Haus Koekkoek Kleve Die Osterfeier am Klever Kermisdahl

Kleve · Das B.C.-Koekkoek-Haus in der Klever City zeigt Gemälde der Niederländer René Joosten und Robert Maillé. Die Ausstellung mit altmeisterlichen Bildern und Bildern vom alten Kleve titelt „Souvenir de Clevès“.

 Robert Maillé malte die fröhliche Runde am Kermisdahl.

Robert Maillé malte die fröhliche Runde am Kermisdahl.

Foto: Matthias Grass

Ein Bild voller Menschen, die frohen Mutes in die Kamera blicken. Lachend, keck, alle im Sonntagsstaat gekleidet. Sie sitzen gemütlich auf feinen halbrunden Holzsesselchen und genießen das Leben, schlanke Riesling-Flaschen vor sich auf dem Tisch oder hier und da auch ein Bier. „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick“ – Fausts Osterspaziergang ist wie gemacht für das Bild aus dem alten Kleve: Es scheint Ostern zu sein, der Frühling bricht sich Bahn, das Leben erwacht. All das könnte man über das Bild mit den Menschen auf der Terrasse des ehemaligen Hotels Maywald unmittelbar über dem Ufer des Kermisdahls schreiben. Das Hotel wurde im Krieg ausgebombt, die Terrasse über dem Wasser gibt’s nicht mehr. Das Geschehen ist Geschichte, was bleibt ist das Bild voller Menschen, die frohen Mutes gen Betrachter blicken.

„Es sind 47 Gesichter, die da hochschauen“, sagt Robert Maillé. Der Niederländer muss es wissen, denn er malte das Bild nach einem alten Foto. Er schuf daraus die um ein Vielfaches größere Zeichnung, die vom prallen Leben im alten Kleve erzählt. In schwarz-weiß, leicht verschwommen die Szenerie und vielleicht deshalb noch umso deutlicher. Dabei könnte es durchaus sein, so Maillé verschmitzt lächelnd, dass sich der eine oder andere in den 47 Gesichtern wiedererkennt: Der Maler hat nämlich auch sein eigenes Personal in die Szene gesetzt, hat die Gesichter aus der Gegenwart in die Vergangenheit geholt und umgekehrt. Und in reinem schwarz-weiß sind die Bilder auch nicht gemalt – es ist auch ein bisschen Braun dazwischen, verrät der Maler.

 Rene Joosten schaut auf die Klever Stiftskirche: Es ist eines der jüngsten Ölbilder des Niederländers.

Rene Joosten schaut auf die Klever Stiftskirche: Es ist eines der jüngsten Ölbilder des Niederländers.

Foto: Matthias Grass

„Souvenir de Clèves“ heißt die Oster-Ausstellung im B.C. Koekkoek-Haus, dem Museum für die niederländische Romantik in der Klever City. Ab Sonntag ist im Obergeschoss und im Gartenraum der zweiten Etage Ölmalerei von René Joosten und Robert Maillé zu sehen. Gut zwei Dutzend teils großformatige Gemälde haben die beiden Niederländer zusammengetragen. Ursula Geisselbrecht-Capecki hatte die beiden angestoßen, in Sinne Koekkoeks Landschaften und Stadtansichten zu malen und daraus eine Ausstellung im Haus Koekkoek zu inszenieren. Gesagt, getan, die Maler machten sich ans Werk, und jetzt erzählen rund zwei Dutzend Gemälde je Künstler von Kleve. Rene Joosten malt das moderne Gegenwarts-Kleve altmeisterlich, Robert Maillé holt das vergangene Kleve malerisch in die Gegenwart. Bei Joosten sind es vor allem stille Landschaften, Stadtansichten, die von der Stadt erzählen, wie die Maler der Romantik von der Stadt erzählt hätten. Es sind stille Blicke auf die Kirchen oder auf die drei stattlichen gotischen Schiffe der Hauptkirche der Stadt. Man schaut in die Landschaft, wo sich große runde Heuballen vor der Skyline der Stadt stapeln. Natürlich sieht man auch die Hochschule vor gerötetem Abendhimmel, vor dem sich Kirche und Burg abzeichnen.

Joosten hält sich an die Kompositionen, wie Koekkoek, Klombeck oder Lieste ihre Bilder „bauten“. Er wurde 1972 in Roermond/NL geboren und lebt seit 2009 in Kleve. Schon als Kind begeisterte er sich fürs Zeichnen – und studierte Maschinenbau. Die Begeisterung für die Malerei blieb: Er nahm Unterricht in Ölmalerei/Feinmalerei der alten Meister an einer Privatakademie in den Niederlanden und lehrte anschließend fünf Jahre Malerei. 2015 gab er den Ingenieurberuf auf und gründete eine eigene Malschule in Kleve, so Geisselbrecht-Capecki. Seine große Leidenschaft liege bei den Themen Landschaft, Stadtansicht, Porträt, sagt die künstlerische Leiterin des B.C. Koekkoek-Hauses. Robert Maillé wurde 1961 in Ewijk/ NL geboren und lebt seit 2001 in Kleve. 1987 schloss er die Kunstakademie in Arnheim im Fach Modedesign ab und arbeitete als Stylist und Designer, es folgte unter anderem eigene Lehrtätigkeit im Fach Ölmalerei und 2004 die Eröffnung einer Galerie für Kunst und Dekoration in Schenkenschanz/Kleve, sagt Ursula Geisselbrecht-Cepecki. Seit 2012 ist er Mitarbeiter im Museum B.C. Koekkoek-Haus. Seine größte Herausforderung sei, Emotion und Ästhetik in das Gemälde zu bringen.

Die Ausstellung ist ab Sonntag zu sehen: Das B.C. Koekkoek-Haus kann Di. bis Sa. 14 bis 17 Uhr, So. und Ostermontag 11 bis 17 Uhr nach Anmeldung (kasse@koekkoek-haus.de oder 02821/ 76 88 33) besucht werden. Besucher müssen eine FFP 2 Maske tragen und und es muss ein tagesaktueller Corona-Test vorgezeigt werden.

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