Motto für 2024 verkündet Endlich wieder Rosenmontag in Köln – so war der Zoch

Köln · In Köln feierten die Jecken das Jubiläum 200 Jahre Kölner Karneval. An dem Rosenmontagszug aus mehr als 180 Wagen nahmen laut Veranstaltern etwa 12.000 Menschen teil. So war der Zoch.

Karneval in Köln 2024: So schön war der Rosenmontagszug
30 Bilder

So schön ist der Rosenmontagszug 2024 in Köln

30 Bilder
Foto: dpa/Oliver Berg

Die rheinischen Jecken haben trotz mehrjähriger Coronapause nicht das Feiern verlernt. Mit Hunderten Festwagen und satirischen Persiflagewagen, Zehntausenden Teilnehmenden und Zuschauern zogen die Rosenmontagszüge erstmals seit 2020 wieder durch die Karnevalshochburgen. In Köln startete der Zug bereits am Vormittag, erstmals auf der rechten Rheinseite in Deutz. Die Jecken feiern dort in diesem Jahr das Jubiläum 200 Jahre Kölner Karneval. An dem Zug aus mehr als 180 Wagen nahmen laut Veranstaltern etwa 12.000 Menschen teil.

In der Domstadt spielen schon vor dem Start am Morgen die Blaskapellen ihre Stimmungslieder, massig werden Süßigkeiten - wie man hier sagt: Kamelle - in die Taschen gestopft, um sie später in das Publikum schleudern zu können. Auch ein gelegentlich vorbeiquietschender ICE stört kaum - der Kölner Rosenmontag stellt sich in diesem Jahr in Nähe eines Bahnhofs auf der rechten Rheinseite auf, die noch nie Teil des Umzugs war. Es ist eine Würdigung der „falschen“ Seite der Stadt wegen des Jubiläums 200 Jahre Kölner Karneval. Nur bei den Selfies muss man aufpassen. „Hier? Wir stehen mitten im Nichts!“, sagt ein Kostümierter zu einem Freund. Er hält den Hintergrund für unwürdig.

Rosenmontagszug Köln 2023: Das waren die Mottowagen - Bilder
25 Bilder

Rosenmontagszug 2023 in Köln – das waren die Mottowagen

25 Bilder
Foto: dpa/Oliver Berg

Auch Moderator Johannes B. Kerner (58), der als Promi erstmals auf einem der Wagen mitfahren darf, ist erstaunt. „Es ist schon verrückt. Wie die Leute hier on fire sind, am frühen Morgen schon“, sagt er. „Das ist wirklich außergewöhnlich.“ Model Papis Loveday (46, „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“), ebenfalls Promi-Gast, sagt, er sei auch beim bis dato letzten Zug dabei gewesen. „Wirklich ein Erlebnis“ nennt er das im Rückblick ehrfurchtsvoll. „Und sofort ein oder zwei Wochen später kam der Lockdown.“ Eine „Katastrophe“ sei es gewesen. Und nun? „Neues Leben, neues Ich, neues Alles“, befindet das Model.

Natürlich dürfen beim Kölner Karneval auch die Persiflage-Wagen nicht fehlen. Diese widmeten sich neben dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auch dem Iran. Ein Wagen zeigt die getötete Iranerin Mahsa Amini, hinter der ein bärtiger „Sittenwächter“ ein blutiges Messer hebt.

In Köln war auch Ex-US-Präsident Donald Trump wieder mit von der Partei: Mit Schnorchel und Taucherbrille entstieg er einem goldenen Klo, in der Hand ein Fähnchen mit der Aufschrift „Trump 2024“ - dann will er als Kandidat der Republikaner erneut ins Rennen um das höchste Amt gehen. Unternehmer Elon Musk erschien als Bond-Bösewicht mit goldenem Colt in der Hand und weißer Katze auf dem Schoß.

Einen Kölner Wagen zierte zudem eine jüdische Menora, ein siebenarmiger Leuchter. Der Festwagen wurde laut dem Festkomitee Kölner Karneval bereits 2021 zum Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gebaut. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn erklärte, gerade zum 200. Jubiläum des Kölner Karnevals sei dem Komitee wieder bewusst geworden, wie sehr es sich in der Nazi-Zeit habe instrumentalisieren lassen. „Sogar im damaligen Rosenmontagszug wurde gegen jüdische Mitbürger gehetzt“, sagte Kuckelkorn. Doch heute werde die jahrhundertealte gemeinsame Geschichte gefeiert.

Besonders bejubelt wurde der Prinzenwagen mit Prinz Boris I. , Bauer Marco und Jungfrau Agrippina. Auch freudig erwartet wurde das Motto für die anstehende Session 2023/2024. Zugleiter Holger Kirsch ließ es sich auch nicht nehmen, es zu verkünden: "Wat e Theater, wat a Jeckespill" heißt es dann also 2024. Das Motto steht demnach für den Stoßseufzer der kölschen Jecken, die mit Fassungslosigkeit auf das Weltgeschehen blicken: Die Pandemie, Kriege und Naturkatastrophen haben die gesamte Welt in den in Atem gehalten und ordentlich auf das Gemüt gedrückt.

Gerade in Krisenzeiten gelte es, einen kühlen Kopf zu bewahren, so das Festkomitee. „Ob auf der großen Weltbühne oder in der aufgeheizten Stimmung von Social Media: Ein bisschen mehr kölsche Gelassenheit würde den Menschen guttun”, sagt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval.

Und noch etwas war in diesem Jahr anders: Der Rosenmontagszug in Köln war deutlich länger unterwegs als geplant. Nach Angaben des Festkomitees Kölner Karneval soll der 8,5 Kilometer lange Zug erst weit nach 20.00 Uhr das Ziel in der Südstadt erreichen. Vor Corona sei die Veranstaltung immer gegen 18.00 Uhr beendet gewesen. Diesmal hatte es allerdings auch eine andere Wegführung gegeben. Der Zug war erstmals auf der rechten Rheinseite gestartet und dann über die Deutzer Brücke geführt worden.

„Der Zug war zwar 900 Meter länger, aber die Streckenführung hatte weniger Kurven“, sagte eine Sprecherin am Abend der Deutschen Presse-Agentur. Immer wieder hätten aber begeisterte Karnevalisten den Zug mit 12.000 Teilnehmern aufgehalten. Das habe wohl zu dem Zeitverzug geführt. Hunderttausende Zuschauer standen an der Strecke. Eine genaue Zahl zu nennen, sei nicht möglich, so das Festkomitee Kölner Karneval.

(kag/hsr/dpa/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort