Kleve Sprechende Trommeln mit Milch-Rap

Kleve · In der „Besonderen Reihe“ der Klever Konzerte boten Murat und Jascha Coskun einen mitreißenden Einblick in die Welt des rhythmischen Ausdrucks und erzählten 1000 und eine Geschichte vom Rhythmus.

 Mit „1000 und ein Rhythmus“ begeisterten Murat und Jascha Coskun aus Freiburg beim Familienkonzert in der Stadthalle Kleve. 
  Foto: Konzerte Kleve

Mit „1000 und ein Rhythmus“ begeisterten Murat und Jascha Coskun aus Freiburg beim Familienkonzert in der Stadthalle Kleve. Foto: Konzerte Kleve

Foto: Hintzen

Trommeln sprechen die Sprache, die nicht übersetzt werden muss, Trommeln bewegen, zaubern und begeistern. Dies erlebten die Zuschauer in der Klever Stadthalle beim Familienkonzert „1000 und ein Rhythmus“ von Murat und Jascha Coskun aus Freiburg. Es war das fünfte von sechs Konzerten der „Besonderen Reihe“. Organisatorin Sigrun Hintzen konnte an diesem Sonntagnachmittag im Publikum auch erste in Kleve angekommene ukrainische Flüchtlinge begrüßen.

Murat Coskun ist Percussion-Dozent und konzertiert als „Coskun Percussion Trio“ zusammen mit seinen beiden erwachsenen Kindern Jascha und Malika. Malika fiel krankheitsbedingt aus. Aber auch zu zweit begeisterten die Rhythmus-Spezialisten mit verschiedenen Rahmentrommeln aus aller Welt und regten die Zuschauer zum Mitmachen an. „Rhythmus ist eine Sprache“, erklärte Murat. Er und Jascha spielten Kompositionen, bei denen die Trommeln miteinander in einen Dialog traten, sich stritten und vereinten, sich gegenseitig antrieben und motivierten. Auch steigernde Wiederholungen gehörten zu der Faszination, die die Zuhörer erfasste. Zusätzlich sangen die Musiker Silben und zeigten, dass die menschliche Sprache aus Rhythmus gemacht ist.

Zaubersprüche, Zählreime, erfundene Sätze, Gedichte – alles folgt einem bestimmten Gleichmaß. Auch die Trommel „spricht“ verschiedene Silben an verschiedenen Stellen ihrer Bespannung. „Dum“, „Ta“ und „Pa“ gehören zum Beispiel dazu, wie Murat anschaulich erläuterte.

Besonders die kleinen Zuschauer waren sogleich bereit zu lernen, wenn auch manche Silbenkombination am Ende ein wenig zu kompliziert war. Rhythmisches Mitklatschen geht aber immer, und keiner im Publikum konnte zuhören ohne mindestens mit dem Fuß zu wippen. Zwischen den mitreißenden Trommelstücken erfuhren die Zuschauer, dass die Rahmentrommeln aus Ziegenhaut hergestellt werden, dass es aber auch Trommeln aus der Haut des Schwertfisches oder der Schlange gibt. Sie klingen alle anders, müssen manchmal mit Wasser befeuchtet und geknetet werden, damit sie richtig klingen. Über 200 verschiedene Rahmentrommeln gebe es, so Coskun.

Die Trommel gilt als eines der ältesten Musikinstrumente des Menschen. Wer keine Trommel hat, kann auch in der Küche Rhythmus-Instrumente finden. Jascha und Murat hatten „ihre“ Küche dabei und machten Musik mit einer Tasse, auf Topfdeckeln, schlugen den Takt auf Reiben und ließen Scheren erklingen. Zu dem Satz „Paul trinkt gerne warme Milch“ lernten alle einen Rap mit einer Schlag-Kombination, beliebig erweiterbar mit „Apfel- oder Traubensaft“.

Einen schönen Abschluss bildete ein türkisches Lied von einem Sturm auf hoher See. Die Trommel in Murats Händen zauberte den lauten Sturm, Jascha sang dazu und spielte auf dem Akkordeon. Nach dem Konzert durften besonders die kleinen Gäste Rahmentrommeln ausprobieren, die die Musiker in großer Zahl mitgebracht hatten. Die Begeisterung in der Klever Stadthalle hierbei war unüberhörbar.

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