„Ohne Tüte keine Chance“ „Strüßjer“-Streit vor Rosenmontag in Köln

Köln · Neben den „Kamelle“ sind die „Strüßjer“ für Zuschauer des Kölner Rosenmontagszugs begehrte Beute. Doch um die traditionelle Plastikverpackung der kleinen Sträußchen gibt es Ärger.

 Die Blumen sind beim Rosenmontagsumzug immer sehr beliebt. (Archivbild)

Die Blumen sind beim Rosenmontagsumzug immer sehr beliebt. (Archivbild)

Foto: dpa/Federico Gambarini

Rund 300.000 „Strüßjer“ werfen die Karnevalisten beim Kölner Rosenmontagszug in die Menge. Die Zuschauer fangen sie eifrig auf und stopfen sie in ihre Beutel. Wegen dieser etwas groben Behandlung sind die kleinen Sträußchen - bestehend aus einer Blume und grünem Beiwerk - traditionell in Plastik verpackt. Doch wenn es nach dem Festkomitee Kölner Karneval geht, sollen die Zugteilnehmer künftig auf die Plastikverpackung verzichten.

„Wir setzen an verschiedenen Stellen an, um den Rosenmontagszug Schritt für Schritt nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten“, erklärt Zugleiter Holger Kirsch. „Dazu gehört ganz klar auch Müllvermeidung, etwa durch Mehrwegbecher im Pfandsystem oder eben auch durch umweltfreundlich verpackte Strüßjer.“ Plastikverpackungen seien da nicht nötig. „Das Festkomitee verzichtet daher ganz darauf und hat auch seine Gesellschaften dazu aufgerufen.“

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Doch bei denen stößt die Initiative teils auf Widerstand. „Die „Strüßjer“ haben ohne Tüte keine Chance heil nach Hause zu kommen“, sagt Günter Ebert vom Vorstand der „Roten Funken“, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum feiern und auch das Dreigestirn stellen. „Ohne Verpackung fallen sie beim Werfen auseinander oder die Blüten knicken beim Fangen ab.“ Papierverpackungen seien keine Alternative, da die „Strüßjer“ bis kurz vor ihrem Einsatz im Wasser stünden.

Beim Thema Müllvermeidung im „Zoch“ sollte man statt bei den „Strüßjer“ lieber bei den „Kamelle“ anfangen, meint Ebert. Denn im Vergleich zu den rund 300 Tonnen Süßigkeiten machten die Blümchen mengenmäßig nur einen geringen Anteil am Wurfmaterial aus.

Bei den „Roten Funken“ etwa würden die Kartons, in denen die Süßigkeiten geliefert werden, vorher ausgepackt und gar nicht erst zum „Zoch“ mitgenommen. „Statt Billigschokolade, die keiner essen und aufheben mag, werfen wir Markenprodukte, und davon etwas weniger.“ Wenn das alle Gesellschaften täten, würde sich das Müllaufkommen beim Rosenmontagszug um bis zu 30 Prozent verringern, meint Ebert. An den Plastikverpackungen der „Strüßjer“ wollen die „Roten Funken“ jedenfalls erstmal festhalten.

(kag/dpa)
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