise seiner Mitarbeiter bei der Aufstellung von Bebauungsplänen für die Stadt Goch.

Da könne es durchaus sein, dass man für eine Siedlung auch die Dachform festschreibt. Die Siedlung solle schließlich homogen bleiben. Beim Neu-See-Land als neuer Siedlung habe man eben die Dachformen festgelegt. „Das gilt als in den Bebauungsplan integrierte Gestaltungsfestsetzung“, sagt Bulinski. Dennoch dürfe man als Stadt auch nicht zu viel regulieren, erklärt Torsten Kauling, Stadtplaner in Goch. „Wir brauchen ein gesundes Mittel“, sagt Bulinski.

Bei Bereichen, für die es keinen Bebauungsplan gibt, erwarte man von einem Investor oder Planer eine Abfolge der Gebäude. Oder in bestimmten Fällen auch Modelle, die aufzeigen, wie ein geplanter Neubau sich in die Straßenzeile fügt. Kauling holt ein einfaches Papier-Modell heraus und zeigt zwei Beispiele, die sich in eine Baulücke fügen – eines passt optisch, eines sieht nicht wirklich passend aus. „Wir haben uns mit dem Bauherrn auf das Bessere geeinigt“, sagt der Stadtplaner. Sicher versuche mancher Investor, das Maximale herauszuholen. Es müsse aber passen, und wenn es nicht passt, müsse man verhandeln, aufeinander zugehen.

Wichtig für die Bebauung in der Innenstadt sei die Höhe der „Traufe“. Das ist die Linie, in der bei einem Dach die Wand endet und wo die Dachrinne, die Traufe, liegt. Das sei die Linie, die man als Mensch in der Stadt wahrnehme. „Ein geneigtes Dach sieht man oft gar nicht, weil man in der Innenstadt nicht den dafür nötigen Abstand zum Gebäude hat.“, sagt Baurat Bulinski. Grundsätzlich gelte aber auch, so Bulinski, dass man eine Stadt weiterentwicklen können muss. „Dazu kann es nötig sein, dass neue oder ausgebaute Gebäude höher werden, als der Bestand“, sagt Kauling. Prämisse sei aber immer, dass die Kubatur richtig und das Gesamtbild stimmig sein müsse.

Letztlich versuche man zusammen mit der Politik, die Bebauungspläne für die Stadt so festzulegen, dass man möglichst keine Befreiungen erteilen muss. Zusätzlich gelte es, das Flächenziel einzuhalten, also die zu verbrauchende Fläche möglichst gering zu halten.

„Das bedeutet wie für andere Städte auch, dass wir zunächst einmal verdichten müssen, bevor wir draußen neue Flächen verbrauchen“, sagt Bulinski. An erster Stelle stehe, Politik und Bürger auf dem Weg zum fertigen Bebauungsplan mitzunehmen.

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